Trumps „Weltuntergangsflugzeug“ bei Washington gelandet: Das kann die E-4B Nightwatch alles
Ein „Doomsday Plane“ steuert eine Militärbasis bei Washington an. Die Stunde der außergewöhnlichen Flugzeuge schlägt in Zeiten der Not.
Washington, D.C. – Dieser Flug erregte nicht nur wegen der zwischenzeitlich ungewöhnlichen Route Aufmerksamkeit. Sondern eher wegen des Fliegers und seines ungewöhnlichen Rufzeichens. Am Dienstagabend (17. Juni) hob eines der sogenannten „Doomsday Planes“ der USA in der Nähe von Shreveport, Louisiana, ab, um über Houston an der Südküste entlang in Richtung Osten zu fliegen, bei Tallahassee dann Kurs Nordost einzuschlagen, bei Greensboro eine guthalbstündige Extra-Runde zu drehen und schließlich nach insgesamt vier Stunden in der Luft auf der Andrews Air Force Base nahe der Hauptstadt Washington zu landen.
Die Flugroute kann auf dem Portal flightradar24 weiterhin nachvollzogen werden. Darüber berichtete unter anderem die New York Post, die auch darauf zu sprechen kam, dass das „Weltuntergangs-Flugzeug“ dem Portal Flight Data zufolge statt des üblichen Rufzeichens „Order6“ die „Order01“ ausgab. Wenig überraschend kamen bereits Spekulationen auf, der Flug könnte mit dem Nahost-Krieg zwischen Israel und dem Iran zusammenhängen.
Trump und der Nahost-Krieg: „Nightwatch“ der Air Force kann im Notfall zur Kommandozentale werden
Die USA stehen zwar hinter Jerusalems Plan, Teherans Atomprogramm zur Not auch mit Gewalt zu stoppen. Bislang beließ es US-Präsident Donald Trump aber bei Drohungen in Richtung der iranischen Führung, einen militärischen Eingriff schloss er jedoch ausdrücklich nicht aus. Laut seiner Sprecherin Karoline Leavitt will der Republikaner binnen zwei Wochen darüber entscheiden.
Einerseits warnen ihn selbst einige seiner prominenten MAGA-Anhänger öffentlich davor, sich in den eskalierten Konflikt einzumischen, weil die USA unter Trump keine Kriege mehr für andere Länder führen sollten. Andererseits scheint aber nur das US-Militär über eine bunkerbrechende Bombe mit genügend Sprengkraft zu verfügen, um die unterirdische Atomanlage Fordo wirklich treffen zu können. Mit Hilfe der als Massive Ordnance Pentrator (MOP) bekannten GBU-57.
Hängt die Verlegung des „Doomsday Planes“, das in der Air Force E-4B „Nightwatch“ – also „Nachtwache“ – genannt wird, also womöglich mit Trumps weiteren Plänen im Nahen Osten zusammen? Es könnte sich zumindest um eine Vorsichtsmaßnahme handeln. Denn der Flieger kann im Falle eines nationalen Ausnahmezustands als Operationszentrum genutzt werden, sich in die Kommandozentrale für den US-Präsidenten, seinen Verteidigungsminister und die Stabschefs verwandeln.
Was kann Trumps „Nightwatch“? Bis zu zwölf Stunden ohne Neubetankung in der Luft
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine militärische Version der Boeing 747-200, die auch während des Fluges betankt werden kann. Das erste Modell der Weiterentwicklung der E-4A wurde der US-Luftwaffe im Januar 1980 übergeben, bis 1985 wurden alle Maschinen entsprechend umgerüstet.
Die E-4B verfügt über vier General Electric CF6-50E2 Turbofan-Triebwerke, deren Schubkraft wird mit jeweils 52.500 Pfund angegeben. Jeder der „Doomsday Planes“ misst in der Länge 70,50 Meter und in der Höhe 19,30 Meter, die Flügelspannweite beträgt 59,70 Meter.
Das Startgewicht darf maximal 360.000 Kilogramm betragen. Mit einer Tankfüllung kann das Flugzeug bis zu zwölf Stunden fliegen, es erreicht eine Höhe von mehr als 9000 Metern. Die Kosten pro „Nightwatch“ liegen bei 223,2 Millionen US-Dollar
An Bord von Trumps „Nightwatch“: Bis zu 112 Personen finden Platz
Laut dem Air Force Global Strike Command ist das Hauptdeck in sechs Bereiche unterteilt: Es gibt einen Kommando-Arbeitsbereich, einen Konferenzraum, einen Besprechungsraum, einen Arbeitsbereich für das Operationsteam, einen Kommunikationsbereich und einen Ruhebereich. Insgesamt finden an Bord bis zu 112 Personen Platz, darunter auch die Flugzeugbesatzung sowie Wartungs- und Sicherheitskräfte.
Weiter heißt es, die E-4B ist gegen elektromagnetische Impulse geschützt, das elektrische System unterstützt fortschrittliche Elektronik und diverse Kommunikationsgeräte. Dank eines Satellitenkommunikationssystems könnte Trump von Bord aus weltweit kommunizieren. Außerdem werden die Abschirmung gegen nukleare und thermische Effekte, die akustische Kontrolle sowie Verbesserungen der technischen Kontrolleinrichtung und des Klimatisierungssystems zur Kühlung von technischen Komponenten hervorgehoben.

„Nightwatch“ als Kommandozentrale von Verteidigungsminister: Hegseth hat Flugzeug schon genutzt
Zu jedem Zeitpunkt ist mindestens eines der insgesamt vier Flugzeuge in Alarmbereitschaft und befindet sich mit einem globalen Überwachungssystem an einem der vielen ausgewählten Stützpunkte auf der Welt. Die E-4B unterstützt demnach auch die Federal Emergency Management Agency (FEMA), die nach Naturkatastrophen Kommunikations- und Kommandozentralen zur Verfügung stellt.
Genutzt wird es auch vom Pentagon-Chef, um diesem und seinem Stab auch bei Reisen außerhalb des amerikanischen Festlandes die Befehlsgewalt über die US-Streitkräfte zu sichern. Von Verteidigungsminister Pete Hegseth entstanden bereits im März Bilder aus einer der Maschinen, als er sich auf dem Weg auf die Philippinen befand. (mg)