Gänsehaut bei Spendengala des TSV Weilheim
Hochkarätige Gäste, interessante Gespräche auf der blauen Couch und spendable Gönner. Bei der Spendengala des TSV Weilheim war einiges geboten, auch wenn die am Ende erreichte Summe vielleicht etwas höher hätte ausfallen können.
Weilheim - Auf die Frage zu Beginn, welcher Betrag denn nach der ersten Etappe des vom TSV Weil-heim ausgerufenen Spendenmarathons das Konto haben sollte, gingen die Meinungen der Gäste auseinander. Einig waren sie sich aber, dass es sechsstellig werden sollte. Das brachte der kurzweilige Abend im Spiegelsaal des TSV Sportzentrums nicht ganz ein. Die Anzeige wies nach der über dreistündigen Gala knapp 90.000 Euro aus. „Damit sind wir auch sehr zufrieden. Wir wollten für unsere neue Halle Aufmerksamkeit erregen und das ist uns gelungen. Alle Überweisungen sind bei der Summe auch noch gar nicht dabei“, bilanzierte TSV-Präsident Björn Bartnik dennoch zufrieden.
Viele Ideen für die Gala des TSV Weilheim
Für den Auftakt zur Geldsammelaktion für eine neue Sporthalle in Weilheim, die vermutlich über zehn Millionen Euro kosten wird, ließ sich der Sportverein einiges einfallen. Vor dem Eingang begrüßte ein VW-Käfer-Oldtimer, mit dem der ADAC vor Jahrzehnten seinen Pannendienst startete, die Gäste. Der Saal selbst wirkte wie ein großes Fernsehstudio, was er auch war, denn die Gala wurde mit professioneller Ausstattung gefilmt und per Stream in die Wohnzimmer aller TSV-Freunde übertragen. „Wir hatten mehrere hunderte Zuschauer“, berichtete Bartnik. Die bekamen wie die knapp 90 Besucher vor Ort einiges geboten.
Bayern 1-Moderator Thorsten Otto holte sich im Viertelstundentakt prominente Gäste auf seine blaue Coach, die unterhaltsame Anekdoten zum Besten gaben und die gleichzeitig für das Weilheimer Projekt warben. Ein Highlight war gleich zu Beginn der Auftritt von Willy Astor. Für den Wortakrobaten war es eine Selbstverständlichkeit nach der Anfrage von seinem Freund und Manager Bela Rieger, der TSV-Beisitzer hatte maßgeblich dafür gesorgt, die Künstler in die Kreisstadt zu holen, mitzumachen. „Ich bin auch nicht hergekommen um blöd daher zu reden, sonst wäre es ja ein Blödoyer“, sorgte Astor sofort für gute Laune. Die schlug umgehend in Lachen um, als er Gassenhauer mit etwas anderer Text präsentierte. Aus „Atemlos“ wurde so „Lappen los“ und „Purple Rain“ wandelte sich in „Bärbel rein“.
Extrembergsteiger Dr. Karl Flock verglich seine Besteigung des Everest mit dem Hallenprojekt des TSV. „Beides benötigt eine lange Vorbereitung und auch die Umsetzung braucht Zeit“, erklärte Dr. Flock, der sich von der Idee des Sportvereins, den Hallennotstand in der Stadt zu beheben, begeistert zeigte. Ins gleiche Horn stieß auch Max Hauser. „Die Magie einer neuen Halle ist es, Breitensport aber auch Leistungssport reinzubringen. Wenn sie kommt, sind wir die ersten Mieter“, versprach der Geschäftsführer vom Volleyballbundesligisten aus Herrsching. Bestsellerautor Peter Grandl (Turmschatten) warb ebenfalls für das Projekt, auch wenn sein Sport vor allem aus Bergwandern besteht. „Die Halle wird ein Wahlkampfthema und dann kann die Stadt auch nicht mehr raus“, mutmaßte der Schriftsteller, der im Anschluss aus seinem neuen Buch „Reset“ vorlas.
„Gute Gespräche“ laufen
Angelika Flock, die zweite Bürgermeisterin, lobte das Bürgerengagement. Bei Zusagen hielt sie sich aber zurück. „Wegen eines Grundstücks sind wir in guten Gesprächen“, erklärte die Politikerin, die wie Sportreferent Tilmann Wahlefeld, Manuel Neulinger von den Grünen und FDP-Bürgermeisterkandidat Morton Faust Spendenschecks im Gepäck hatte.
Volleyball-Nationalspieler Jannis Wiesner, der erstmals bei einer solchen Gala war, musste bei der Premiere auch gleich noch sportlich ran, bei einer Liegenstützenchallenge mit zwei Führungskräften der VR-Bank, die wie die Sparkasse und die Sparda-Bank zu den Spendern gehörten. Basketball-Legende Wolfgang Heyder riet dem TSV zu einem langen Atem. „Überall fehlen Hallen. Das ist der richtige Weg, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen“, meinte Heyder. „Wir haben ein massives Fitness-Thema, die Senioren sind die fittesten, die Junioren die unfittesten“, bekannte BLSV-Präsident Jörg Ammon, der deshalb um jede Halle froh ist.
Musiker Martin Kälberer räumte ein, wegen seiner Klavierlehrerin eine hoffnungsvolle Karriere als Fußballtorhüter aufgegeben zu haben, um danach das Publikum am Gubal, einem ungewöhnlichen Musikinstrument aus der Schweiz, zu verzaubern.
Noch eine Spur emotionaler wurde es zum Ende als Austropop-Legende Wolfgang Ambros auf der blauen Couch Platz nahm. Der 73-jährige erzählte aus seiner Jugend und wie sein bekanntestes Lied „Schiefoan“ entstanden ist. Das spielte Ambros zusammen mit Kälberer und Astor im Anschluss auch. Richtig emotional wurde es aber, als er zuvor mit Astor „De Kinettn wo i schlof“ anstimmte. „Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper“, gestand Thorsten Otto, der souverän durch den gelungenen Abend führte. „Wir wollten für unser Projekt klappern und das haben wir geschafft“, bilanzierte TSV-Präsident Bartnik danach mit einem glücklichen Schmunzeln.
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