„Rase oder stirb“: Russischer Kanal veröffentlicht „Überlebens-Guide“ für Einheit im Ukraine-Krieg
Russische Soldaten setzen immer öfter Motorräder bei Angriffen gegen ukrainische Truppen ein. Ein Propaganda-Kanal macht Vorschläge zum Überleben.
Moskau – Im Ukraine-Krieg setzen beide Seiten immer wieder verschiedene Taktiken und Strategien für Angriffe gegen feindliche Truppen ein. Die Soldaten von Kreml-Chef Wladimir Putin setzen sich inzwischen immer öfter auf Motorräder, um schnellere Angriffe gegen ukrainische Linien an der Front durchführen zu können. So sind sie mobiler unterwegs als gepanzerte Fahrzeuge. Die Taktik hat allerdings nicht nur Vorteile: Russische Truppen sind auf den Motorrädern weniger geschützt und anfälliger für Angriffe, etwa durch kleine Drohnen.
Angriffe auf Motorrädern im Ukraine-Krieg: Schnell, mobil, aber gefährlich
Der russische Propaganda-Kanal „Rambo School“ im Kurznachrichtendienst Telegram hat nun so etwas wie einen „Überlebens-Guide“ für Soldaten auf Motorrädern veröffentlicht. Es geht dabei um Vorschläge und Tipps an die Soldaten, wie sie während oder nach ihren Angriffen mit den schnellen und mobilen Motorrädern ohne Schaden davonkommen können.
„Dein Motorrad ist schnell, aber kein Panzer. Ein Fehler bedeutet den Tod“, warnt der Kanal die russischen Soldaten. Den russischen Truppen wird geraten, von der hohen Geschwindigkeit Gebrauch zu machen. Das Motto lautet wohl: „Rase oder stirb.“ Als Hauptbedrohung werden die von beiden Seiten weitreichend eingesetzten FPV-Drohnen genannt, die ihr Ziel anfliegen und explodieren.
Ein weiterer Tipp: Offene Felder und gerade Straßen sind zu vermeiden. Stattdessen sollten sich die Soldaten während ihrer Fahrt zwischen Bäumen in Waldgebieten, auf Feldstraßen und in Schluchten bewegen. Das ist tatsächlich sinnvoll, denn so ist es schwieriger für FPV-Drohnen, ihr Ziel – in diesem Fall die Motorräder – anzuvisieren und problemlos anzufliegen. Dabei können die von russischen Soldaten eingesetzten Motorräder genau auf diesen Feldstraßen und in Wäldern ihre Stärke zeigen, da sie genau für diese Gebiete ausgelegt sind.
Putins Soldaten setzen auf Motorräder: Propaganda-Kanal macht Vorschläge zum Überleben
Laut dem „Überlebens-Guide“ der „Rambo School“ sind eine genaue Beobachtung der Umgebung und schnelle Reaktionen der Schlüssel zum Überleben. So müssten die Soldaten etwa darauf achten, ob sie von Aufklärungsdrohnen beobachtet werden, worauf innerhalb von 30 bis 90 Sekunden eine FPV-Angriffsdrohne folgen könne. Daneben gebe es auch sogenannte „Hinterhaltsdrohnen“ an der Seite von Straßen, die aufsteigen würden, sobald sie Bewegung sehen.
„Rambo School“ spricht von einer „Drei-Sekunden-Regel“. Demnach hat ein Soldat auf einem Motorrad keine Chance zum Überleben, sofern er auf Entwicklungen in der Umgebung nicht innerhalb von drei bis fünf Sekunden reagiert. Besonders beim Schutz vor FPV-Drohnen ist dies wohl von hoher Bedeutung. Sobald eine gesehen werde, müsse der Fahrer sofort beschleunigen und mit scharfen Wendungen aus dem relativ engen Sichtfeld der Drohne geraten. Jegliches Abbremsen wird als Fehler bezeichnet. „Werde nicht langsamer, sonst – Tod“, heißt es.

Den Soldaten wird geraten, leichte Motorräder auszuwählen, während einer Verfolgungsjagd jegliches Gewicht in Form von Taschen abzuwerfen und sich zwischen Bäumen oder Gebäuden zu verschanzen. Das erhöht immerhin die Wahrscheinlichkeit, dass die ukrainische Drohne gegen einen Baum oder eine Wand prallt. Laut „Rambo School“ haben mehrere Soldaten auf Motorrädern genau so überlebt. Ein generelles Wort des „Guide“ zum Überleben: „Der Motorradfahrer muss schlauer, fieser und schneller als der Operator am anderen Ende der Antenne sein.“ Nur so könne man die ukrainischen Drohnen loswerden.
Trotz dieser Vorschläge gelingt es den Soldaten des Kreml nicht immer zu entkommen. Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg steigen weiter an. (bb)