Schiffsberger finden menschliche Überreste am Grund des Bodensees – fast 70 Jahre nach Flugzeugabsturz
Im Bodensee sind die Überreste eines abgestürzten Flugzeugs aus den 1950er Jahren geborgen worden. Dabei kam eine überraschende Entdeckung an die Oberfläche.
Romanshorn – Der Bodensee ist nicht nur der größte, sondern mit 251,14 Metern auch der tiefste See Deutschlands. Auf seinem Grund hält er jede Menge Geheimnisse versteckt. Erst vor einigen Jahren hatte beispielsweise ein Badegast eine Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in einem Strandbad gefunden. Jetzt folgt die nächste Entdeckung: Bei den Bergungsarbeiten eines Flugzeugs, das in den 1950er Jahren in den Bodensee stürzte, kam ein Fund mit „historischem und emotionalem Gewicht“ zum Vorschein.
Schiffsbergeverein Romanshorn findet sterbliche Überreste bei Bergungsarbeiten im Bodensee
Der Schiffsbergeverein Romanshorn hat am vergangenen Wochenende die Überreste eines Swissair-Flugzeugs geborgen. Es stürzte 1957 in den Bodensee. Konkret ging es um die Bergung des linken Motors, um ihn vor der invasiven Quagga-Muschel zu schützen. Ziel sei es zudem, mit den geborgenen Teilen ein Denkmal für die Opfer zu errichten und, falls möglich, zur Klärung der Unfallursache beizutragen.

Unter Wasser machte das Team eine „überraschende und zugleich bewegende Entdeckung“, wie der Verein auf seiner Website mitteilt. In 210 Metern Tiefe fanden sie sterbliche Überreste, die den Opfern des Absturzes gehören könnten. „Die Situation im Trümmerfeld auf dem Grund des Sees ist chaotisch“, berichtet Silvan Paganini, der Vorsitzende des Schiffsbergevereins. Das Team habe den Fund mit einem Tauchroboter dokumentiert und noch vor Ort der Kantonspolizei Thurgau gemeldet. Für weitere Untersuchungen wurde eine kleine Probe der sterblichen Überreste geborgen und an die Behörden übergeben. Diese werde nun am Institut für Rechtsmedizin St. Gallen analysiert, um zu klären, ob die Überreste tatsächlich einem ehemaligen Flugzeuginsassen gehören.

Verein hätte mit einem solchen Fund nicht gerechnet
Paganini sei überrascht gewesen, nach 68 Jahren noch sterbliche Überreste zu finden. „Es wirft auch Fragen auf, warum die Absturzstelle damals nicht gründlicher abgesucht wurde.“ Er erhoffe sich, dass durch den Fund „die Seelen ihre ewige Ruhe finden und die Familien nach Jahrzehnten abschließen können.“ Aus Respekt gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen wolle der Verein jedoch keine detaillierten Informationen zum Fund veröffentlichen.
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Absturz der Swissair DC-3: Der Unfall von 1957
Die Swissair-Maschine vom Typ DC-3 geriet am Vormittag des 18. Juni 1957 bei einem Trainingsflug über dem Bodensee ins Trudeln. Das Flugzeug ging in einen steilen Sturzflug über und schlug mit hoher Geschwindigkeit auf der Wasseroberfläche auf. Dort versank es innerhalb weniger Minuten. Alle neun Insassen kamen ums Leben.
Die genauen Hintergründe sind bis heute unklar. Der Verein gehe davon aus, dass der Unfall durch einen Strömungsabriss verursacht wurde. Dieser wiederum hätte zu einem Kontrollverlust und schließlich zum Absturz der Maschine geführt. Kurz nach dem Unfall ist der Großteil des Wracks bereits geborgen worden. Jedoch konnten nicht alle Überreste erreicht werden, da sie teils 200 Meter tief lagen.