Gefährliches Gewächs: Adolf-Hitler-Rose breitet sich in Deutschland aus

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Die als Adolf-Hitler-Rose bekannte Kartoffel-Rose breitet sich immer mehr an der deutschen Nordsee-Küste aus. Das ist ein Problem, für das Ökosystem und den Küstenschutz.

Cuxhaven – Sie strahlt im satten Pink und ist deshalb schön anzusehen: die Kartoffel-Rose. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich rasend schnell auszubreiten, wurde sie im Zweiten Weltkrieg dazu benutzt, die Bunker an den deutschen Stränden zu bewuchern, um sie so vor den Blicken der Alliierten zu verbergen. Das brachte ihr den Namen Adolf-Hitler-Rose ein.

Adolf-Hitler-Rose breitet sich an Nordsee-Küste aus: Ein großes Problem
Nett anzusehen, doch höchst problematisch: die Kartoffel-Rose, im Volksmund auch Adolf-Hitler-Rose genannt. © fotototo/imago

Doch der Beiname ist nicht das einzig Problematische an dem Gewächs. Mittlerweile hat sich die Pflanze nahezu an der gesamten deutschen Küste, Nord- und Ostsee, ausgebreitet, bedroht dort heimische Pflanzenarten und lässt die Deiche instabil werden. Auch in Teilen Niedersachsens kämpft das Umweltministerium gegen die invasive Art.

Adolf-Hitler-Rose breitet sich an Nordsee-Küste aus: „Stellt nicht nur ökologisches Probleme dar“

„Die Kartoffel-Rose stammt ursprünglich aus Ostasien. Als Zierstrauch wurde sie in Europa eingeführt und gelangte so auch nach Niedersachsen“, erklärt Fabian Buß, Pressesprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gegenüber kreiszeitung.de.

„Die Kartoffel-Rose hat sich in allen Teilen Niedersachsens etabliert. Dies gilt in besonderem Maße für alle Ostfriesischen Inseln sowie teilweise auch die Festlandküste, wie etwa Schillig oder den Bereich der Stadt Cuxhaven. Sie ist auf den Ostfriesischen Inseln als invasiver Neophyt bereits sehr verbreitet und bildet mitunter großflächige Dominanzbestände, die teilweise landschaftsprägende Ausmaße angenommen haben“, so Buß.

Schwächen auch die Wehrhaftigkeit der Düne gegen Sturmflutbelastungen.

Das sei ein großes Problem, denn: Wurde die Rose wegen ihrer vermeintlichen stabilisierenden Eigenschaften von Dünen anfangs noch im großen Stil angepflanzt, verdränge sie nun heimische Arten, die für den Deichschutz viel besser geeignet seien. „Kartoffel-Rosen stellen auf Schutzdünen nicht nur ökologische Probleme dar, sondern schwächen auch die Wehrhaftigkeit der Düne gegen Sturmflutbelastungen“, sagt Buß.

Die Wurzeln der Kartoffelrosen würden weder in Schutzdünen noch in Deichen für Stabilität sorgen, sondern die Sicherheit gegen Wassererosion, Winderosion und Wühltiere beeinträchtigen. Zudem habe sich herausgestellt, dass die Bestände der Kartoffel-Rose eine deutlich geringere Artenvielfalt als die natürlichen Vegetationsformen aufweisen würden.

Kartoffel-Rose breitet sich in Niedersachsen aus: Bekämpfung gestaltet sich schwierig

Der NLWKN bemühe sich, die Pflanzen zurückzudrängen, wo sie sich auf Schutzdünen ausbreiten, sagt Buß. Dafür würden nach Schäden und entsprechenden Wiederherstellungsarbeiten zunächst Strandhafer und/oder Strandroggen gepflanzt. Doch die Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des Artenschutzes würden aufgrund der aufwändigen Bekämpfung nur vereinzelt und punktuell stattfinden.

„Die Schwierigkeiten in der Bekämpfung der Kartoffel-Rose liegen in der Größe der Bestände, der Widerstandsfähigkeit, der Wuchsdynamik und im schwierigen ‚Handling‘“, sagt Buß. Das hohe Regenerations- und Ausbreitungspotential der Pflanze würden die Gegenmaßnahmen sehr aufwändig und langwierig gestalten. „Aufgrund der Präsenz der Art im Gebiet kann sie auch nach erfolgreicher Bekämpfung rasch wieder in die Bereiche vordringen.“

Niedersachsen hat noch mehr eigenartige Gewächse, wenn auch nicht so problematische: So steht etwa die einzige Hexenbaum-Allee der Welt in Niedersachsen. Und eine tausendjährige Pflanze ist ein besonderes Wahrzeichen im Bundesland.

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