Umfrage zur Bundestagswahl: SPD holt AfD ein – Union dominiert weiter

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In der jüngsten Bundestagswahl-Umfrage legt die SPD weiter zu. Die AfD allerdings büßt deutlich an Wähleranteil ein, während die CDU mit Abstand an der Spitze bleibt.

Berlin – Die Spionageaffäre und Korruptionsvorwürfe gegen den AfD-Spitzenkandidaten bei der Europawahl Maximilian Krah wirken sich offenbar negativ auf die Reputation der AfD in der Wählerschaft aus. Wie die Sonntagsumfrage des Insa-Meinungsforschungsinstituts zur Bundestagswahl für die Bild am Sonntag nun offen legte, rutscht die AfD weiter ab – und das nicht nur gegenüber der SPD.

Umfrage zur Bundestagswahl – CDU/CSU mit Abstand stärkste Kraft

Geschuldet ist das aber auch der Tatsache, dass die SPD im Wählertrend zuletzt durchaus zugelegt hat. Die Sozialdemokraten kommen der Umfrage zufolge auf insgesamt 16 Prozent (plus ein Prozentpunkt). Die AfD dagegen verliert einen Prozentpunkt und erreicht ebenfalls 16 Prozent des potenziellen Wähleranteils. Das sind sieben Prozentpunkte weniger als noch in der Insa-Umfrage zu Beginn des Jahres. Damit sind SPD und AfD nun zum ersten Mal seit gut einem Jahr in Umfragen wieder auf Augenhöhe.

Mit Abstand stärkste Kraft bleibt der Insa-Sonntagsfrage zufolge die Union mit 31 Prozent (plus ein Prozentpunkt). Die Grünen verlieren indes einen Punkt auf zwölf Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht erneut sieben Prozent Wähleranteil. Die FDP stagniert in der Wahlumfrage weiter bei fünf Prozent und müsste um einen Einzug in den Bundestag bangen. Linke (minus ein Prozentpunkt) und Freie Wähler kommen auf jeweils drei Prozent und würden an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Der Bundestagswahlprognose des Insa-Instituts zufolge holt die SPD gegenüber der AfD weiter auf. Die Union bleibt demnach mit Abstand stärkste Kraft - und auch für die Europawahl am Sonntag stehen ihre Chancen auf ein positives Wahlergebnis gut.
Wahlplakate von SPD und CDU in Leipzig © IMAGO/Gabor Krieg

Auf sonstige Parteien fielen der Sonntagsfrage zufolge insgesamt sieben Prozent der Wählerstimmen ab. Befragt wurden laut dem Meinungsforschungsinstitut Insa insgesamt 1205 Menschen. Die Erhebung fand zwischen dem 27. und dem 31. Mai per Telefon und über ein Online-Panel statt. Als maximale Fehlertoleranz gibt das Insa Institut +/- 2,9 Prozentpunkte an.

Sonntagsfrage zeigt: Spionageaffäre um Maximilian Krah schadet der AfD

Zunehmend unter Druck geraten war die AfD zuletzt vor allem wegen der Durchsuchung der Büroräume des AfD-Europaabgeordneten Krah in Zusammenhang mit Spionagevorwürfen gegen einen seiner früheren Mitarbeiter. Weiteren Schaden dürfte die Reputation der Partei durch die Gerichtsverurteilung des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke wegen der Verwendung von Symbolen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen genommen haben.

Gegen Krah und den Zweitplatzierten der AfD-Wahlliste, Petr Bystron, wurden außerdem Vorwürfe laut, Geld aus prorussischen Quellen bezogen zu haben. Die vermeintlichen Zahlungen sollen im Zusammenhang mit der Internetplattform Voice of Europe stehen, die unterdessen von der EU auf eine Sanktionsliste gesetzt worden war, weil sie darauf abziele, Einfluss auf das Parlament auszuüben.

Union darf auch zur Europawahl am Sonntag darauf hoffen, an der Spitze zu bleiben

Die Wahlumfrage des Insa-Instituts bezog aber nicht nur eine Wählerprognose für die Bundestagswahl mit ein, sondern zeigte auch ein Stimmungsbild unter Wählern für die nahende Europawahl am kommenden Sonntag (9. Juni). Dem Meinungsforschungsinstitut zufolge ergibt sich für sie ein ähnliches Bild: So kann die Union am Sonntag darauf hoffen, mit deutlichem Abstand vor anderen Parteien zu liegen. Wäre am gestrigen Sonntag bereits Europawahl gewesen, käme die Union dem Insa Institut zufolge auf 29 Prozent Wähleranteil.

Im Gegensatz zur Bundestagswahl-Umfrage liegt die AfD bei der Insa-Prognose zur Europawahl jedoch mit 16 Prozent auf dem zweiten Platz vor der SPD (14 Prozent). Die Grünen konnten in der Europawahl-Sonntagsfrage 13 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Sieben Prozent fielen auf das Bündnis Sahra Wagenknecht ab, vier Prozent auf die FDP und je drei Prozent auf Linke und Freie Wähler.

Ähnliche Werte hatte bereits eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-„Deutschlandtrend“ am Donnerstag vorhergesagt. Im Vergleich zur vergangenen Europawahl 2019 lassen vor allem die Grünen Federn. Damals kam die Partei noch auf 20,5 Prozent, insgesamt sind das 7,5 Punkte mehr, als die Partei nach aktuellen Prognosen auf sich vereinen könnte. (fh)

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