Gender-Gap bei der US-Wahl könnte Trump zum Verhängnis werden – Wählerinnen wenden sich

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Für sexistische Äußerungen wie, „Grab them by the pussy“ ist Ex-Präsident Donald Trump bekannt. Seine Haltung gegenüber Frauen könnte ihn im November die Wahl kosten.

Washington D.C. – Frauen in den USA scheinen Donald Trumps sexistischen Allüren und antifeministischen Haltungen zunehmend ablehnend gegenüberzustehen. Die Haltung des Ex-Präsidenten gegenüber Frauen könnte ihm nun einmal mehr zum Verhängnis werden – dieses Mal an der Wahlurne im November.

Laut der Denkfabrik „Council on foreign relations“ bilden Frauen nicht nur die größte Gruppe innerhalb der Wahlberechtigten in den USA, sondern tendieren im Schnitt auch am ehesten dazu, wählen zu gehen.

Gender-Gap könnte Trump bei US-Wahl 2024 zum Verhängnis werden

Umfragen zu den US-Wahlen im November zeigen nun, dass die Zustimmung unter Frauen für Trump verglichen mit den Wahlergebnissen aus dem Jahr 2020 gesunken ist, wie das US-Nachrichtenmagazin Newsweek berichtet. Trumps Unterstützung von Frauen in den USA ist demnach weiter am Bröckeln. Laut einer Umfrage der Quinnipiac University im Januar unter registrierten Wählerinnen und Wählern unterstützen mittlerweile 58 Prozent der Frauen den amtierenden Präsidenten Joe Biden, während nur 36 Prozent Trump unterstützen.

Die Umfragen bestätigen ein Bild, das sich laut Politico Bericht bereits im Januar 2024 angedeutet hatte: Der sogenannte Gender-Gap zwischen Trump und Biden weitet sich aus.

April 22, 2024, New York, New York, USA: Anti-Trump protesters with the activist group Rise & Resist hold signs and bann
Im April 2024 protestieren Menschen in New York anlässlich des Prozesses gegen den Ex-Präsidenten der USA, Donald Trump. © IMAGO/Gina M Randazzo

Der Gender-Gap, also geschlechterspezifische Wahlunterschiede, bezieht sich auf den Unterschied zwischen dem Anteil der Frauen und dem Anteil der Männer, die für einen bestimmten Kandidaten stimmen.

Das „Center of American Women and Politics“ schrieb über den Gender-Gap in den USA, dass bei jeder US-Wahl seit dem Jahr 1980 mehr Frauen als Männer für die Kandidaten der Demokraten gestimmt haben. Auch, wenn Frauen nicht als ein zusammenhängender Wahlblock verstanden werden können, zeigt sich laut Newsweek für Trump in der weiblichen Wählerschaft zunehmend ein Problem in den Umfrageergebnissen.

Debatte über Abtreibungsrecht in den USA könnte bei US-Wahl entscheidend sein

Gründe für das Ausweiten des Gender-Gaps seien auch Themen wie die Debatte über Abtreibung in den USA, erklärte Heath Brown, Professor für öffentliche Ordnung an der City University of New York gegenüber Newsweek. „Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist die Bedeutung, die der reproduktiven Gerechtigkeit von Frauen beigemessen wird“, erklärte Brown demzufolge. Junge Frauen messen dem Recht auf Abtreibung mehr Bedeutung bei, als junge Männer, erklärte der Professor weiter.

Im Jahr 2022 hat der Supreme Court der USA das Urteil „Roe vs. Wade“ gekippt. 49 Jahre lang hatte das Urteil Frauen in den USA das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche eingeräumt. Wie die New York Times auf einer Karte zeigt, haben 21 Staaten das Recht auf Abtreibung seither entweder gestrichen oder beschnitten.

Trump übt sich in Zurückhaltung beim Thema Abtreibung

Das Thema Abtreibung sei nach Bericht der Nachrichtenagentur Reuters durch das Urteil des Supreme Court im Jahr 2022 zu einer politischen Belastung für die Republikaner geworden. Seitdem das Urteil gekippt worden war, sei jede Abstimmung zu reproduktiven Rechten seit 2022 mit einem Sieg für Befürworter des Rechts auf Abtreibung entschieden worden.

Nun gilt Trump nicht gerade als Verfechter von Frauenrechten. Trotzdem hielt er sich in den vergangenen Wochen zurück, wenn es um die Abtreibungsdebatte ging. Zuletzt sprach Trump sich dafür aus, das Recht auf Abtreibung den Bundesstaaten zu überlassen. Laut Politico könnte für Trump zukünftig eine Herausforderung darin bestehen, eine detailliertere Haltung zu dem Thema zu formulieren, ohne dabei potenzielle Wählerinnen und Wähler beider Lager zu vergraulen.

„Grab her by the pussy“: Trumps fehlender Respekt gegenüber Frauen

Aber auch Trumps Haltung gegenüber Frauen im Allgemeinen könnte sich auf die Wahlentscheidung von Frauen auswirken. Zurzeit steht Trump in New York vor Gericht. Der Prozess steht im Zusammenhang mit einer Schweigegeldzahlung an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels infolge einer mutmaßlichen Affäre. Trump wird vorgeworfen, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um damit illegale und für ihn schädliche Aktivitäten zu verbergen. Ein Prozess, der vermutlich nicht zu Trumps Gunst innerhalb der weiblichen Wählerschaft beitragen wird.

Einer Umfrage des Siena College für die New York Times zufolge, sagen 54 Prozent der Männer in den USA, Trump respektiere Frauen. Unter Frauen fiel die Einschätzung etwas anders aus. 31 Prozent stimmten dafür, dass Trump Frauen respektiere. Und auch die New York Times schreibt, dass die US-Wahl sich an der Frage entscheiden könnte, wie groß der Gender-Gap ausfallen wird.

Ein schweres Los für einen Mann, der weniger für seinen feinen Umgang mit Frauen als für Sätze wie „grab her by the pussy“ und anzügliche Bemerkungen gegenüber seiner Tochter bekannt ist. (pav)

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