"Es ist ruhiger so": In diesem Freibad haben Ausländer keinen Zutritt mehr

Weil Gäste aus Frankreich in der Vergangenheit immer wieder für Probleme gesorgt hatten, zog eine Schweizer Gemeinde die Reißleine.

Zwischen dem 4. Juli und dem 31. August 2025 dürfen nur noch Schweizer Staatsangehörige, Personen mit Wohnsitz in der Schweiz oder mit einem Schweizer Arbeitsvertrag das Freibad in Pruntrut im Kanton Jura besuchen

Für Urlauber gilt: Wer in einem Hotel oder einem Campingplatz übernachtet, kann eine Gästekarte lösen und ebenfalls dort Schwimmen gehen. Das geht aus mehreren übereinstimmenden Medienberichten hervor.

Die Stadtverwaltung schreibt in einer Mitteilung, die neue Regel solle dazu beitragen, die "Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und ein friedliches sowie respektvolles Klima zu bewahren". 

Badegast berichtet von Problemen in der Vergangenheit

Denn: "Seit Beginn der Sommersaison mussten mehr als zwanzig Personen wegen unangemessenen Verhaltens, fehlender Rücksichtnahme und Missachtung der geltenden Badeordnung vom Besuch des Freibads ausgeschlossen werden."

Doch wie empfinden Freibad-Besucher das Vorgehen? Ein Reporter des Schweizer Portals "20 Minuten" besuchte die Badeanstalt am Freitag - also dem Tag, an dem die neue Regel in Kraft trat. Der Bericht zeigt, wie gemischt die Reaktionen auf das Vorgehen ausfallen.

"Es ist ruhiger so", erklärte ein Mann, der eigenen Angaben zufolge ein- bis zweimal die Woche ins Freibad in Pruntrut geht, auf Nachfrage. In der Vergangenheit habe er häufiger beobachtet, dass sich französische Jugendliche nicht an die Hygieneregeln hielten - beispielsweise, sich vor dem Schwimmen zu duschen.

"Darauf vom Bademeister angesprochen, kam es zu verbalen Auseinandersetzungen", so der Mann. Auch andere, von "20 Minuten" befragte Besucher berichten von früheren Konflikten im Freibad - sie finden die neuen Regeln daher richtig und notwendig.

"Macht keinen Sinn, alle wegen einer Minderheit zu bestrafen"

Allerdings gibt es auch Badegäste, die das Vorgehen kritisch sehen. "Die Regeln sind rassistisch und diskriminierend", sagte einer von ihnen im Gespräch mit "20 Minuten". 

"Es macht doch keinen Sinn, alle zu bestrafen wegen einer kleinen Minderheit, die Probleme verursacht." Andere finden, man hätte besser die Zahl der Badegäste einschränken sollen, statt pauschal ganze Gruppen auszusperren. 

Auch politisch sorgen die Regeln im Pruntruter Freibad für Diskussionen. Benjamin Fischer, Nationalrat der rechtspopulistischen SVP, findet die Entscheidung der Gemeinde "absolut richtig". Das Portal "watson" zitiert ihn mit den Worten: 

"Das Problem existiert nicht nur im Jura, sondern auch an ganz vielen anderen Orten in der Schweiz. Die Freibäder sind zu freien Jagdgebieten für junge Männer geworden, die eine andere kulturelle Prägung haben und sich nicht gewohnt sind, dass junge Frauen sich ganz normal im Bikini in der Badi (ein öffentliches Schwimmbad, Anm. d. Red.) aufhalten."

"Die SVP betreibt Rassismus"

Nationalrätin Tamara Funicicello konterte seine Aussagen im Gespräch mit "watson". Sie sagte dem Portal: "Die SVP betreibt Rassismus. Es ist richtig, dass eine Badi Personen, die andere belästigen, nicht mehr reinlässt. Das gilt aber für alle Menschen, unabhängig der Herkunft."

Die Sozialistische Jugend Jura schlug in eine ähnliche Kerbe. In einer Mitteilung heißt es: "Der öffentliche Raum gehört allen. Ein Schwimmbad ist keine Grenze." 

Bürgermeister Philippe Eggertswyler stand im Gespräch mit "Le Quotidien" absolut hinter der Entscheidung, den Zugang zum Freibad einzuschränken. Er ist überzeugt, im Sinne der Anwohner zu handeln. "Die gesamte Region steht hinter diesem Entscheid. (...) Ich habe bis jetzt nur positive Reaktionen von den Bürgern erhalten."