Iran-Israel-Krieg: Trump versetzt „Weltuntergangsflugzeug“
Indizien deuten darauf hin, dass die USA in den Iran-Krieg eingreifen könnten. Die Militär-Präsenz in der Region wurde deutlich erhöht.
Washington, D.C. - Am Dienstagmorgen hob die E-4B Nightwatch von der Offutt Air Force Base in Sarpy County, Nebraska ab. Sie flog Richtung Südwesten, über Kensas, Colorado, New Mexico, Arizona, erneut New Mexico, Texas und landete schließlich in Louisiana.
Am selben Tag gegen Nachmittag verließ das Flugzeug die Barksdale Air Force Base 16 Kilometer östlich von Shreveport, Louisiana. Es flog über den Golf von Mexiko, seit wenigen Monaten in den USA als Golf von Amerika bekannt, und einige weitere Staaten. Schließlich landete es am späten Abend in der Nähe der US-Hauptstadt Washington, D.C. auf dem Regierungsflughafen, der Joint Base Andrews Naval Air Facility - rund 20 Kilometer entfernt vom Weißen Haus, dem Sitz von US-Präsident Donald Trump.
Doomsday Plane kreist über den USA: Trump bereitet US-Militär auf Eingreifen im Iran vor
Von Interesse ist das vor allem, weil die E-4B Nightwatch die US-amerikanische Kommandozentrale für Notfälle ist. Im Volksmund wird sie auch „Doomsday Plane“, zu Deutsch in etwa Weltuntergangsflugzeug oder „Flugzeug des jüngsten Gerichts“, genannt. Die modifizierte Boeing 747 dient den USA als nationales luftgestütztes Operationszentrum, also eine Art Kommandoverbindung für den US-Präsidenten, den Verteidigungsminister und die Generalstabschefs. Im Fall eines nationalen Notstands oder des Verlusts der Befehlsgewalt am Boden soll das Flugzeug weiterhin die Kontrolle über die Streitkräfte ermöglichen. Im Ernstfall sollen so weiter Kriegsbefehle kommuniziert werden können. Die Nightwatch wurde beispielsweise während der Anschläge vom 11. September 2001 eingesetzt. Das Flugzeug wurde gebaut, um einen Atomkrieg zu überstehen.
Dass das „Doomsday Plane“ nun über den USA kreist und schlussendlich in die Hauptstadt verlegt wurde, schürt Spekulationen über die Pläne von US-Präsident Donald Trump. Mit dem Flugzeug werden zwar regelmäßig Trainingsflüge durchgeführt. Doch vor der Verlegung nach Washington soll es im Situation Room im Weißen Haus eine Krisensitzung zum Thema Nahostkonflikt gegeben haben. Israel hatte die USA um militärische Unterstützung im Krieg gegen die Islamische Republik Iran gebeten.
Krieg im Nahen Osten: US-Militär erhöht Präsenz in der Region
Das US-Magazin Newsweek spekuliert nun in einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel über zahlreiche weitere Indizien, die auf ein Eintreten der USA in den Iran-Israel-Konflikt hindeuten. Verteidigungsminister Pete Hegseth stärkte unlängst die Stützpunkte in der Region militärisch, angeblich aus dem Grund, die Verteidigungsposition in der Region zu sichern. Dabei ist die Liste der neu entsendeten Flugzeuge und Kampfschiffe ungewöhnlich lang.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass das US-Militär seine Luftstreitkräfte im Nahen Osten massiv ausweiten will. F-16, F-22 und F-35 Kampfjets sollen in unterschiedlichen Basen stationiert werden. Hierzu passt die Meldung, wonach mehrere Luftbetankungsflugzeuge auf dem Weg in den Nahen Osten sind. Solche Flugzeugtypen werden vor allem bei längeren Einsätzen benötigt. Sprecher des US-Militärs beschwichtigten: Die Tankflugzeuge sollen möglicherweise lediglich bei einem Nato-Manöver eingesetzt werden.
Israel im Krieg: USA könnten mit Bunkerbrecher-Munition iranische Nuklearanlagen angreifen
Gleichzeitig wurden auf der im indischen Ozean gelegenen Insel Diego Garcia, auf der unter anderem US-Bomberstreitkräfte stationiert sind, eine zunehmende Zahl an Tarnkappenbombern des Typs B-2 Spirit gesichtet. Diese Flugzeuge könnten bei eventuellen Angriffen auf die iranischen Nuklearanlagen mit Bunkerbrecher-Munition eingesetzt werden. Israels Militär kann nach eigenen Angaben einen solchen Angriff nicht selbst ausführen.
Ein weiterer Anhaltspunkt für einen baldigen Eingriff von US-Truppen ist, dass mehrere Kampfschiffe der US-Marine den Hafen von Manama in Bahrein verlassen haben. Darunter sollen sich laut Satellitenbildern Küstenkampfschiffe und Minenabwehrschiffe befinden, zudem die M/V Ocean Trader, ein Mutterschiff für Spezialeinsätze.
Krieg im Nahen Osten: USA verstärken Militärbasen in der Region
Außerdem befindet sich laut Newsweek bereits eine Flugzeugträger-Kampfgruppe im Nahen Osten, eine weitere sei auf dem Weg. Die USS Carl Vinson operiert seit kurzem im Arabischen Meer, sie war an Angriffen gegen die jemenitischen Houtis beteiligt. Seit Anfang Mai gilt allerdings ein Waffenstillstand mit den vom Iran unterstützten Milizen. Die USS Nimitz befand sich kürzlich noch in Südostasien, ist nun aber ebenfalls auf dem Weg in die Region.
US-Militärgerät im Einsatz rund um den Nahostkonflikt
Gattung | Typ |
---|---|
Kampfjets | F-16 Fighting Falcon, F-22 Raptor und F-35 Lightning II |
Tankflugzeuge | KC-135R Stratotankers und KC-46A Pegasus |
Strategische Bomber | Northrop B-2 und B-52 zum Militärstützpunkt Diego Garcia |
Schiffe | Küstenkampfschiffe und Minenabwehrschiffe |
Flugzeugträger | USS Carl Vinson, USS Nimitz |
Flugabwehr | Patriot-Systeme |
Im vergangenen April verlegten das US-Militär außerdem Patriot-Abwehrsysteme aus der Pazifikregion in den Nahen Osten. Das Patriot-System gilt als führende bodengestützte Luftverteidigungsanlage, die unter anderem dafür bekannt ist, auch bestimmte Hyperschallraketen abfangen zu können. Der Iran verfügt über mehrere Typen solcher Raketen-Systeme - und hat Vergeltung angekündigt, sollten die USA in den Krieg eingreifen. (fmü)