„Wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“: Übersetzer platzt bei Trump-Show live im TV der Kragen

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Viele Menschen machen sich wegen Trump große Sorgen. In einer TV-Übertragung der Amtseinführung äußert ein Übersetzer live versehentlich seinen Unmut.

Berlin/Washington D.C. – In der Rede vor Maga-Fans am Montag (20. Januar) ging es um politische Gegner, Selbstbeweihräucherung und die Begnadigung der verurteilten Kapitol-Stürmer – oder wie Donald Trump sagte: „Geiseln“. Die Abschweifungen und Themen-Sprünge des gerade vereidigten US-Präsidenten schienen dem Übersetzer des TV-Senders Phoenix bei seiner Arbeit hörbar zu schaffen zu machen. Offenbar jedoch nicht nur die Übersetzung.

Patzer bei Phoenix-Übertragung von Trumps Amtseinführung: „Wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“

Bei der Übertragung der Sendung zu Trumps Amtseinführung ist dem Sender auf der Tonspur ein Patzer unterlaufen. Der Simultanübersetzer war dabei, die Rede Trumps, die er nach seiner Vereidigung vor Anhängern hielt, wiederzugeben, als plötzlich die Worte zu hören waren: „Sag mal, wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?“ Nach einer kurzen Pause ging die Übersetzung weiter.

Der öffentlich-rechtliche Sender erklärte die Situation auf dpa-Anfrage so: „Auf Grund einer technischen Panne war heute die Kommunikation zwischen Dolmetscher und Regie hörbar. Sie spiegelt selbstverständlich nicht die Meinung des Senders wider.“

Übersetzer patzt bei Trump-Übertragung zur Amtseinführung: Patzer sorgt für Aufsehen auf X – „I feel you“

Auf der Social-Media-Plattform X sorgte der Vorfall für Aufsehen und teils Belustigung. Userinnen und User posteten Mitschnitte der Sendung – die Reaktionen fielen gemischt aus. Während die einen „unprofessionelles Verhalten“ kritisieren, scheint der Übersetzer anderen aus der Seele zu sprechen: „I feel you, lieber Phoenix Redakteur. I feel you“, heißt es in einem Post. Ein Mitglied der CDU, Daniel Eck, teilte eine Aufnahme der Szene und kommentierte: „Was Trump da erzählt hat, war wirklich schon wieder nur kruder Mist.“

Der Sender arbeite bei internationalen Großereignissen üblicherweise mit erfahrenen freien Dolmetschern, so auch in diesem Fall, erklärte Phoenix. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen über Stunden hinweg auf einem sehr hohen Konzentrationslevel arbeiten und simultan übersetzen. Das passiert in der Regel, trotz des großen Drucks, fehlerfrei“, hieß es weiter.

Donald Trump wurde am Montag als 47. US-Präsident im Kapitol in Washington vereidigt. Die Amtsantrittsrede des Republikaners war als eine Art Handreichung erwartet worden. Das Gegenteil war der Fall. Vielmehr erinnerte sein Auftritt kurz nach dem Amtseid an eine Wahlkampfrede. „Das goldene Zeitalter Amerikas beginnt genau jetzt“, verkündete der neue US-Präsident in der Kuppelhalle des Kapitols. Er gibt sich als Retter Amerikas – fast als eine Art Messias.

Investiture de Donald Trump - Bal de Commandeur en Chef
Amtseinführung in Washington: Donald Trump wurde am 20. Januar zum 47. US-Präsidenten vereidigt (Symbolbild) © IMAGO/AdMedia/Starface

Trumps zweite Amtszeit: Scharfe Rhetorik zur Amtseinführung

Die scharfe Rhetorik erinnert sehr an den Start in seine erste Amtszeit vor acht Jahren. Nun drohen vier Jahre neuer Extreme, Eskalationen und Chaos. Trump macht zum Start klar, dass er nicht davor zurückschreckt, seine Agenda im Inland und im Ausland im Zweifel mit Zwang durchzusetzen.

Was Trump darauffolgend in der Rede vor seinen Anhängern im Kapitol angekündigt hatte, setzte er später in die Tat um. Trump begnadigte mehr als 1000 Personen, die wegen der gewaltsamen Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt worden waren. Noch offene Strafverfahren in dem Fall sollen eingestellt werden. Die Politik seines Amtsvorgängers Joe Biden schraubte Trump mit Dutzenden Verordnungen zurück. (pav/dpa)

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