Kampfjet-Alarm in Russland: Putins Armee muss vor F-16-Angriff zittern
Trotz Warnung aus Moskau: Die Niederlande geben den Einsatz von F-16-Kampfjets für Angriffe auf Russland frei. Ändert das den Frontverlauf im Ukraine-Krieg?
Kiew – Moskau droht bereits mit atomarer Vergeltung. Doch die wütenden Reaktionen aus dem Machtapparat von Russlands Präsident Wladimir Putin schrecken die Niederlande nicht ab. Trotz der Warnungen des Kreml will das Nato-Land den Verteidigern im Ukraine-Krieg beim Einsatz der gelieferten F-16-Kampfjets freie Hand lassen. Das bekräftigte die niederländische Regierung am Montag (3. Juni).
Einsatz von F-16-Kampfjets: Niederlande gibt Ukraine grünes Licht für Angriffe in Russland
Wenige Tage nach dem Nato-Beschluss zum Einsatz von West-Waffen für Angriffe in Russland planen die Niederlande keine Vorgaben für die versprochenen Kampfflugzeuge. Es gebe „keine Einschränkung wie in Belgien“ für die F-16-Kampfjets, sagte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren dem US-Magazin Politico. „Wir wenden dasselbe Prinzip an, das wir bei jeder anderen Lieferung von Fähigkeiten angewandt haben, nämlich dass die Ukraine die Waffen nutzen kann, sobald wir sie der Ukraine übergeben haben“, sagte sie. Es sei lediglich wichtig, dass die Ukraine im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg sich an die Vorgaben des Völkerrechts halte. Zuvor hatte sich auch schon Dänemark in diese Richtung geäußert.
Neben Deutschland ist die Niederlande für die Ukraine ein wichtiger Unterstützer. Erst im April dieses Jahres hatte das Nato-Land den Verteidigern ein neues 100-Millionen-Paket zugesagt, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete. Neben dringend benötigter Artilleriemunition und gepanzerten Fahrzeugen will die niederländische Regierung auch insgesamt 24 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 in die Kriegsregion entsenden. Derzeit stehen die Verteidiger der russischen Armee ohne nennenswerte Luftwaffe gegenüber. Mehrere Nato-Staaten hatten zuletzt aber die mehrmonatigen Bitten aus Kiew erhört und nach langem Zögern die Lieferung der Kampfmaschinen zugesichert.
Warnung aus Russland: Lawrow droht der Nato wegen Lieferung der F-16
In Russland betrachtet man die Lieferung von F-16-Kampfjets als weitere Eskalation. Außenminister Sergei Lawrow schickte bereits eine eindringliche Warnung an die Nato. Seiner Meinung nach können die Maschinen auch atomare Sprengköpfe tragen. Deswegen werde man die Lieferung an die Ukraine als „bewusste Signalhandlung der Nato im nuklearen Bereich betrachten“, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti am vergangenen Freitag. Sollte das westliche Bündnis nicht von seiner Haltung abweichen, werde Russland über eine harte Vergeltung nachdenken, fügte er hinzu.
Doch in der Nato will man sich durch derartige Drohungen nicht abschrecken lassen. Lange zögerte die Militärallianz die Lieferung bestimmter Waffensysteme heraus – aus Sorge, dass die Ukraine die Raketen auf russisches Territorium feuern und damit den Krieg gegen Russland weiter eskalieren lassen könnte. Doch vor wenigen Tagen vollzog die Nato eine Kehrtwende. Mehr und mehr Länder lassen der Ukraine jetzt freie Hand, was den Einsatz von Nato-Waffen auf russischem Territorium angeht. Auch in der Regierung von US-Präsident Joe Biden gab es ein Umdenken.
Nach Verlusten an der Front: F-16-Kampfjets sollen Gegenoffensive einleiten
In den vergangenen Monaten war die ukrainische Armee an der Front stark unter Druck geraten. Einerseits wegen hoher Verluste und einem eklatanten Munitionsmangel. Andererseits aber auch, weil Russlands Streitkräfte seine Raketenangriffe auf die Verteidiger aus sicherer Obhut aus dem russischen Grenzgebiet startete und dort ungehindert seine Truppen neu- und umformieren konnte. Gezielte Attacken auf das russische Territorium sollen Putins Soldaten jetzt wieder mehr unter Druck setzen und den Verteidigern Luft verschaffen.
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Die F-16-Kampfjets könnten an der Ukraine-Front vor diesem Hintergrund durchaus zum Gamechanger werden. Jedoch stehen die Verteidiger vor einem Problem: Denn die Haltung einzelnen Lieferanten ist weiterhin sehr unterschiedlich. Während Belgien den Einsatz in Russland ausgeschlossen hat, geben die Niederlande jetzt grünes Licht. Nun müssen die Militärplaner genau hinschauen, welche Maschine wohin fliegen darf, schreiben die Analysten des Kriegsinstituts ISW in einem aktuellen Lagebericht. Dies werde „die Fähigkeit der Ukraine, Flugoperationen mit F-16 zu planen und durchzuführen, erschweren“. Insofern bleibt abzuwarten, ob sich die F-16 tatsächlich zur Wunderwaffe gegen Putin entwickelt. (jkf)