Trump droht Nato-Staaten: „Würde euch nicht beschützen“ – und Putin sogar ermutigen

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Trump droht Nato-Staaten: Würde Russland „ermutigen zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“

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Donald Trump hat im US-Wahlkampf erklärt, er werde säumige Nato-Mitglieder nicht vor Russland schützen, sondern Putin „sogar ermutigen“. Biden reagierte prompt.

Washington/Conway – Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump würde Nato-Partnern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, nach eigenen Angaben keinen Schutz vor Russland gewähren. Das sagte der ehemalige US-Präsident am Samstag (10. Februar) bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat South Carolina.

Der „Präsident eines großen Landes“ habe ihn einmal gefragt, ob die USA dieses Land auch dann noch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle, sagte Trump. Er habe geantwortet: „Nein, ich würde Euch nicht beschützen.“ Vielmehr noch: Er würde Russland „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen.“ Es war dabei unklar, ob es jemals so ein Gespräch zwischen Trump und einem Staatschef gegeben hat, denn der Republikaner sagte auch: „Nehmen wir an, das ist passiert.“ 

Donald Trump drohte auf einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina, als Präsident säumige Nato-Staaten nicht vor Russland zu schützen.
Donald Trump drohte auf einer Wahlkampfveranstaltung in South Carolina, als Präsident säumige Nato-Staaten nicht vor Russland zu schützen. © Julia Nikhinson/AFP

Biden-Sprecher reagiert auf Trumps Ansage zur Nato und Russland

Das Weiße Haus von US-Präsident Joe Biden reagierte umgehend. „Angriffe eines mörderischen Regimes auf unsere engsten Alliierten zu ermutigen ist ungeheuerlich und vollkommen verrückt“, erklärte Sprecher Andrew Bates am Samstag in einer Mitteilung. „Es gefährdet die nationale Sicherheit Amerikas, die globale Stabilität und unsere Wirtschaft im Inland.“ 

Zuletzt war Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Besuch in Washington Befürchtungen entgegengetreten, dass der Ausgang der US-Präsidentenwahl die Zukunft der Nato gefährden könnte. Er habe vier Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet und ihm aufmerksam zugehört, sagte Stoltenberg Ende Januar dem US-Sender CNN. Trumps Hauptkritik, dass die Bündnispartner zu wenig für die Nato ausgeben, sei angekommen. So hätten sie in den letzten Jahren ihre Verteidigungsausgaben deutlich erhöht.

Trump drohte immer wieder mit Rückzug aus Nato

Trump, der von 2017 bis 2021 im Weißen Haus regierte, drohte immer wieder mit dem Rückzug der USA aus dem Verteidigungsbündnis. Der Republikaner will im November wieder zum Präsidenten gewählt werden und kämpft bei den Vorwahlen seiner Partei um die Kandidatur. Er wirbt unter anderem damit, eine grundlegende Neubewertung der Nato weiterführen zu wollen. 

Bei der Wahlkampfveranstaltung in South Carolina kündigte Trump außerdem an, Menschen im großen Stil abzuschieben. Die irreguläre Einwanderung ist eines der dominierenden Themen im US-Wahlkampf. Ein oft genutztes Argument auf republikanischer Seite lautet, Steuergelder sollten nicht zum Schutz anderer Länder – etwa der Ukraine – ausgegeben werden, sondern für den Schutz der eigenen Grenze.

Die Nato bereitet sich bereits auf einen möglichen neuen US-Präsidenten Trump vor: Aus Sorge vor einem Wahlsieg Donald Trumps, erwägt sie, die Militärhilfe für die Ukraine künftig zu ihrer Aufgabe zu machen. Doch der Schritt könnte Russland verärgern. Unterdessen wecken Joe Bidens Gesundheitszustand und seine wiederholten Aussetzer Spekulationen um eine Kandidatur von Michelle Obama. (dpa/smu)

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