Die Katholiken sind am Sonntag aufgerufen, die Mitglieder ihrer Kirchenverwaltungen zu wählen. Dekan Martin Ringhof weist auf die Bedeutung dieser Wahl hin.
Erding – Am Sonntag werden in den katholischen Pfarreien die Kirchenverwaltungsmitglieder gewählt. Die Wahlbeteiligung halte sich bei diesem Urnengang erfahrungsgemäß in Grenzen, bedauert Dekan Martin Ringhof. „Eine wichtige und demokratische Wahl – es geht auch ums Geld“, ruft er Ringhof die Katholiken im Landkreis zur Stimmabgabe auf. „Wer wählt, bestimmt mit, wofür die Kirchensteuermittel verwendet werden.“
Die Sanierung eines Gotteshauses – ein Fall für die Kirchenverwaltung; die Planung von Baumaßnahmen oder die Anstellung von Personal fallen ebenso ins Ressort der Kirchenverwaltung. „Dieses Gremium ist bei den Katholiken die zentrale Instanz von Pfarreien oder Kirchenstiftungen, wenn es um Finanz- und Vermögensfragen geht“, erklärt Ringhof.
Pfarrer darf nur über 400 Euro verfügen
Die gewählten Vertreter entscheiden später nämlich darüber, was in der Pfarrei ausgegeben wird. „Ohne ihre Zustimmung darf ich als Pfarrer beispielsweise nur über Summen bis zu 400 Euro allein entscheiden“, fügt der Erdinger Stadtpfarrer Martin Garmaier an. Das Wahlverfahren werde sehr streng durchgeführt, vom Anspruch sei es vergleichbar mit einer kommunalen Wahl, so Garmaier.
Neben der Einbindung und Mitbestimmung von Laien hat für den Seelsorger im Pfarrverband Erding-Langengeisling die Wahl allerdings noch eine weitere Funktion: „Gerade in diesen Zeiten, in denen bei vielen Menschen der Glaube nicht mehr an erster Stelle steht, ist eine hohe Wahlbeteiligung ein starkes Signal, ein Bekenntnis zur Kirche.“ Garmaier ergänzt: „Ohne das Ehrenamt geht heutzutage in den Gemeinden gar nichts mehr.“
Das sieht auch Walter Zwirglmaier so. Er ist schon seit drei Perioden ehrenamtlich in der Kirchenverwaltung von Maria Dorfen tätig, gewählt wird alle sechs Jahre. „Wir müssen uns weiter in der Gemeinde engagieren“, betont der Forstbeamte aus Dorfen. Der Glaubensverlust in der Gesellschaft, aber auch die „ganzen Vorfälle in der Kirche“ machen ihm zu schaffen. „Aber man kann nicht die ganze Organisation verteufeln.“ Außerdem liegt Zwirglmaier die Sanierung der Gotteshäuser am Herzen: „Kirchen sind ein Kulturgut, das zu Bayern gehört.“
Bei der letzen Kirchenverwaltungswahl gab es 4900 Wahlberechtigte im Pfarrverband Dorfen, jetzt sind es nur noch 4300 Katholiken. Seit sechs Jahren ist Georg Brielmair (72) Kirchenpfleger in der Hauptpfarrei Maria Dorfen, zudem gibt es acht Filialen mit eigenen Kirchenpflegern.
Viele Stunden auf der Baustelle
Gemeinsam mit dem ehemaligen Verwaltungsleiter Daniel Helmecke hat Brielmair die Renovierung der Marktkirche in Dorfen auf die Zielgerade gebracht, St. Veit war zehn Jahre geschlossen und wurde im September 2022 wieder eröffnet: „Ich war da gut zwei Jahre regelmäßig auf der Baustelle“, erzählt Brielmair. Aktuell müssen mehrere Dachstühle saniert werden, etwa in den Filialen Jaibing und Staffing.
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Brielmair will nun ein bekanntes Gesicht ins Boot holen. Dorfens Altbürgermeister Sepp Sterr stellt sich erstmals zur Wahl. Er wollte schon lange Einblick in den kirchlichen Haushalt nehmen, sagt der Katholik. Die Haushalte der Stadt sowie des Kreises kennt Sterr noch aus seiner Zeit als aktiver Kommunalpolitiker. „Ich bin nicht unerfahren in diesen Dingen und möchte meine Sachkompetenz einbringen.“
Die Kirchenverwaltungswahl findet am 24. November statt, gewählt wird in den Kirchen. Wahlberechtigt sind alle Katholiken über 18 Jahren.