Nach Kriegsschiff-Versenkung: Putin entlässt totgeglaubten Admiral
Russlands Marine muss im Ukraine-Krieg immer wieder Rückschläge einstecken. Putin entlässt angesichts aktueller Verluste seinen Flottenkommandeur.
Moskau – Russlands totgeglaubter Flottenkommandeur, Admiral Viktor Sokolow, wurde von seinem Posten entlassen. Der russische Admiral war ersten Berichten zufolge im September im Ukraine-Krieg bei einem Angriff auf die Krim getötet worden.
Einige Tage später hatte Russland ein Video veröffentlicht, das den totgeglaubten Admiral bei einer Videokonferenz des russischen Verteidigungsministeriums zeigen soll. Zwei prorussische Telegram-Blogger bestätigten Sokolows Entlassung laut Kyiv Post. Sein Nachfolger ist Vizeadmiral, Sergei Pinchuk.
Putins Flotte zunehmend in schlechtem Zustand – hoher Verschleiß an russischer Führungsebene
Sokolows Entlassung folgt auf die Zerstörung des russischen Kriegs- und Landungsschiff „Zesar Kunikow“ und der Korvette „Iwanowez“. Somit widerfährt dem Admiral das gleiche Schicksal wie seinem Vorgänger, Igor Osipow. Osipow wurde entlassen, nachdem das Flaggschiff der russischen Marine „Moskau“ vergangenen April gesunken war. Die „Zesar Kunikow“ ist ein weiterer herber Verlust der russischen Schwarzmeerflotte. Wladimir Putins Seehoheit vor der Krim-Küste bröckelt.
Der Zustand der russischen Flotte verschlechterte sich unter Admiral Sokolow Führung sukzessive. Zu Beginn der russischen Invasion bestand die Schwarzmeerflotte aus 80 Kriegsschiffen. Angaben des ukrainischen Militärs zufolge wurden insgesamt 25 russische Schiffe, sowie Boote und ein russisches U-Boot zerstört oder manövrierunfähig gemacht. Vor allem die neuartigen Seedrohnen scheinen sehr effektiv im Kampf gegen die russische Marine.
Seedrohnen im Ukraine-Krieg extrem effektiv
Die Magura V5 Seedrohnen sind kleine unbemannte Boote, die mit bis zu 320 Kilogramm an Sprengstoff beladen und aus sicherer Entfernung vom ukrainischen Militär auf das Ziel gesteuert werden können, wie das ukrainische Ministerium für digitale Transformation mitteilte. Außerdem ist die Drohne durch ihre Form schwer auf dem Radar zu entdecken. Die ferngesteuerten Schnellboote entpuppen sich zunehmend als Schlüsselwaffe im ukrainischen Kampf gegen die russische Seehoheit. Putins Flotte wird allmählich aus dem Schwarzen Meer verdrängt. Nur noch fünf große Landungsschiffe befinden sich vor der Halbinsel Krim, wie Dmitro Pletenchuk, ukrainischer Sprecher, der Presse mitteilte. (Simon Schröder)