800 Euro Differenz im Jahr - Anstieg um bis zu 43 Prozent Prozent! Gas wird schon wieder teurer
Die Gaspreise in Deutschland klettern wieder deutlich, wie das Vergleichsportal Verivox für FOCUS online ermittelt hat. Demnach haben für März, April und Mai insgesamt 32 regionale Grundversorger Gaspreiserhöhungen angekündigt. Im Schnitt steigt der Gaspreis damit bei den betreffenden Versorgern um 11,1 Prozent, was für eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh jährliche Mehrkosten von 283 Euro bedeutet. Das sind 23,50 Euro im Monat. Nur vereinzelt senken Anbieter ihre Preise.
Auch die Neukundenpreise der überregionalen Versorger sind im Jahresvergleich deutlich gestiegen: Kostete eine Kilowattstunde Gas am 1. April 2024 für Neukunden noch 7 Cent pro Kilowattstunde (kWh), sind es aktuell laut Verivox rund 10 Cent – ein Anstieg um rund 43 Prozent!
Neue Preistreiber in 2025
Die Gründe dafür sind vielfältig und zeigen, dass so bald nicht mit einer Entspannung zu rechnen ist. Zum einen sind auch beim Gas die Netzentgelte zum Jahreswechsel deutlich gestiegen – um gut 20 Prozent. Gleiches gilt für die sogenannte Gasspeicherumlage und auch die CO2-Preise auf Gas wurden zum Jahreswechsel angehoben.
Die Gasspeicherumlage wird dafür erhoben, dass die nationale Beschaffungsgesellschaft Trading Hub Europe (THE) die deutschen Gasspeicher für den Winter füllt. Die Umlage deckt die Preisdifferenz zwischen dem Einkaufspreis von THE und den dafür tatsächlich erzielten Verkaufserlösen ab. In diesem Jahr sind die Gaspreise auf dem europäischen Markt jedoch höher als im Vorjahr, weil die russische Gaspipeline durch die Ukraine endgültig geschlossen wurde.
Dies trifft Deutschland zwar nicht direkt. Doch weil Länder wie Ungarn und Österreich nun ebenfalls nach neuen Bezugsquellen suchen, sind die Nachfrage und damit die Preise auf dem Gasmarkt gestiegen. Auch Deutschland wird noch länger Erdgas importieren müssen als bisher geplant. Zudem wurde in Deutschland zuletzt mehr Gas zur Stromerzeugung genutzt, was dazu führte, dass die Speicherfüllstände jetzt, zum Ende der Heizperiode, relativ gering sind – entsprechend stiegen mit der größeren Nachfrage die Großhandelspreise für Gas an.
Tarifvergleich spart fast 800 Euro im Jahr
All diese Faktoren schlage sich nun auch verzögert bei den Verbrauchern nieder.
Doch es gibt eine Lösung: Trotz des Anstiegs der Neukundenpreise beobachtet Verivox, dass neue Tarife im Vergleich zu Altverträgen oder der örtlichen Grundversorgung meist deutlich günstiger sind. Eine Familie, die noch nie ihren Gasanbieter gewechselt hat, zahlt laut Verivox in der örtlichen Grundversorgung derzeit im Bundesschnitt 13,98 Cent/kWh für Gas. Neukunden zahlen hingegen im günstigsten Angebot mit Preisgarantie nur 10 Cent/kWh.
Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh kann also durch einen Anbieterwechsel noch rund 796 Euro im Jahr (66,3 Euro im Monat) sparen. Verivox empfiehlt deshalb, den eigenen Tarif zu prüfen und gegebenenfalls in ein günstigeres Angebot mit Preisgarantie zu wechseln. Dadurch sichern sich Kunden den Preis für zwölf Monate und können relativ gelassen in die nächste Heizsaison gehen.