Öko will Aiwanger bei Windrad-Diskussion bloßstellen und kann nicht fassen, was passiert
Klima-Aktivist will Aiwanger bei Windrad-Diskussion bloßstellen und kann nicht fassen, was passiert
Bei einer TV-Bürgerdiskussion will ein Klimaaktivist Hubert Aiwanger von der Windkraft überzeugen. Doch dann kommt alles anders.
Alzenau – Niklas Höfler studiert Klimaschutz und Klimaanpassung an der TH Bingen, ist bei Greenpeace und Sprecher seines Grünen-Ortsverbands. Für ihn ist klar: Deutschland braucht mehr Windenergie für den Klimaschutz. Davon wollte er Hubert Aiwanger (Freie Wähler) live im Fernsehen überzeugen. Der bayerische Wirtschaftsminister ist dafür bekannt, beim Klimaschutz eher konservativ zu sein.
Ende 2024 beschloss das bayerische Kabinett, das bayerische Klimagesetz anzupassen und die Dekarbonisierung erst bis 2045 zu verfolgen, statt wie ursprünglich geplant bis 2040. Aiwanger hatte damals gesagt, es sei aus wirtschaftspolitischer Sicht ein Gebot der Stunde, sich der Realität zu stellen. Außerdem habe es Fluten, Dürren oder Brände schon immer gegeben. „Was ist wirklich menschengemacht? Und was können wir uns leisten zu verhindern?“, fragte Aiwanger damals rhetorisch. Kein Wunder also, dass der Klimaaktivist Niklas Höfler mal mit Aiwanger sprechen wollte.
Öko will Aiwanger bei Windrädern brüskieren
Die Chance dazu bekam er beim Bürger-Format „Jetzt red i“ des Bayerischen Rundfunks (BR). Dort war Aiwanger zu Gast, um über den geplanten Windpark Sülzert zu sprechen. Hier planen die Gemeinden Alzenau (Landkreis Aschaffenburg) und Freigericht (Main-Kinzig-Kreis) acht Windräder in einem großen Waldgebiet.
Sie sollen ab 2028 Strom für mehr als 70.000 Haushalte liefern. Doch viele Anwohner sorgen sich vor Zerstörung des Waldes, Verschandelung der Landschaft, Lärmbelästigung und dem Wertverlust ihrer Häuser. Darum ging es in der Sendung vom 30. Juli bei „jetzt red i“. Auch Niklas Höfler ist im Publikum, er steht in einer der hinteren Reihen des hell ausgeleuchteten Fernsehstudios. Er ist gespannt und will den Politiker mit seinen Argumenten konfrontieren, so schreibt er es auf Instagram.
Öko rechnet mit Kritik: Dann äußert sich Aiwanger zu Windrädern
„Als Erstes widerlege ich das Argument, dass Windräder den ganzen Wald zerstören“, nimmt sich Höfler vor. So sagt er es in dem Instagram-Video, dass er nach der TV-Aufzeichnung gedreht hat. Doch dann sagt Aiwanger: „Gehen sie mal dorthin, wo schon Windräder im Wald stehen. Dort sind keineswegs die Wälder zerstört. […] Es wird auch nicht der Wald großflächig abgeholzt, sondern auf einer kleinen Fläche punktuell, das Windrad schadet dort nicht.“
„Ha! Aber sicher wird er sagen, dass die Angst vor Windrädern berechtigt ist! Da kann ich gegenhalten“, meint Höfler in seinem Video. Aber Aiwanger sagt: „Dort wo schon Windräder stehen, werden weitere dazu gebaut. Die größte Sorge ist dort, wo man bisher keine Erfahrung mit Windrädern hatte und das ist ja menschlich normal.“ Aiwanger erklärt sogar weiter, warum die geplanten Windräder im Wald stehen sollen: Um ausreichend Entfernung von den Wohnhäusern zu haben. „Gehen wir 1000 Meter weg, sind wir fast überall im Wald“, erklärt Aiwanger. Damit hatte der Klimaaktivist nicht gerechnet.
Klimaaktivist wollte Aiwanger brüskieren – und kommt damit nicht weit
Höfler zeigt sich über diese Erklärungen Aiwangers überrascht: „Da bereitet man sich tagelang auf eine harte, aber sachliche Diskussion mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vor und dann nimmt er dir alle Argumente weg!“, schreibt er auf Instagram unter seinem Video.
Tatsächlich hat Hubert Aiwanger ein eigenes Interesse, sich für Windräder einzusetzen: 2023 hatte er für die nächsten Jahre 1000 neue Windräder angekündigt. Allerdings waren es im ersten Halbjahr 2025 nur sechs neue Anlagen, berichtet der BR. (cdz)