Ärger um Lauterbachs E-Patientenakte: Patientenbeauftragter fordert jetzt Nachbesserungen

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die E-Akte wird kaum genutzt – auch weil es den Menschen unnötig schwer gemacht wird. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung ist unzufrieden.

Berlin – Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), fordert Nachbesserungen bei der elektronischen Patientenakte (ePA). „Mich erreichen Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern, die Probleme bei der Einrichtung der ePA beklagen, sei es etwa durch ein dafür ungeeignetes Smartphone oder anderen Zugangsproblemen. Das muss sich dringend verbessern“, sagte Schwartze dem Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA. Er forderte mehrere Schritte konkreter Verbesserungen.

Lauterbachs Erbe: Elektronische Patientenakte wird kaum genutzt

Mit der ePA haben Ärztinnen und Ärzte sowie andere Erbringer gesundheitlicher Leistungen seit Ende April die Möglichkeit, relevante Daten zu hinterlegen – etwa, welche Medikamente derzeit verschrieben werden. Ziel ist es, eine bessere Übersicht herzustellen. Versicherte können ihre Daten einsehen und auch den Zugriff anderer auf gewisse Daten sperren. Mit der elektronischen Patientenakte werde der Patient „endlich Herr seiner Daten“, versprach der damalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) 2023.

Doch bisher nutzt sie kaum jemand aktiv. Die Barmer Krankenkasse hat eigenen Angaben zufolge bisher knapp acht Millionen elektronische Krankenakten angelegt – und dabei nur 250.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer. Bei der Techniker Krankenkasse sind laut dpa elf Millionen ePA angelegt, mit gerade einmal 750.000 aktiven Nutzerinnen und Nutzern.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), fordert Nachbesserungen bei der elektronischen Patientenakte.
Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), fordert Nachbesserungen bei der elektronischen Patientenakte. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Die Umsetzung der elektronischen Patientenakte wird etwa wegen zu hoher technischer Zugangshürden kritisiert, unter anderem von der Vorstandsvorsitzenden des Sozialverbands Deutschland (SoVD). Die elektronische Akte sei zwar ein „wichtiger Baustein“ für eine moderne Gesundheitsversorgung, „der bisherige Start ist aus Sicht des SoVD jedoch enttäuschend“, sagte SoVD-Chefin Michaela Engelmeier unserer Redaktion. „Die Einführung verläuft zu bürokratisch, unübersichtlich und ist für viele Menschen nicht nachvollziehbar. Gerade chronisch kranke, ältere oder digital weniger affine Menschen dürfen aber nicht ausgeschlossen werden“, forderte sie.

Merz‘ Beauftragter hat drei Forderungen – dann könne die ePA noch zum Erfolg werden

Auch der Patientenbeauftragte Schwartze hat hohe Erwartungen an die weitere Umsetzung: „Die ePA muss anwendungs- und patientenorientierter werden – für jede Altersgruppe. Die Nutzerfreundlichkeit und der einfache Zugang zu den eigenen Daten müssen gewährleistet sein.“ Dem Beauftragten der Bundesregierung zufolge muss ohne Weiteres erkennbar sein, welche Daten auf welche Art und Weise gespeichert sind. „Außerdem sollten die Informationen auch laienverständlich aufbereitet sein, damit jede und jeder den Inhalt der eigenen ePA verstehen kann.“

Dazu ist es für den Beauftragten der Bundesregierung „unabdingbar, Patientinnen und Patienten bereits bei der Entwicklung und Erprobung zu beteiligen und die Patientenperspektive stetig zu berücksichtigen“. Schwartze sieht in der ePA aber grundsätzlich „weiterhin großes Potenzial, die Stellung und Versorgung von Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern“.

Auch interessant

Kommentare