„Saßen im Wald und tranken Kaffee“: Kursk-Offensive überrumpelt russische Soldaten

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Die Kursk-Offensive überraschte Russland. Ukrainische Soldaten berichten von unvorbereiteten russischen Soldaten. Die UN zeigt sich besorgt – Putin nicht.

Kursk – Die zweite Woche der neuen Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg angebrochen. Der Vorstoß ukrainischer Streitkräfte auf russischem Gebiet kam unerwartet – für russische Soldaten und den Kreml. Ukrainische Soldaten erzählen von überraschten Reaktionen.

Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg: Soldaten aus Russland zum Teil völlig überrumpelt

„Wir waren unter den Ersten, die dort einmarschierten“, erzählte Wolodymyr, ein ukrainischer Soldat, der Financial Times – am helllichten Tag stürmte seine Einheit mit schweren US-Kampffahrzeugen die Grenze. Seine Truppe erwartete Widerstand – doch der sei laut dem ukrainischen Soldaten ausgeblieben. Die ersten russischen Soldaten, auf die sie trafen „saßen im Wald an einem Tisch und tranken Kaffee“, erinnerte sich Wolodymyr, der daraufhin mit dem Panzer in den Tisch gefahren sei.

Ukraine-Krieg - Kursk
Ukrainische Streitkräfte haben bei ihrer Kursk-Offensive russische Fahrzeuge zerstört. © picture alliance/dpa/Kommersant Publishing House/AP | Anatoliy Zhdanov

„Wir haben viele von ihnen schon am ersten Tag getötet“, sagte er. „Denn sie waren unbewaffnet und haben nicht mit uns gerechnet.“ Er fügte hinzu, dass Dutzende von russischen Soldaten, fassungslos, ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben hätten, weil sie nicht wie ihre Kameraden enden wollten.

„Hatten einen Überraschungsmoment“: Russische Soldaten ergeben sich überall in Region Kursk

Russland habe mit Luft- und Drohnenangriffen. Russische Verstärkungstruppen seien gefangen genommen oder getötet worden. Die Ukrainer hatten einen Vorteil: „Wir hatten den Überraschungsmoment“, sagte Denys der Zeitung. Aus der Defensive sei es schwieriger zu kämpfen. „Aber wir waren auch überrascht, dass sie von unserem Angriff so überrascht waren.“ Rund 1000 Quadratkilometer sollen bereits unter ukrainischer Kontrolle sein.

Seit den ersten Tagen der Offensive veröffentlichen Truppen der Ukraine Videos und Fotos von russischen Kriegsgefangenen in den sozialen Medien, besonders Telegram, berichtete Militarnyi. Allein am Kontrollpunkt Sudzha an der Grenze sollen sich am ersten Tag der Offensive bereits Dutzende russische Soldaten ergeben haben. Etwa 50 Soldaten sollen demnach eine weiße Flagge gehisst haben.

„Wissen nicht, wo sich Kampfeinheiten befinden“: Zivilisten aus Belgorod werden von Putin evakuiert

Der Gouverneur der Oblast Kursk spricht von einer schwierigen Situation. „Für uns besteht das Problem darin, dass es keine klare Frontlinie gibt und wir nicht wissen, wo sich die [ukrainischen] Kampfeinheiten befinden“, sagte Smirnow russischen Beamten, so Washington Post. Der Überraschungsfaktor der Ukraine wirkt also weiterhin. Während der russische Präsident Wladimir Putin die Offensive herunterspielt, sorgen sich die Behörden in den Grenzregionen. Nun folgte die Evakuierung von 11.000 Menschen aus der Region Belgorod.

Vorstoß in Russland: UN sorgt sich um Menschenrechtslage in Kursk

Der UN-Menschenrechtsrat zeigt sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen im Krieg, berichtete die Tagesschau. „Wo immer auf beiden Seiten militärische Operationen stattfinden, muss der Schutz von Zivilisten und zivilen Objekten im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht oberste Priorität haben“, sagte eine Sprecherin. Es gäbe unbestätigte Berichte über vier getötete Zivilisten, einen Kriegskorrespondenten und eine verletzte Sanitäterin. Wie die Opfer starben, konnte nicht festgestellt werden. (hk)

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