Wunder nach der Scheidung: Sandra Diemer (40) aus Grünwald schreibt erstes Buch und ist sofort erfolgreich

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Die Karriere kann beginnen: Sandra Diemer gelangte mit ihrem Sachroman in das Finale des Amazon Kindle Storyteller-Wettbewerbs. © Kathleen Böttcher

Viele mögen sich mit der Idee herumschlagen, ein Buch zu schreiben. Sandra Diemer (40) aus Grünwald hat diesen Wunsch prompt in die Wirklichkeit umgesetzt.

Grünwald – Viele mögen sich mit der Idee herumschlagen, ein Buch zu schreiben. Sandra Diemer (40) aus Grünwald hat diesen Wunsch prompt in die Wirklichkeit umgesetzt. Die 40-Jährige gestaltete es auch, organisierte ein Lektorat, tauchte in die Welt des Schriftstellers ein, traf andere Autoren und tankte Selbstbewusstsein: „Mein Debüt ist nicht nur ein Bestseller geworden, ich bin auch damit im Herbst 2022 direkt in das Finale des Amazon Kindle Storyteller Wettbewerbs eingezogen.“

Vor ihrer Erstveröffentlichung hat sie Tagebücher voll geschrieben, und so geht sie auch heute noch intuitiv vor, ohne vorher eine Handlung bis ins Kleinste auszuarbeiten. In ihrem Erstling „Lies dich glücklich – Worte öffnen Herzen“ verarbeitete Sandra Diemer (40) ihre eigene Trennung und Scheidung in Form eines Sachromans.

Seit zehn Jahren in Grünwald

Die Schriftstellerin kommt ursprünglich aus Heidelberg, zog 2007 nach München und lebt nun schon seit zehn Jahren in Grünwald. „Ich habe mit meinem Mann im absoluten Luxus gelebt, in einem Haus, gebaut von einem Designer-Architekten.“ Es habe an nichts gemangelt. Finanzielle Sorgen kannte sie nicht, eine Haushaltshilfe kam zweimal die Woche und Handtaschen sowie Schuhe von Louis Vuitton und Schmuck von Tiffany & Co. und anderen Luxusmarken begleiteten Sandra Diemer tagtäglich. „Und trotz all dieses Luxus war ich unglücklich mit meinem Leben.“ Sie befand sich plötzlich in einem Set-Up, das sie nicht als das Ihre empfand.

Es folgte die Trennung, und die heute 40-Jährige zog zusammen mit ihren beiden Kindern in eine Grünwalder Drei-Zimmer-Wohnung um. „Vom Lebensstandard war es faktisch und auch gefühlt ein drastischer gesellschaftlicher „Abstieg“, gleichzeitig empfand sie den Schritt als Befreiung. Sie musste sich in diesem neuen Lebensabschnitt zurechtfinden, nach vielen Ehejahren komplett neu orientieren. In der Preysingstraße in Haidhausen eröffnete Sandra Diemer zunächst ein Café mit Namen „Iss dich glücklich.“

Wegen Corona: Erstes Projekt nicht besonders erfolgreich

Die Coronazeit und Homeschooling beendeten diesen unternehmerischen Versuch ziemlich abrupt. Die junge Unternehmerin versuchte noch, ein halbes Jahr daran festzuhalten mit To-Go-Angeboten, kurzen Öffnungen, bis sie die Konsequenzen zog und das Café schloss. Aber die nächste Idee keimte schon und ist ja auch im Namen schon an das erste Projekt des Cafés angelehnt.

In „Lies dich glücklich“ spricht sie über Trennung und Neubeginn ganz offen, um Frauen in einer ähnlichen Situation Mut zu spenden, sich aus einer unerfüllten Ehe oder Partnerschaft zu lösen. „Ich lebe in meinem Buch quasi vor, wie man nach vielen Ehejahren auch wieder allein glücklich leben kann.“

Buch hat nun viel mit Selbstfindung zu tun

Viele Frauen kamen auf die Grünwalderin zu und offenbarten, wie es ihnen wirklich geht. Das bewirkte ein Aha-Erlebnis und führte zu der Einsicht, wie viele doch in einer Farce leben und wie wenige dabei wirklich glücklich sind. Gerade zu Coronazeiten wurde ihr zugetragen, wie anstrengend es doch wäre, wenn der Mann immer zuhause sei. Das Buch hat nun viel mit Selbstfindung zu tun, wie man dahin gelangen können, sich selbst wirklich schön zu finden. Die Filter auf Instagram, all die Klebewimpern haben ihrer Ansicht nach mit Schönheit jedenfalls nichts zu tun. Im Buch wird keine Anleitung gegeben, wie man sich frei macht oder sich trennt und glücklich wird, aber offenbar fühlen viele Frauen, dass ihnen aus der Seele gesprochen wird. Die Feedbacks, die sie bekommt, drücken das aus. Sie ist im Bestseller-Ranking bei Amazon angekommen, bekommt dort Sichtbarkeit und fühlt sich dadurch bestärkt, weiterzuschreiben.

Ab sofort Vollzeit-Autorin

Dabei ist sie sich im Klaren darüber, dass Geduld nötig ist: „Sowas dauert, man baut kein Business in einem Jahr auf.“ Als sie den Erfolg spürte, stürzte sich auf ihre neue berufliche Identität als Vollzeit-Autorin. Sie immer gerne gelesen: Psychothriller, Krimis, Liebesromane. Ganz in diesem Sinne will sie es dem Leser nicht zu leicht machen und seine Fantasie anregen. Geschrieben wird jeden Tag an den Manuskripten, die nach und nach ans Lektorat gegeben werden. Die Schriftstellerin versucht, täglich 2000 bis 3000 Worte zu schreiben, verteilt über den ganzen Tag.

Als nächstes, Ende Januar, erscheint „Datteleis und Sternenfunkeln“, ein deutsch-israelischer Roman. Ihr erster Urlaub nach der Trennung hatte sie allein nach Israel geführt. Sie suchte einen Ort, an den das geschiedene Paar keine Erinnerung hat, kam nach Tel Aviv und erlebte die Reise ihres Lebens. Sie fuhr daher noch ein paar Mal dorthin und fand hier am Ende ihren jetzigen Partner.

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