Drohnenschmuggel: Iran wird zum „Spielplatz“ für den Mossad
Eskalation in Nahost: Israels Geheimdienst trifft den Iran im Krieg nicht nur von außen, sondern aus dem Herzen Teherans. Er offenbart eine tiefe Infiltrierung.
Teheran/Jerusalem – Die Explosionen in der iranischen Hauptstadt Teheran am frühen Freitagmorgen markieren nicht nur einen dramatischen militärischen Schlag Israels gegen das Regime in Teheran – sie stehen auch für eine neue Dimension moderner Kriegsführung: den Schmuggel und Einsatz bewaffneter Drohnen direkt aus dem Inneren des Feindes heraus. Der Mossad, Israels berüchtigter Auslandsgeheimdienst, hat den Iran nicht nur angegriffen – er hat ihn infiltriert.
Iran wird zum „Spielplatz“ für den Mossad und Israels Drohnen
Laut übereinstimmenden Angaben israelischer und westlicher Sicherheitskreise sowie Medienberichten wurden bereits Monate vor der Operation unter dem Codenamen „Rising Lion“ Drohnenbasen, Waffensysteme und Kommandoeinheiten tief im iranischen Territorium platziert. Das Ziel: die weitgehende Ausschaltung des iranischen Raketenarsenals und der militärischen Führungsstruktur – von innen heraus.
Die wohl spektakulärste Komponente der israelischen Operation war der Aufbau einer Drohnenbasis im Iran selbst – in der Nähe von Teheran. Diese wurde von Mossad-Agenten eingerichtet und während der nächtlichen Angriffe aktiviert, um iranische Boden-Boden-Raketenstellungen anzugreifen, die auf Israel gerichtet waren, schreibt die Times of Israel. Dabei kamen unter anderem kleine, schwer zu ortende Quadcopter-Drohnen zum Einsatz, die mit Sprengladungen bestückt waren, ergänzt die New York Times.
Ein israelischer Sicherheitsbeamter sprach gemäß der Jüdischen Allgemeinen von einer „chirurgischen Operation“ im Nahostkonflikt, die „grundlegend durchdacht und kühn geplant“ gewesen sei. Die eingesetzten Spezialeinheiten und Agenten hätten es geschafft, gänzlich unbemerkt vom iranischen Nachrichtendienste zu operieren.
Präzisionswaffen im Herzen des Iran: Mossad nutzt Fahrzeuge und offene Felder
Neben der Drohnenbasis wurden auch präzisionsgesteuerte Waffensysteme in zivilen Fahrzeugen installiert und in offenen Gebieten nahe iranischer Luftabwehrsysteme positioniert. Diese Systeme wurden exakt in dem Moment aktiviert, als der Angriff der israelischen Luftwaffe begann. Ihr Ziel war es, die iranischen Flugabwehrstellungen zu zerstören – und damit den Luftraum für über 200 israelische Kampfjets zu öffnen, die mehr als 330 Präzisionsbomben auf knapp 100 Ziele abwarfen, schreibt Times of Israel.
Laut der Washington Post hatte der Mossad außerdem explosive Vorrichtungen in Lastwagen versteckt, die eigentlich für den Transport iranischer Raketen vorgesehen waren. „Für jeden zerstörten Lastwagen eliminieren wir vier Raketen“, zitiert die Zeitung einen israelischen Sicherheitsverantwortlichen.
„Sie waren noch in ihren Betten“: Gezielte Tötung iranischer Eliten durch israelischen Geheimdienst
Ziel der israelischen Offensive war aber nicht nur Infrastruktur – sondern auch die gezielte Eliminierung führender Köpfe des iranischen Regimes. Laut israelischen Angaben wurden unter anderem der Oberbefehlshaber der Revolutionsgarden Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammad Bagheri und mehrere führende Atomwissenschaftler, darunter Fereidun Abbassi und Mohammad Mehdi Tehranchi, getötet.
„Einige wurden in ihren Betten getötet, in ihren Häusern“, sagte ein hochrangiger israelischer Sicherheitsbeamter gemäß der Washington Post. Laut dem Thinktank Atlantic Council handelt es sich um eine der erfolgreichsten „Enthauptungsoperationen“ der jüngeren Kriegsgeschichte – ermöglicht durch Jahre sorgfältiger Mossad-Vorbereitung.
Angriff und Reaktion – Mossad-Operation vs. Irans Verteidigung:
Israels verdeckte Maßnahmen | Irans Verwundbarkeit und Reaktion |
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Aufbau geheimer Drohnenbasen nahe Teheran | Iran erkennt Angriffe erst nach der Detonation |
Einschleusen präzisionsgelenkter Waffensysteme in Fahrzeugen | Luftabwehr wird in den ersten Minuten ausgeschaltet |
Koordination zwischen Mossad, IDF und Spezialeinheiten | Keine frühzeitige Mobilisierung der Revolutionsgarden |
Tötung hochrangiger Kommandeure und Nuklearwissenschaftler | Führungspersonal stirbt in Privatwohnungen und Bunkern |
Jahrelange Vorbereitung mit verdeckter Infiltration | Iranische Nachrichtendienste offenbar massiv unterwandert |
Veröffentlichung von Mossad-Videos zur psychologischen Wirkung | Teheran reagiert mit Drohnen- und Raketenangriffen |
Gleichzeitige Angriffe auf über 100 Ziele | Nur begrenzte Gegenoffensive, wenige Erfolge |
Nutzung ziviler Infrastruktur für Waffenverstecke | Verteidigungssysteme reagieren zu spät oder gar nicht |
Kombination aus klassischer Spionage und moderner Kriegsführung | Iran überrascht von „neuer Dimension der Bedrohung“ |
Der Mossad – ein unsichtbarer Akteur mit sichtbaren Folgen für den Iran
Die Wirksamkeit der Operation im Iran-Israel-Konflikt verdeutlicht nicht nur die technologische Raffinesse des Mossad, sondern auch die tiefe Verwurzelung des israelischen Dienstes im iranischen Untergrund. „Der Mossad hat den Iran zu seinem Spielplatz gemacht“, sagte die Analystin Holly Dagres dem US-Sender CNN. Bereits in der Vergangenheit war der Dienst für gezielte Tötungen iranischer Wissenschaftler, die Sabotage von Nuklearanlagen und spektakuläre Datendiebstähle verantwortlich.
Die Veröffentlichung von Mossad-Videomaterial, das angeblich Operationen auf iranischem Boden zeigt, dient dabei nicht nur der Demonstration operativer Stärke – sie soll auch psychologischen Druck auf die iranische Führung ausüben. „Wir wissen, wo ihr seid – und wir haben Zugriff“, so ein israelischer Beamter laut Washington Post mit Blick auf nachrückende Kommandeure.
Nahostkonflikt zwischen Israel und Iran offenbart eine neue Ära der Kriegsführung: Smarte Drohnen statt Fronten
Die strategische Tragweite des Angriffs wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen – doch schon jetzt gilt er als Blaupause für eine neue Art der Kriegsführung. Kleinste Drohnen, modulare Waffen, getarnte Fahrzeuge: Die Grenze zwischen Spionage und Krieg verwischt zusehends. „Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt“, analysiert Farzan Sabet vom Genfer Graduate Institute gegenüber der New York Times.
Israel hat mit „Operation Rising Lion“ die Spielregeln verändert. Die westliche Welt – und auch autoritäre Regime wie China oder Russland – werden diese Lektion aus dem Nahostkonflikt genau studieren. Iran aber steht vor einer bitteren Erkenntnis: Die größte Bedrohung kommt nicht mehr aus der Luft – sondern aus dem Inneren.