Große Liste - Plus 93,6 Prozent! Wo die Gaspreise im kommenden Jahr massiv steigen
Zu Beginn der Heizsaison bleiben die Erdgaspreise für Haushalte in Deutschland weitgehend stabil. Doch zum Jahreswechsel drohen flächendeckende Gaspreiserhöhungen. Die Netzentgelte steigen um satte 56 Prozent. FOCUS online sagt, welche Städte besonders betroffen sind.
Hintergrund ist eine Entscheidung der Bundesnetzagentur, die den Netzbetreibern neue Abschreibungsregeln ermöglicht. Künftig dürfen sie bereits mögliche Stilllegungen ihrer Gasnetze ab 2035 in die Kalkulation einfließen lassen. „In einigen Regionen sind signifikantere Mengenrückgänge zu verzeichnen, die zu Entgeltsteigerungen führen“, sagt ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Die Folge ist, dass die Gasnetzentgelte deutlich steigen. Die Mehrkosten landen bei den Verbrauchern.
Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox könnten die Preise auf dem Gasmarkt im Durchschnitt um fünf Prozent steigen. Ein Einfamilienhaus muss mit Mehrausgaben pro Jahr von 445 Euro rechnen. Haushalte sind dagegen fast machtlos, denn die Netzgebühren sind reguliert und werden von den Gasversorgern direkt an die Kunden weitergereicht. Einziger Ausweg wäre ein Vergleich der Anbieter, bei dem möglicherweise mehrere hundert Euro Ersparnis drin sein könnten.
Besonders dann, wenn Haushalte in sehr ungünstigen Verträgen stecken. Der aktuelle Durchschnittswert bei Gas liegt in Deutschland bei 11,2 Cent pro Kilowattstunde. Darin sind Alt- und Neukundenverträge enthalten. Liegt Ihr Tarif bei 15, 16 oder sogar 17 Cent, sollten Sie schnellstmöglich handeln.
Jetzt den günstigsten Gasanbieter finden
Wo jetzt der Teuer-Schock beim Gas droht
Eines vorweg: Es gibt große regionale Unterschiede. Denn die Netzgebühren sind unterschiedlich hoch. „In rund 57 Prozent der gasversorgten Fläche steigen die Kosten für einen Musterhaushalt mit 20.000 Kilowattstunden (kWh) Jahresverbrauch voraussichtlich um fast 20 Prozent auf 463,40 Euro“, schreibt der Energiedienstleister „ene't GmbH“ in einer Auswertung.
Die höchsten Preissteigerungen sind in Dettingen an der Erms zu verzeichnen. Dort erhöht ErmstalEnergie den spezifischen Arbeitspreis um 93,6 Prozent auf 5,49 Cent pro kWh. Für einen Haushalt (20.000 kWh) bedeutet das im Jahr 2025 voraussichtliche Gesamtkosten von rund 1100 Euro.
Auch die Stadtwerke Premnitz passen ihre Preise deutlich an, mit einer Steigerung um 74,8 Prozent auf 3,32 Cent pro kWh, gefolgt von den Stadtwerken Detmold, die ihren Preis um 66,2 Prozent auf 3,16 Cent pro kWh erhöhen. Kunden der E.DIS Netz in 268 Postorten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern müssen sich auf eine Erhöhung um 56,3 Prozent auf 5,18 Cent pro kWh einstellen, was Gesamtkosten von 1037 Euro für 2025 zur Folge hat. Die MVV Netze erhöhen ebenfalls die Entgelte für ihre Gaskunden in 32 Postorten in Baden-Württemberg. Hier steigt der Arbeitspreis um 41,7 Prozent auf 4,22 Cent pro kWh.
Trotz der weit verbreiteten Preissteigerungen gibt es auch Regionen mit nur moderaten Erhöhungen oder sogar leichten Senkungen. Die niedrigsten Entgelte sind in den Postorten Dissen und Bad Rothenfelde zu finden, wo der Netzbetreiber SWV Regional die Entgelte um nur 8,5 Prozent anhebt. Diese Regionen bleiben mit einem Arbeitspreis von 1,18 Cent pro kWh und jährlichen Gesamtkosten von 236,17 Euro die günstigsten.
Moderate Preissenkungen: Während die meisten Regionen von Erhöhungen betroffen sind, gibt es auch Netzbetreiber wie die SW Kiel Netz, die die Entgelte in 54 Postleitzahl-Ort-Kombinationen um 4,4 Prozent auf 2,83 Cent pro kWh senken. Weitere moderate Senkungen erfolgen bei den Stadtwerken Dinkelsbühl (Senkung um 1,8 Prozent) und EAM Netz (Senkung um 1,4 %).