Gas & Bremse: Provoziert Formel-1-Star Verstappen eine absichtliche Rennsperre?
Gas & Bremse: Provoziert Formel-1-Star Verstappen eine absichtliche Rennsperre?
Die drohende Rennsperre für Formel-1-Weltmeister Max Verstappen sorgt für Diskussionen: Provoziert der Red-Bull-Star eine absichtliche Pause? Ein Thema - zwei Meinungen.
Monaco - Nur ein einziger Strafpunkt trennt Max Verstappen noch von einer Rennsperre in der Formel 1 – und genau das sorgt für hitzige Diskussionen! Wilde Spekulationen und brisante Gerüchte machen die Runde: Spielt der amtierende Weltmeister etwa bewusst mit dem Feuer, damit er Ende Juni beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps für sein eigenes Team an den Start gehen kann? Eines ist sicher: Diese Theorie hat Zündstoff – auch unter unseren Formel-1-Redakteuren.
Gas: Max Verstappen spielt schon lange mit dem Gedanken Langstrecke zufahren
von Simon Mones
Freiwillig ein Rennen zu verpassen, klingt absurd. Vor allem, wenn es auch noch das Heimspiel des eigenen Teams ist, bei dem Zehntausende Verstappen-Fans nach Österreich pilgern. Doch wenn Verstappen in seiner Karriere eines gezeigt hat, dann das ihm alles zuzutrauen ist. Insbesondere dann, wenn er nicht im besten Auto sitzt, hat der Niederländer seine Emotionen oftmals nicht im Griff – was sich bei seinem Rammstoß gegen George Russell einmal mehr gezeigt hat.
Zudem hat Verstappen nichts zu verlieren, wenn er ein Rennen der Formel 1 verpasst. McLaren hat in diesem Jahr das schnellste Auto, während Red Bull alles andere als konkurrenzfähig ist. Verstappen scheint die Hoffnung auf die Titelverteidigung längst aufgegeben zu haben. Ja, in Suzuka und Imola stand Verstappen ganz oben auf dem Podium, auf beiden Strecken ist es jedoch schwierig zu überholen. Der Effekt des Imola-Updates war in Barcelona schon wieder verpufft. „Ich denke, wir sind sowieso viel zu langsam, damit wir um den Titel kämpfen können“, wurde Verstappen nach dem Rennen deutlich. „Das war heute wieder deutlich zu sehen.“

Hinzu kommt, dass der Red-Bull-Pilot schon seit längerem mit der Formel 1 fremdelt. Eine Zwangspause wäre für Verstappen die perfekte Möglichkeit, sich weiter im Langstreckensport auszuprobieren. Dass er auch mit den GT3-Boliden schnell sein kann, hat er unlängst auf der Nordschleife bewiesen. Passenderweise dazu hat Verstappen in der GT World Challenge ein eigenes Team. Für die 24 Stunden von Spa fehlt dort aber noch ein Fahrer. Gefahren wird – wie sollte es auch anders sein – am Wochenende des Österreich Grand Prixs.
Bremse: Max Verstappen hat noch WM-Chancen - und einen Ruf zu verlieren!
von Sönke Brederlow
Zugegeben: Die aktuelle Situation für Max Verstappen ist alles andere als rosig. Nach seinem Rammstoß in Barcelona liegt der Red-Bull-Pilot mittlerweile 49 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Oscar Piastri im McLaren. Hoffnungslos? Keinesfalls! Wir müssen uns nur an den Saisonstart 2022 erinnern: Damals hatte der Niederländer nach den ersten drei Rennen bereits 46 Zähler Rückstand auf Ferrari-Pilot Charles Leclerc – und krönte sich am Ende doch zum Weltmeister.

Natürlich war Red Bull damals deutlich konkurrenzfähiger, und der Rückstand ließ sich vor allem durch zwei unglückliche Ausfälle erklären. Dennoch sollte Verstappen diese Erfahrung Mut machen, zumal noch 15 Rennen ausstehen. Die Saison hat nicht einmal die Halbzeit erreicht, und es kann viel passen. Sollte McLaren auch nur einmal patzen, kann Verstappen sofort profitieren und die Lücke schnell wieder schließen.
Außerdem müssen sich die beiden McLaren-Piloten im WM-Kampf erst noch einig werden. Droht das teaminternes Duell zu eskalieren, wie wir es in der Formel 1 schon oft gesehen haben, könnte Verstappen am Ende als lachender Dritter dastehen. Dazu kommt, dass er seine Fans nicht enttäuschen wird, jene Tausende, die den Red Bull Ring jedes Jahr in ein Oranje-Meer verwandeln - denn Verstappen hat einen Ruf als Held der Nation zu verlieren. (SoBre)