Kreml lässt Top-General verhaften: Putin bleibt beim Militär knallhart – Experte ordnet ein
Zum wiederholten Mal lässt Russlands Präsident Putin einen seiner Top-Generäle verhaften. Die Liste an aussortierten Funktionären wird immer länger.
Moskau – Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Russlands Präsident Wladimir Putin immer wieder Führungspersonen seines Militärs ausgetauscht. Mit Generalmajor Valery Mumindzhanov ist jetzt ein weiterer hochrangiger Offizier verhaftet worden, wie unter anderem die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Demnach beschuldigen ihn die russischen Strafverfolgungsbehörden, Bestechungsgelder in Höhe von mehr als 20 Millionen Rubel (rund 205.000 Euro) angenommen zu haben.
Heftige Vorwürfe gegen Mumindzhanov: Putin lässt General verhaften
Mumindzhanov war stellvertretender Kommandeur des Leningrader Militärbezirks. Dem Bericht zufolge drohen ihm jetzt bis zu 15 Jahre Haft. Der Generalmajor fungierte demnach als Leiter der Abteilung für Ressourcenunterstützung im Verteidigungsministerium. Dabei sei er auch am Abschluss von Verträgen mit kommerziellen Organisationen beteiligt gewesen, die dem Verteidigungsministerium Uniformen geliefert hätten. Der Vorwurf: Im Zuge dessen habe sich Mumindzhanov bestechen lassen, so Tass.

Neben Mumindzhanov seien auch weitere hochrangige Militärs verhaftet worden, berichtet das Portal Newsweek, das sich auf mehrere russische Staatsmedien beruft. Die Festnahmen sind die jüngsten in einer Reihe korruptionsbedingter Razzien innerhalb der russischen Militärführung. Mumindzhanov ist laut Newsweek der neunte Funktionär, der im Rahmen der Säuberungsaktionen festgenommen wurde. Das russische Untersuchungskomitee prüft auch, wie Mumindzhanov und seine Familie an ihren Besitz im Wert von mehr als 120 Millionen Rubel (rund 1.234.000 Euro) gekommen seien.
Für besonderes Aufsehen hatte Präsident Putin im Mai 2024 gesorgt, als er den damaligen Verteidigungsminister Schoigu nach rund 12 Jahren im Amt entließ. Dieser galt eigentlich als enger Vertrauter des Kreml-Chefs, soll jedoch bei nationalistischen Hardlinern in der Kritik gestanden haben. Im selben Monat ließ Putin auch den russischen Ex-General Iwan Popow wegen Betrugsverdachts verhaften. Zur Vollständigkeit gehört jedoch auch, dass Popow zuvor die Moskauer Kriegsführung scharf kritisiert hatte.
Verhaftungen von hochrangigen Militär-Mitgliedern: Laut Wissenschaftler hat Putin eine Sache verstanden
Auch nach der Entlassung von Schoigu kommt das russische Personalkarussell nicht zur Ruhe. Noch vor der jüngsten Verhaftung von Generalmajor Mumindzhanov, und zwar im Juli 2024, musste Generalleutnant Vadim Schamarin seinen Hut nehmen. Auch er wurde vor dem Hintergrund von Bestechungsvorwürfen verhaftet. Dass Russlands Präsident Putin so rigoros gegen Korruption in den eigenen Reihen vorgeht, zeigt dem Politikwissenschaftler Stefan Meister zufolge, vor allem eines: Putin habe verstanden, wie wichtig der wirtschaftliche Aspekt der Kriegsführung ist.
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Meister, der der Gesellschaft für Auswärtige Politik angehört, erklärte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), dadurch solle die russische Kriegswirtschaft weiter gestärkt werden. Angesichts des schon im Frühjahr 2022 begonnenen, langatmigen Ukraine-Kriegs, sei es eine der größten Herausforderungen für Russland, in ausreichender Menge Waffen und Munition zu produzieren, so der Experte. Ein Ende der Personalwechsel ist indes nicht in Sicht: Wie im August 2024 bekannt wurde, bereitet der Kreml auch Gerichtsverfahren gegen Generäle vor, die bei der ukrainischen Kursk-Offensive versagt hätten.