Sind Uttings Summermarkt und Seebühne bedroht? Anlieger droht einstweilige Verfügung an

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K.o. nicht nur für den tapferen Ritter aus „Lohengrin“. Der gesamten Uttinger Seebühne droht das Aus. © Roettig

Ein Anwohner in Utting droht mit einer einstweiligen Verfügung gegen den Summermarkt und die Seebühne - obwohl er nicht direkt am Park lebt.

Utting - Im frühen 20. Jahrhundert, zu Zeiten des Prinzregenten und seines Königlich Bayerischen Amtsgerichts, war die Welt noch in Ordnung. Die Uttinger Wirtsfamilie Summer führte mit dem „Summer am See“ die gefragteste Ausflugswirtschaft in der Region.

Die einmalige Lage mit großem Biergarten unter Kastanienbäumen bis zum Seeufer lockte Scharen von Ausflüglern an. Niemand von den Anliegern wäre damals auf die Idee gekommen, wegen zu lautem Maßkruggeklapper den Wirtsleuten juristisch zu drohen.

Kommt das Aus für Summermarkt und Seebühne in Utting?

Längst ist aus dem Gelände ein gemeindeeigener Landschaftspark mit einer strengen Parkordnung geworden, die Lärm aus allen Quellen verbietet. Bis auf zwei genehmigte Ausnahmen im Jahr: die Seebühne von Florian Münzer und der Kunsthandwerker-Summermarkt von Miene Gruber.

Beiden Institutionen droht nun das Aus, weil sich ein Anwohner, der nicht mal direkt am Park lebt, vom Lärm gestört fühlt. Beiden Veranstaltern hat er ein 40-seitiges Anwaltsschreiben zukommen lassen mit Androhung einer einstweiligen Verfügung.

Dabei hat Miene Gruber für den diesjährigen Summermarkt vom 21. bis 23. Juni ohnehin schon abgespeckt: Live-Musik und Gastronomie-Betrieb enden um 22 Uhr. Mehr könne er nicht zugestehen, so Gruber verbittert.

Sollte es „gerichtsmaßig“ werden, will er für seine Kosten eine Crowd­funding-Aktion unter dem Motto „Rettet den Summermarkt“ ins Leben rufen.

Einer gegen alle - Anwohner droht mit einstweiliger Verfügung

Auch Florian Münzer hat bereits zurückgerudert, nachdem der Anwohner ihm schon einmal mit einer Klage gedroht hat. Auf seiner extra für die Spielzeit von 16 bis 20 Tagen gebauten Bühnenplattform wird ohne Mikro und Lautsprecher gespielt.

Und der Schlussapplaus muss Punkt 22 Uhr zu Ende sein. Holger Schmidt-Lutz, langjähriges Ensemble-Mitglied, äußerte sich entsetzt „über die egoistischen Aktivitäten eines einzelnen Bürgers gegen die kulturellen Planungen für die Allgemeinheit unseres Dorfes.“ Das Ganze komme ihm wie eine juristische Beutelfechterei vor, „die aber leider eine aufschiebende Wirkung entfalten kann.“

Daniela Herzog, die den Uttinger Christkindlmarkt organisiert, zeigt sich ebenfalls entsetzt: „Ein einziger Uttinger, der Utting als Wahlheimat gewählt hat, droht mit einer einstweiligen Verfügung. Weil es ihn scheinbar stört, dass sich jährlich zig Uttinger aufmachen, um zwei kulturelle Angebote zu organisieren, die weit über die Dorfgrenzen bekannt sind und geliebt und geschätzt werden.“ Das sei für die Macher „ein Schlag ins Gesicht“.

Herzog fragt sich, was als Nächstes komme: Verbote des Leonhardi-Ritts,der Frühschoppen-Musik im Biergarten, der Sprung vom Strandbad-Turm oder der Christkindl-Markt? „Seebühne und Summermarkt sind wertvolle Mosaikteilchen von unserem schönen bunten Utting. Die sollten wir uns nicht von einem Einzelnen wegnehmen und zerstören lassen.“

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