Check24-Tochter unter Druck - Neobank C24 im Geldwäsche-Chaos

Die Finanzaufsicht BaFin ordnet harte Maßnahmen gegen die C24 Bank an: Die Neobank aus dem Check24-Konzern steht wegen eklatanter Defizite in der Geldwäscheprävention im Fokus. So habe das Unternehmen verdächtige Aktivitäten nicht richtig gemeldet oder Anfragen von Behörden schlecht oder zu spät beantwortet.

„Die BaFin hat unter anderem Mängel bei der Durchführung des Verdachtsmeldeverfahrens sowie der Organisation und Durchführung von Auskunftsverpflichtungen, die überwiegend im Zusammenhang mit betrügerisch genutzten Konten standen, festgestellt“, teilte die BaFin am Montag mit.

Die Aufsicht verlangt nun eine umfassende Reform: stärkere Kontrollen im Kundenannahmeprozess, mehr Personal, ein robusteres Risikomanagement und deutlich effizientere interne Sicherungsmaßnahmen. Die Bank muss zudem engmaschig an die BaFin und die Bundesbank berichten und zusätzliche Eigenmittel vorhalten, bis die Missstände behoben sind. Ein Sonderbeauftragter soll nun überwachen, ob die Bank ihre Versäumnisse zügig behebt. 

Doch was heißt das für C24-Kunden?

1. Die Konten bleiben nutzbar, aber die Bank steht unter verschärfter Beobachtung

C24-Konten werden ganz normal weitergeführt. Ein Eingreifen der BaFin bedeutet keine Einschränkung für den laufenden Zahlungsverkehr. Ihre Einlagen bleiben wie bei allen Banken bis 100.000 Euro gesetzlich geschützt.

2. Verdächtige Transaktionen werden künftig strenger geprüft

Die BaFin verlangt, dass C24 deutlich besser kontrolliert, ob auf Konten Betrug oder Geldwäsche läuft. 

Für Kunden bedeutet das:

• In der Praxis kann es bei verschärften Geldwäschekontrollen dazu kommen, dass einzelne Überweisungen genauer geprüft und dadurch verzögert werden.
• Wie andere Banken auch muss C24 nach dem Geldwäschegesetz bei bestimmten Zahlungen die Herkunft des Geldes prüfen: Kunden könnten daher bei höheren Beträgen Nachfragen und Nachweisanforderungen erhalten. Solche Nachfragen sind lästig, aber üblich, wenn Aufseher einschreiten.

3. Beschwerden und Support-Anfragen könnten schneller bearbeitet werden

Der BaFin-Aufsatz zeigt: C24 hatte Probleme, Anfragen von Behörden und teils auch Kunden rechtzeitig zu beantworten.
Die Bank muss jetzt:

  • mehr Personal einstellen,
  • besser ausgebildete Mitarbeiter in der Betrugs- und Geldwäsche-Abteilung einsetzen,
  • und Abläufe straffen.

Für Kunden kann das bessere Erreichbarkeit und schnellere Reaktionen bedeuten.

4. Die Bank muss transparenter arbeiten – davon profitieren auch Kunden

Die BaFin verlangt regelmäßige Fortschrittsberichte. Fehler wie verspätete Verdachtsmeldungen oder interne Chaos-Prozesse müssen verschwinden. Das macht die Bank stabiler und sicherer, was letztlich allen Kunden zugutekommt.

5. Gut zu wissen: Die BaFin hätte anders reagiert, wenn Kundengelder in Gefahr wären

Dass nun „nur“ interne Prozesse bemängelt werden – und nicht die finanzielle Stabilität – ist wichtig. Wären Kundengelder gefährdet, hätte die BaFin andere Maßnahmen ergriffen – etwa Einschränkungen im Geschäftsbetrieb. 

  • C24 ist weiterhin zahlungsfähig.
  • Die Auflagen sollen verhindern, dass Risiken größer werden.
  • Der zusätzliche Kapitalpuffer erhöht sogar die Sicherheit der Bank.

Chaos, Betrugsfälle, überlastetes Personal: C24 schon länger unter Beobachtung

Die Entscheidung der BaFin kommt nicht überraschend. Laut Handelsblatt – das bereits über interne Dokumente und Hinweise berichtet hat – häuften sich zuletzt Kundenbeschwerden über Betrugsfälle, chaotische Prozesse und eine überlastete Compliance-Abteilung. Insider berichteten demnach von fehlenden Sicherheitsstrukturen, Personalproblemen und Versäumnissen bei Geldwäscheverdachtsmeldungen. 

Auch die Polizei registrierte dem Bericht zufolge vermehrte Fälle von Betrug und Geldwäsche über C24-Konten. Schon vor drei Jahren hatte die BaFin die Eigenmittelanforderungen erhöht und Mängel angemahnt. Besser geworden ist es angesichts der Bafin-Kritik offenbar nicht.