Radioaktives Erbe - Schauplatz zahlreicher Kernwaffentests - Mann erkundet verlassene Insel
Der US-amerikanische Künstler Kirk Hays hat die verlassene Insel Bikini der Marshallinseln besucht. Das Riff mit seinen 23 Inseln diente zwischen 1946 und 1958 als Testgelände für über 60 Atomwaffentests der USA und ist seitdem radioaktiv belastet.
Radioaktive Belastung ist „Krebsgeschwür für die Umwelt“
Der 57-Jährige aus Arizona ist in der Zeit des Kalten Krieges aufgewachsen, als auf Bikini die Waffentests durchgeführt wurden. Mit der Besichtigung der Insel wollte er den Ort betrachten, an dem das "Atomzeitalter seinen Anfang nahm", erklärte der Amerikaner gegenüber „Newsweek“.
Außerdem wollte er die Auswirkungen der Waffentests auf die betroffenen Bewohner und die Umwelt erkunden: „Es war ernüchternd, die Insel zu besuchen, zugleich unbeschreiblich schön und ein Krebsgeschwür für die Umwelt“, sagte Hays.
Bikini-Insel ist seit Jahrzehnten verlassen
In seinem Video zeigt Hays, wie er auf dem verlassenen Eiland ankommt. Der Amerikaner durfte die Insel offiziell nur drei Stunden lang besuchen, da ein längerer Aufenthalt aufgrund der Strahlenbelastung zu gefährlich gewesen wäre. Im Video sind unteranderem die verlassenen Wohnhäuser und Gebäude auf dem Gelände zu sehen, die das US-Militär vor etwa 75 Jahren gebaut hatte.

Insel-Bewohner wurden von US-Regierung umgesiedelt
Hays erklärte gegenüber dem Nachrichtenportal die humanitären Folgen, die die Atomtests mit sich führten: „Zu wissen, dass diese Strände auch die Quelle von Strahlung waren, die Kinder ohne verhärtete Knochen zur Welt kommen ließ, ist erschreckend“, so Hays gegenüber "Newsweek". "Und man fragt sich, wie eine neue Generation von Politikern und Experten hoffen kann, diese Zeiten wieder aufleben zu lassen."
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Unter den Auswirkungen der Tests litten besonders die Einwohner. Bis 1947 waren die größten beiden Inseln des Riffs ständig bewohnt, im Zuge der Atomtests wurden die 167 Einwohnerinnen und Einwohnern umgesiedelt. Bei Bewohnern, die später auf die Insel zurückkehrten, wurden erhöhte Strahlenwerte nachgewiesen. Diese führten laut „Newsweek“ vermehrt zu Fehlgeburten und genetischen Anomalien bei den Neugeborenen.
Atomwaffentests machten die Insel unbewohnbar
Insgesamt wurden im Bikini-Atoll im Pazifischen Ozean 67 Atombomben gezündet - darunter auch eine Wasserstoffbombe, deren Sprengkraft stärker als erwartet war und etwa 1000 Hiroshimabomben entsprach. Die radioaktive Strahlung war durch die Tests so hoch, dass auch benachbarte Atolle kontaminiert wurden.
Auch nach Jahrzehnten wurde erhöhte Radioaktivität im Trinkwasser und in den landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Insel nachgewiesen. 2009 erklärte die US-Regierung, dass die Region keinerlei Gefahr mehr durch Reststrahlung ausgesetzt sei.