Winfried Kretschmann sieht das Vertrauen in den Staat erschüttert

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Winfried Kretschmann spricht angesichts der 1.440 unbesetzten Lehrerstellen von einem gravierenden Fehler und verspricht Priorität bei der Besetzung zum neuen Schuljahr.

Stuttgart – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigt sich tief betroffen von den Auswirkungen des Lehrerstellen-Skandals, der das Land in den vergangenen Tagen erschüttert hat. Der Grünen-Politiker sprach am Dienstag in Stuttgart von einem höchst gravierenden Fehler und entschuldigte sich ausdrücklich bei allen Betroffenen.

Es tue ihm sehr leid für Schüler, Eltern, Lehrer und auch solche, die es werden wollten, sagte Kretschmann. Der Regierungschef machte auch deutlich, dass der Skandal weit über die unmittelbaren Auswirkungen auf das Bildungssystem hinausreiche. Der Fehler sei gravierend, weil er das Vertrauen in einen funktionierenden Staat erschüttern müsse.

Kretschmann: Besetzung der Lehrerstellen hat zum kommenden Schuljahr allererste Priorität

Hintergrund der beispiellosen Panne ist ein Softwarefehler, der bereits seit 2005 unentdeckt im System schlummerte. Wie das Kultusministerium und das Finanzministerium vergangene Woche einräumen mussten, führte diese IT-Panne dazu, dass 1.440 Lehrerstellen im Südwesten versehentlich nicht besetzt wurden. Fast zwei Jahrzehnte lang blieb dieser schwerwiegende Fehler unbemerkt.

Winfried Kretschmann bei der Landespressekonferenz Baden-Württemberg
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) spricht angesichts des Lehrerstellen-Skandals von einem gravierenden Fehler, der das Vertrauen in einen funktionierenden Staat erschüttere. © Markus Lenhardt/dpa

Kretschmann kündigte umgehende Maßnahmen an, um die Situation zu bereinigen. Er habe Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) bereits gesagt, dass die Stellenbesetzung zum kommenden Schuljahr allerersten Priorität habe. Die verfügbaren Stellen müssten nach dem dringendsten Bedarf vergeben werden, betonte der Ministerpräsident.

Reformen in der Personalverwaltung notwendig

Gleichzeitig forderte Kretschmann eine Aufarbeitung des Skandals. Wie das passieren konnte, müsse aufgearbeitet werden, sagte er und räumte ein, dass man bislang nur mutmaßen könne, wie es zu diesem jahrelangen Versagen kommen konnte.

Für die Zukunft sieht der Regierungschef grundlegende Reformen der Personalverwaltung als notwendig an und sprach unter anderem von einem veränderten und besser funktionierendem System. Dabei werde sicher auch Künstliche Intelligenz eine Rolle spielen. (df/dpa)

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