„Es ist einfach fantastisch hier“: Tag der offenen Tür auf dem Klostergelände in Schlehdorf
Das Cohaus Kloster Schlehdorf und das KlosterGut hatten gemeinsam mit der Ordensgemeinschaft der Missionsdominikanerinnen zum Tag der offenen Tür eingeladen. Denn auf dem Areal hat sich in den vergangenen Jahren viel entwickelt.
Schlehdorf – Bei herrlichem Frühlingswetter gab es vor Kurzem auf dem Schlehdorfer Klostergelände zahlreiche Angebote. Das Cohaus wird von der Genossenschaft Wogeno geführt, und auch das KlosterGut ist genossenschaftlich organisiert. Rundgänge über das Areal waren ebenso geboten wie Hausführungen im Kloster. Die Kinder lockten Spaziergänge mit den hofeigenen Alpakas, aber auch die Tische im Grünen, an denen Gärtnerin Veronika Gattner zum Binden von Blumenkränzen einlud. Bei den Kleineren halfen Mamas und Papas noch ein wenig mit, die Älteren schufen echte Kunstwerke – denen man später auf manchem Mädchenkopf wieder begegnete.
„Die Gemeinschaft ist ganz toll“
Wer von all den Aktivitäten hungrig und durstig geworden war, fand sich im Hofcafé ein, das mit gemütlichen Sofas und Sesseln zum Verweilen einlud. Am Kuchenbüffet bot Michael Hensel-Weiss den Rest der vormals üppigen Auswahl an. „Wir haben unglaublich gut verkauft“, sagte der Wogeno-Genosse aus Mainz, der „mindestens einmal im Monat“ in Schlehdorf vorbeischaut. „Es ist einfach fantastisch hier. Die Gemeinschaft ist ganz toll, die Location wunderschön!“ Nebenan an der Getränketheke bot Markus Huber Säfte, Limo, Wasser und alkoholfreies Bier an. „Alkohol gibt es heute ganz bewusst nicht“, erklärte er.
WWOOF-Programm: Arbeit für Kost und Logis
Huber, der aus Neuburg an der Donau stammt, nimmt im KlosterGut am „WWOOF“-Programm teil. „Das heißt, Arbeit für Kost und Logis auf ökologischen Höfen“, erläuterte er. Ein verlockender Duft ging von den Würstln auf dem Grill aus. Hier wurde das hofeigene Fleisch verwurstet. Quiche und Schnittlauchbrot waren die fleischlose Alternative. Im Hofladen ließ sich über das herrliche Angebot staunen: Gemüse, Fleisch und Wurst sind eigene Erzeugnisse, ebenso Liköre und Kräutersalz und die Alpakawolle. Daneben findet sich alles, was man im gut sortierten Bioladen erwartet. „Natürlich legen wir großen Wert auf die Regionalität“, erklärte Karin Sturm. Die Ohlstädterin ist als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Hofladen tätig.

21 Rinder weiden am Karpfsee
Katja Habermann, die den Bereich Landwirtschaft im KlosterGut leitet, lud zu einem Ausflug an den Karpfsee. Dort befindet sich die Rinderherde des Gutes. „Wir haben derzeit 21 Tiere“, erläuterte sie der Besuchergruppe. „Wir haben eine Mutterkuhhaltung, das heißt, die Kälber wachsen bei der Mutter und im Herdenverband auf.“ Dreiviertel des Jahres verbringen die Tiere auf der Weide. Ein Stall steht zur Verfügung, den sie aufsuchen können, wenn sie das möchten. „Das ist auch deshalb wichtig, weil bei Rindern schon ab 18, 20 Grad der Hitzestress einsetzt“, erklärte Habermann. „Und auf den meisten Weiden gibt es heutzutage keine Bäume oder sonstige Schattenspender.“ Da die Wiesen nur zweimal jährlich geschnitten würden, gebe es hier eine herrliche Artenvielfalt, die auf häufig gemähten Weiden nicht entstehen könne, erläuterte die Landwirtin. Ob die Kühe gemolken würden, wollte eine Besucherin wissen. „Nein, denn unsere Murnau-Werdenfelser haben gerade genug Milch für die Kälber. Da sie eine stark bedrohte Rasse sind, haben wir uns aber bewusst für sie entschieden.“
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Männliche Tiere werden kastriert
Nachdem der Stall passiert war, ging es für die Besucher über die Weide, von den grasenden Rindern neugierig beäugt. Nachdem alle Gäste sicher hinter dem Zaun standen, lockte die Landwirtin die Tiere an, die mit großen Sprüngen und erwartungsvollem Muhen herbeieilten. Nun wurde gestreichelt und fotografiert, bis die Rinder erkannten, dass für sie hier nichts weiter zu holen war – und verschwanden. Die Frage, ob auch ein Stier gehalten werde, verneinte Habermann. „Bei uns werden alle männlichen Tiere kastriert, die Besamung übernimmt der Tierarzt. So werden die Väter der Kälber passgenau nach dem Zuchtbuch ausgewählt, was für eine bedrohte Rasse von Vorteil ist.“ Auch das hofeigene Schlachten wurde thematisiert. „Dass unsere Tiere im Herdenverband leben, von der Geburt bis zum Tod, ist unser oberstes Ziel“, so Habermann. (Sabine Näher)
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