„Ein starkes Stück“: Grünen-Stadtrat kritisiert Verwaltung wegen Antrag zum Schutz der Igel

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Igel in Gefahr: Die bedrohten Tiere werden immer wieder nachts von Mährobotern lebensgefährlich verletzt. Zu ihrem Schutz wollten die Grünen in der Stadt ein Nachtfahrverbot für die Geräte prüfen lassen. © Armin Weigel

Die Wolfratshauser Grünen fordern ein Nachtfahrverbot für Mähroboter. Doch der Antrag scheiterte im Bauausschuss. Stadtrat Schmidt kritisiert die Verwaltung scharf.

Wolfratshausen – Igel haben gegen Mähroboter keine Chance. Um die stacheligen Tiere besser zu schützen, wollten die Wolfratshauser Grünen etwas unternehmen. Sie wünschten sich eine neue Regelung: Ein Nachtfahrverbot für Mähroboter soll die Zahl der elendig verendenden oder schwerst verletzten Igel eindämmen. Die Fraktion hatte dazu einen Antrag „zum Schutz der Igel“ eingereicht.

Wie berichtet wurde der Antrag der Umweltschützer, Schutzmaßnahmen zu prüfen, im Bauausschuss abgeschmettert. Dabei ging es auch um inhaltliche Differenzen zwischen den Parteien. Vor allem kritisierten Verwaltungsmitarbeiter, dass der Antrag „im falschen Ausschuss“ behandelt wurde. Der Bauausschuss habe keine Handhabe in dieser Frage. „Unsere Handwerksbücher sind die Bayerische Bauordnung und das Baugesetzbuch“, erläuterte Rathausmitarbeiter Sebastian Sens.

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Verwaltung monierte Antrag

Nun legt Grünen-Stadtrat Dr. Hans Schmidt im Igel-Ärger nach. Er, Umweltreferent des Stadtrats, hatte den Antrag bereits im Fachausschuss erläutert. In einer Nachricht an unsere Redaktion erklärt er: „Es ist ein starkes Stück der Verwaltung, der Grünen-Fraktion vorzuwerfen, dass der Antrag (...) im falschen Ausschuss sei.“ Stattdessen wurde empfohlen, das Ansinnen im Hauptausschuss oder im Stadtrat zu behandeln. Schmidt kann dieser Argumentation nicht folgen. „Es war der Bürgermeister, der diesen Teil des Antrags im Bauausschuss behandelt haben wollte.“ Schmidt stellt klar: Die Grünen haben ihren Antrag so formuliert, dass der Bürgermeister gebeten wurde, „diesen zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf die öffentliche Tagesordnung der entsprechenden Gremiumssitzung zu nehmen“.

Schmidt hält das Nachtfahrverbot für Mähroboter weiterhin für tierschutzrelevant. Er stehe im Austausch mit Igel-Auffangstationen in Bayern. Sie haben ihm Fotos zur Verfügung gestellt, die wir in unserer Zeitung nicht veröffentlichen, weil sie blutige und unappetitliche Verletzungen zeigen. Schmidt beschreibt die Bilder, die unserer Redaktion vorliegen, treffend. „Entweder werden ihnen die Schädeldecken abrasiert oder Unter- und Oberkiefer abgehackt. Beine natürlich auch.“

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Igel müssen Zäunen passieren können

Im Antrag wünschten sich die Grünen, nicht nur die Fahrverbote zu prüfen, es ging auch darum, mögliche Maßnahmen zusammenzustellen. Diese sollten unter anderem Informationskampagnen über Igel, Aufklärung über die Mähroboter-Gefahren und Handlungsempfehlungen für igelfreundliche Gärten umfassen. Erfolgreich war nur ein Teilstück des Antrags. Der befasste sich mit der Durchlässigkeit von Gartenzäunen. „Bei Zäunen jeder Art ist eine Bodenfreiheit von mindestens zehn Zentimetern einzuhalten“, dies soll nun in eine Satzung aufgenommen werden. Dieser Abstand macht die Grundstücksgrenzen durchlässig für Kleintiere wie Igel. „Alternativ kann auch eine Durchschlupfmöglichkeit von mindestens zehn mal zehn Zentimetern alle zehn Meter sein, sodass bestehende Zäune und Mauern leicht angepasst werden können.“

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