Glückliche Familie - Hülya ist Dennis' große Liebe: "Sowas von egal, ob sie Beine hat oder nicht"

FOCUS online: Sie sind ein besonderes Paar…

Hülya: Wie meinen Sie das?

Dennis: Na ja, besonders sind wir ja wohl schon.

Hülya: Das Wort gefällt mir nicht. Was ist besonders an uns? Ich glaube, das sehen nur andere so.

Dennis: Wir sind der Meinung, dass die physischen Barrieren weg müssen. Dann verschwinden auch die Barrieren in den Köpfen.

Hülya: Mehr Rampen, mehr barrierefreie Toiletten… das wäre so wichtig. Wie soll Teilhabe funktionieren, wenn man viele Menschen gar nicht sieht? 

Dennis: Eben, weil sie oft kaum Möglichkeiten haben, sich im öffentlichen Raum zu bewegen. Was bei Hülya allerdings definitiv nicht der Fall ist. 

Hülya: Ich bin wie ein Hund, muss ständig raus. Ich bin wahnsinnig gern unter Menschen, viel hier im Dorf unterwegs, quatsche mit den Nachbarn…

Dennis: Ich bin vergleichsweise gemütlich…

Hülya: Raus gehst du aber schon auch gerne.

Dennis: Im Moment kommen wir ganz gut rum, das stimmt. Hülya hat sich für den Global Disability Summit in Berlin engagiert. Neulich waren wir im „Frühstücksfernsehen“.

Und bei Vox, oder?

Dennis: Das ist schon zwei Jahre her, die Serie „Ungewöhnliche Paare“ wurde nur gerade nochmal ausgestrahlt. 

Ungewöhnlich gleich besonders?

Dennis: Ich weiß nicht. Bei einem Paar war der Altersunterschied krass groß, bei einem anderen war sie dick, er dünn…

Hülya: Aber was ist jetzt bei uns das Besondere? Dass ich eine Behinderung habe?

Dennis: Das zum einen. Und dann kommen ja noch die unterschiedlichen Kulturkreise on top. Hülya ist Muslima, hat einen Migrationshintergrund, und hat mich, einen Christen, geheiratet. 

Hülya: Nicht zu vergessen: Ich komme aus dem Ruhrgebiet, voll aus der Großstadt. 

Dennis: Wohingegen ich sozusagen der Schwabe vom Dorf bin.

Hülya: Vielleicht ist das ja das Besondere? Ich bin gerne laut und schrill…

Dennis: … ich eher bodenständig. Ich mag es beschaulich.

Hülya: Dennis mag Filme, Serien, kann sich da richtig reinversinken.

Dennis: Bei Hülya kommt es dagegen vor, dass sie abends schon um acht mit einem dicken Buch im Schlafzimmer verschwindet. 

Hülya: Aber das mit den Unterschieden geht tiefer. Dennis kommt aus einer Bilderbuchfamilie.

Dennis: Hülya hatte eine schwierige, teils lieblose und manchmal brutale Kindheit.

Hülya: Die Familie von Dennis ist hundert Prozent Liebe, Fürsorge, Harmonie. Aber ist das jetzt was Besonderes? Sowas gibt es doch öfter, oder nicht?

Dennis: Ich glaube, es ist so: Es gibt viele Hülyas. Und viele Dennis. Aber eben nicht viele Hülyas und Dennis, die zusammenfinden und wo das dann auch funktioniert.

Hülya: Auf Augenhöhe!

Dennis: In grundlegenden Dingen ticken wir gleich. Was recht ist und was unrecht ist im Leben? Da haben wir genau dieselben Himmelsrichtungen.

Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

Hülya: Das war lustig. Wir haben eine gemeinsame Freundin, also wurde er mir unter „Personen, die du kennen könntest“ angezeigt. Er hatte mir schon ab und zu mal Nachrichten geschrieben – ganz locker, immer sehr nett und kein bisschen aufdringlich. Sowas wie „alles Gute zum Geburtstag“ oder „frohe Weihnachten“ oder so. Nett, aussehen tat er auch…

Also haben Sie irgendwann reagiert?

Hülya: Nein, ich habe seine Nachrichten ignoriert. Wie man das halt so macht bei Leuten, die man nicht kennt. Aber dann hat er mir frohe Ostern gewünscht und mit einem Zwinker-Smiley gefragt: „Sag mal, kannst du auch mal antworten?“ Da dachte ich: Stimmt! Ich war richtig unhöflich, dabei hat er so nett geschrieben. Also schrieb ich zurück. Genau so leicht und unverbindlich wie er.

Dennis: Das ging eine Weile hin und her, dann tauschten wir Nummern aus und begannen, öfter miteinander zu telefonieren. Oft habe ich mich schon morgens gefreut, abends ihre Stimme zu hören.

Hülya: Mir ging es genauso. Ich war Single, hatte mich vor ein paar Monaten von meinem Freund getrennt und war absolut nicht auf der Suche nach etwas Neuem. Dazu kam, dass Dennis erzählte, er würde im Schwabenland leben. Ich war gerade erst umgezogen und hatte echt keinen Bock mehr auf weitere Umzüge. Deshalb war ich beruhigt, als Dennis meinte: Ich will keine Beziehung.

Dennis: Das war ehrlich. Und gleichzeitig hatte ich so etwas wie mit Hülya noch nie erlebt. Diese Leichtigkeit. Und auch diese innere Stärke, die von Anfang an bei ihr spürbar war.

Haben Sie diese Stärke mit ihrer Behinderung in Verbindung gebracht?

Dennis: Davon wusste ich eine ganze Weile gar nichts.

Hülya: Eine ganze Weile? Ein paar Tage, oder?

Dennis: Ich glaube, das waren schon eher Wochen…

Hülya: Oha. Wie auch immer: Bei der Beziehung davor, die auch über Social Media angefangen hat, habe ich das direkt angesprochen. Aber zum einen ging es diesmal ja nicht um eine Beziehung. Und zum anderen hatten wir gleich so eine krass tiefe Ebene – als Freunde –, dass ich das mit meiner Behinderung eher nebensächlich fand. 

Dennis, wie haben Sie von Hülyas – entschuldigen Sie nochmal das Wort – Besonderheit erfahren?

Dennis: Irgendwann kam diese WhatsApp: „Mich gibt es übrigens nur halb“. 

Hülya: Stimmt ja auch. Jedoch: Ich erinnere das aber ein bisschen anders. Ich glaube, das mit den fehlenden Beinen war erst mal nicht Thema.

Dennis: Stimmt, jetzt weiß ich es wieder. Erstmal hast du mir von deinen Händen erzählt. Und dann hast du sie mir über Facetime gezeigt.

Hülya: Das sogenannte „Lobster Claw Syndrome“. Manche sagen auch Krebsscherenhände. An der rechten Hand habe ich nur zwei Finger, an der linken dreieinhalb. Aber ich komme gut zurecht so, kann mit meinen Händen alles machen. Stellt euch vor, ich hätte auf einmal vier Finger mehr. Ich wüsste gar nicht, damit umzugehen. Dann wäre ich wirklich behindert! 

Ich bin mehr als froh, dass meine Eltern sich damals dagegen entschieden haben, meine Hände operieren zu lassen. Angeblich war sogar eine Transplantation mit Fingern von Toten im Gespräch. Meine Eltern meinten: Das soll sie später selbst entscheiden…

Dennis: Wenn man die Arztberichte aus Hülyas Kindheit liest, bekommt man ein Stück weit schon den Eindruck, dass da von Seiten der Mediziner auch Experimentierfreude im Spiel war.

Hülya: Mit meinen Eltern, insbesondere mit meiner Mutter, haben sie dafür optimale Bedingungen vorgefunden. Meine Mutter war 17, als sie mich bekommen hat. Mit 16 hat sie ihre Familie und ihr ganzes Leben in der Türkei zurückgelassen, um mit einem fremden Mann nach Deutschland zu gehen. In ein Land mit einer anderen Kultur, dessen Sprache sie nicht verstand. Ich bezweifle, dass meine Mutter genau verstanden hat, was die Ärzte so sagten.

Wie kam es, dass Ihre Mutter gegen ihren Willen nach Deutschland ging?

Hülya: Sie wollte das nicht, und sie wollte auch diesen Mann mit seiner Behinderung nicht. Das war einfach alles zu viel für sie. Aber die Eltern meiner Mutter waren begeistert von meinem Vater, von seiner Schönheit, und dass er aus Deutschland kam: Mercedes! Miele! Reichtum!

Ihr Vater hatte eine Behinderung?

Hülya: Ja, eine Dysmelie, einen Gendefekt – genau wie ich. Die Krankheit äußert sich unterschiedlich. Körperteile können vergrößert oder verkleinert sein, andere Formen aufweisen oder fehlen. Bei mir sind die speziell geformte Hände Teil des Defekts. Außerdem hatten meine Beine bei der Geburt diverse Fehlbildungen der Knochen, vor allem im Unterschenkel und an den Füßen. 

Ähnlich wie bei meinem Vater. Wie gesagt, als meine Mutter ihn heiratete, wusste sie nichts davon. Keine Ahnung, ob man ihr das absichtlich verheimlicht hat, ob es meiner Familie nicht bewusst war oder ob es einfach nicht zur Sprache gekommen war. 

Meinem Vater wurden im Alter von acht Jahren die Unterschenkel amputiert, er trug Prothesen. Aber er war sehr sportlich, spielte Basketball, Handball… Bei mir war das anders. Ich konnte immer nur mit Hilfsmitteln gehen. Ohne Schiene nur ein paar Schritte. Bis zum Alter von sechs Jahren bin ich zwanzig Mal operiert worden.

Was für Eingriffe waren das?

Hülya: Das weiß ich nicht genau. Auf jeden Fall alles an den Beinen. Einige Narben zeugen heute noch davon. Ich war sehr viel im Krankenhaus, hatte immer wieder Entzündungen, Probleme, Schmerzen. 

Als ich 18 war, wurde mir erst das eine Bein am Oberschenkel amputiert, planmäßig. Und dann das andere, notfallmäßig. Eine eingesetzte Titanplatte machte Probleme, ich hatte eine Blutvergiftung. Es hieß, wenn nicht schnell gehandelt wurde, müsste mir vielleicht das ganze Bein mit dem gesamten Oberschenkel abgenommen werden. Ich hätte dann eine Hüftprothese gebraucht und wäre lange nicht so mobil, wie ich es jetzt bin.

Mit den Prothesen, die Sie gerade tragen?

Hülya: Genau, mit den Kurzprothesen, auch „Stubbies“ genannt. Aber das ist nur eine Möglichkeit, wie ich mich fortbewege. Mal bin ich im Rollstuhl unterwegs, mal auf dem Skateboard, mal laufe beziehungsweise krabbele ich auf den Händen (drinnen), mit zwei sogenannten „Push up Bars“ (draußen). 

Man kann mich in mehreren Versionen sehen. Je nachdem, wie die Umstände gerade sind.

Was meinen Sie?

Hülya: Naja, im Wald bin ich mit den „Push Up Bars“ krabbelnd an vielen Stellen mobiler als mit dem Rollstuhl. Wenn es zum Beispiel steil wird. Die „Bügeleisen“ sind nicht nur praktisch. Es ist gleichzeitig Sport, sie einzusetzen, weil es die Armmuskeln toll trainiert.

Wie ging es damals eigentlich mit Ihrem Kennenlernen weiter?

Hülya: Wir haben uns schließlich auf einem Autobahnrastplatz getroffen. Dennis kam zu spät, ich war kurz davor, wieder zu gehen. 

Dennis: Dabei hatte ich mich verfahren, die falsche Ausfahrt genommen. Ich war ziemlich nervös. 

Hand aufs Herz – wegen Hülyas Behinderung? „Mich gibt’s nur halb“ – hat Sie das verunsichert?

Dennis: Nein, überhaupt nicht. Als sie das gesagt hat, war ich schon so verliebt in sie, dass ich sie auch dann gewollt hätte, wenn sie drei Augen gehabt hätte. Ich hatte das Gefühl, meine Seelenpartnerin gefunden zu haben– das war der Grund für die Nervosität. 

Das heißt, Äußerlichkeiten spielten kaum eine Rolle?

Dennis: Oh doch. Hülya ist bildhübsch. Ich kenne keine schönere Frau. Ich hab mal gehört, man mag immer das Gegenteil der Schwester. Meine Schwester ist auch sehr hübsch. Aber sie ist blond, blauäugig, hat diesen Wikinger-Touch. 

Hülya: Da bin ich tatsächlich das komplette Gegenteil. 

Dennis: Hülya hat eine tolle Ausstrahlung, auch ein sehr gutes Körpergefühl. Wenn es an der Stelle irgendwie kompliziert gewesen wäre, wäre unsere Beziehung vermutlich nicht in die Gänge gekommen. 

Hülya: Man kann es nicht anders sagen: Es hat bei uns beiden sofort gefunkt. 

Dennis: Ich habe Hülya gesehen, ihr Strahlen und wie gut drauf sie war. Mir war einfach sowas von egal, ob sie Beine hat oder nicht.

Hülya: Dennis trug eine Sonnenbrille, war schick gekleidet und er roch gut. Er war nett und er war witzig.

Dennis: Wir fuhren mit meinem Auto nach Frankfurt in die Innenstadt und gingen in eine Kneipe. Das Gespräch lief super, wie von selbst. Wir saßen eine halbe Ewigkeit da drin.

Hülya: Irgendwann meinte er: Ich wollte nichts sagen, aber du stehst seit einer halben Stunde auf meinem Fuß.

Mit der Prothese?

Hülya: Ja. Ich hatte das gar nicht gemerkt. Wir mussten beide lachen.

Dennis: In unserer Beziehung gab es von Anfang an diese krasse körperliche Nähe…

Hülya: … die zum Teil eine Notwendigkeit ist. Hier bei uns zu Hause nicht, da ist ja alles ebenerdig. Aber wenn wir weggehen, in Clubs oder auf Partys…

Dennis: … was wir beide lieben. Wir feiern gern, wir lieben es zu tanzen. Wenn wir aus sind, sind wir auch immer die Letzten, die gehen….

Hülya: Stimmt, morgens um sechs, das ist üblich. Wenn wir unterwegs sind, kommt jedenfalls oft unweigerlich der Moment, wo ich auf die meistens nicht behindertengerechte Toilette muss. Es geht eine Treppe runter, oder es ist zu eng, um mit dem Rollstuhl rein zu kommen. Oder aber der Rollstuhl passt gerade so rein, aber dann geht die Tür nicht mehr zu und jemand muss davor stehen.

Dennis: Wir sind uns körperlich immer nah, vielleicht ist das ein Stück weit das Geheimnis unserer Beziehung.

Was?

Dennis: Stellen Sie sich vor, Sie streiten mit Ihrem Herzensmenschen, und dann muss dieser Mensch auf Toilette. Sie heben ihn aus dem Stuhl, tragen in die Treppe runter….

Hülya: Sie sind sicher und geborgen in den Armen des anderen. Wie soll man da noch streiten? Bei uns ist es spätestens in solchen Momenten schlagartig mit der Dissonanz vorbei.

Dennis: Komm, ich bring dich aufs Klo und dann ist alles wieder gut – im Ernst: Es macht unserer Erfahrung nach etwas sehr Positives mit einem, wenn man Hilfe geben und annehmen kann. Und zwar auch, oder sogar besonders dann, wenn man gerade auf den anderen nicht so gut zu sprechen ist.

Hülya: Vielleicht wäre das ein Tipp für andere Paare? Sich etwas zu überlegen, wie man die emotionale Distanz im Streit nicht weiter aufrechterhält. Vielleicht sollten die sich auch einfach mal rumtragen und sich sogar gegenseitig auf Toilette bringen?

Dennis: Dichtmachen und Schmollen helfen bekanntlich nicht weiter. Zu Hause können wir ewig streiten. Deswegen bin ich auch so gern unterwegs.

Sie haben gerade gesagt, Sie würden gerne tanzen. Zusammen? Und wenn ja, wie kann man sich das vorstellen?

Hülya: Auch hier bin ich sehr flexibel. Mal tanze ich im Rollstuhl, mal mit den Prothesen, mal auf dem Boden. Sobald Musik kommt, bin ich in Bewegung.

Dennis: Wenn Hülya auf einem Barhocker sitzt, hat sie die gleiche Höhe wie ich. Das ist ideal. Ansonsten tanzen wir halt einfach, irgendwie, immer anders. 

Hülya: Ich liebe es. Tanzen ist Lebensfreude. 

Sind Sie das, ein lebensfroher Mensch, Hülya? Trotz belastender Kindheit, trotz der vielen Operationen, trotz der Einschränkungen?

Hülya: Andere sagen das zumindest über mich. Ich sage lieber: Ich bin dankbar.

Wofür?

Hülya: Für dieses Glück, das überhaupt nicht auf meiner Liste stand. Mann, Haus, Kind… Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, wie reich mein Leben ist. Und das, obwohl es, wie gesagt, keinen Plan dafür gab. Ich bin jemand, der generell nicht gerne plant, lasse mich lieber überraschen. Für mich ist das Freiheit.

Dennis: Wir lassen uns von der Behinderung nicht einschränken – das war schon sehr früh ein sehr klarer Gedanke bei mir. Ich bin zum Beispiel ein Reisemensch. Hülya hat früher eher geschützte Urlaube gemacht.

Hülya: Geschützt?

Dennis: Du weißt schon, du hast eher das Rundum-Sorglos-Paket gebucht. Es gibt einen Unterschied zwischen Reisen und Urlauben. 

Hülya: In der Hinsicht habe ich mit Dennis so richtig losgelegt, das ist wahr. Wir sind nach New York, haben eine Süditalien-Tour gemacht, waren auf Safari in Afrika…

Dennis: Während der Safari ist es dann passiert. Bis dahin hatten wir nie über Kinder gesprochen. Jetzt lagen wir im Bett, ich hatte den Salat nicht vertragen, mir war schlecht. Auf einmal sagte sie „Ich möchte ein Kind“. Ich war kurz überfordert. Aber ich wusste: Wenn eine Frau das so bestimmt sagt, dann hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst ja oder die Beziehung ist vorbei.

Hülya: Rangi, unser Sohn, ist inzwischen 5. 

Sind Sie eine „besondere“ Familie?

Dennis: Darüber muss ich nachdenken. Ich würde sagen: lieber eine besondere Familie als eine normale. 

Was meinen Sie damit?

Dennis: Ich mag das Besondere an uns. Ich mag, dass Rangi wild ist. Ich mag, wie Hülya ihr Ding macht. Hülya, du setzt dich für Inklusion und Menschenrechte ein, hast schon mehrfach Vorträge dazu gehalten. Gleichzeitig scheint es für dich in vielen Situationen gar keine Behinderung zu geben. 

Hülya: Manchmal hat es auch Vorteile, dass ich so klein bin. Rangi findet es zum Beispiel cool, mit mir auf dem Spielplatz zu sein. Ich kann mit ihm rutschen, zwänge mich durch die Rohre, das kriegen andere Mütter nicht hin. 

Oft gehen Rangi und ich Hand in Hand. „Mama, ich bin so groß wie du“, sagt er dann. Okay, das wird sich ändern. Andere Dinge werden vielleicht – hoffentlich – bleiben. Zum Beispiel küsst Rangi immer wieder meine Hände. Er mag sie. Er findet sie schön. Ja, das sagt er wirklich oft.