Lebensbedrohliche Folgen drohen: Experten warnen vor Abnehm-Mittel
Ein Abnehm-Mittel birgt ernste Gefahren. Ein verbotener Wirkstoff wurde nachgewiesen. Experten warnen eindringlich.
Kassel – Der Traum vom schnellen Abnehmen bleibt in vielen Fällen unerfüllt – kommen vermeintliche Wundermittel zum Einsatz, die eine rasche Gewichtsreduktion versprechen. Besonders im Internet finden sich viele Angebote, die zu schön erscheinen, um wahr zu sein. Ein solches Produkt ist das Schlankheitsmittel „Starvex“, das den Zollbeamten in Rheinland-Pfalz ins Auge fiel. Eine Laboranalyse ergab, dass es schädliche Inhaltsstoffe enthält.
Mitarbeiter des Landesuntersuchungsamtes (LUA) in Rheinland-Pfalz entdeckten in „Starvex“ den nicht deklarierten Arzneimittelwirkstoff Sibutramin. Das Amt warnt „dringend“ davor, den Versprechungen von „Starvex“ zu vertrauen und sich den Wirkstoff aus dem Ausland zu beschaffen. Gesundheitsgefahr droht indes auch bei einem bestimmten Nahrungsmittel im Restaurant.
„Starvex“ enthält Sibutramin: Warnung vor dem Abnehm-Mittel
Der appetitzügelnde Wirkstoff Sibutramin wurde früher in legalen Medikamenten gegen Übergewicht eingesetzt, verlor jedoch aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen seine Zulassung. Unter dem Namen „Reductil“ war es 1998 auf den Markt gekommen.
Subutramin kann den Blutdruck erheblich steigern und Herzkrankheiten verursachen, so das LUA. Noch gefährlicher wird es, wenn Patienten gleichzeitig Psychopharmaka einnehmen, da es zu lebensbedrohlichen Wechselwirkungen kommen kann, die bereits Todesfälle zur Folge hatten.
„Reductil“ wurde 2002 nach einer Überprüfung vom Markt genommen
Diese Entscheidung basierte auf zwei Vorfällen in Italien, bei denen Menschen im Jahr 2002 an sibutraminhaltigen Medikamenten starben. Eine umfassende Studie in 16 Ländern untersuchte das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Sibutramin.
Auch in Deutschland wurde das Medikament vom Bundesgesundheitsministerium überprüft und schließlich 2010 endgültig vom Markt genommen. Die deutsche Firma Knoll AG, die inzwischen zu Abbott Laboratories in den USA gehört, war der Hersteller.

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29 Todesfälle im Zusammenhang mit Sibutramin: Wirksamkeit gegen Fettleibigkeit „mager“
Die einflussreiche Organisation „Public Citizen“ reichte 2003 bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Petition für ein Verbot ein. Es gab fast 400 Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen, darunter 29 Todesfälle.
„Es gibt keinen Beweis, dass das Medikament das Leben eines einzigen Patienten verlängert hat“, erklärte Dr. Sidney Wolfe, ein Sprecher der Organisation. Stattdessen erhöhe es das Risiko von Schäden bei Patienten, und die Wirksamkeit gegen Fettleibigkeit sei „mager“.
Das LUA betont zudem, dass nicht nur der Konsum von „Starvex“ gefährlich ist, sondern auch der Handel mit nicht deklarierten Medikamenten nach dem Arzneimittelgesetz eine Straftat darstellt, die Geld- und Freiheitsstrafen nach sich ziehen kann. Ein Trugschluss ist indes auch, dass griechischer Joghurt zum Frühstück beim Abnehmen hilft. (cgsc)