Irans Außenminister wirft Trump „Verrat“ an Diplomatie vor – und will sich mit Putin treffen

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Irans Außenminister wirft Trump „Verrat an Diplomatie“ vor – und will sich mit Putin treffen

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Der Außenminister des Iran kritisiert die USA scharf: Die Angriffe seien ein „Verrat“. Ein Treffen mit Putin soll nun das weitere Vorgehen klären.

Teheran – Irans Außenminister Seyed Abbas Araghchi hat die Angriffe der Vereinigten Staaten am Sonntagmorgen scharf verurteilt. Er beschuldigt die US-Regierung, mit den jüngsten Angriffen auf iranische Atomanlagen das Völkerrecht zu verletzen und die globale Sicherheit zu gefährden. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird sich der Außenminister am Montag mit Russlands Präsident Wladimir Putin treffen.

Wird Russlands Präsident Wladimir Putin (s. Foto rechts), der Bitte von Außenminister Abbas Araghchi (s.Foto links) nachkommen? Für US-Präsident Donald Trump (s.Foto mittig) wäre das ein Wendepunkt. © Marwan Naamani/picture alliance/dpa/Manuel Balce Ceneta/AP/dpa/Alexander Kazakov/Sputnik/Kremlin Pool/AP/dpa (montage)

„Kriegstreiberisch und gesetzlos“: Iranische Vorwürfe an Trump

Die Angriffe, die als „brutale militärische Aggression“ bezeichnet wurden, zielten auf Anlagen in Fordo, Natanz und Isfahan. Der iranische Außenminister Araghchi erklärte, dass die Islamische Republik Iran die Angriffe aufs Schärfste verurteile. Weiter, bezeichnete er sie als eine „ungeheuerliche, schwerwiegende und beispiellose Verletzung“. Er bezeichnet den US-Angriff als einen „Verrat an der Diplomatie und ein noch nie dagewesener Schlag gegen die Grundlagen des internationalen Rechts“. Die US-Regierung sei „kriegstreiberisch und gesetzlos“ für die „gefährlichen Konsequenzen und weitreichenden Implikationen ihrer Aggressionshandlung“ „allein und voll verantwortlich“.

Die Angriffe wurden zudem als „in Absprache mit dem völkermörderischen israelischen Regime“ charakterisiert. Araghchis Anschuldigungen erfolgten kurz nach seiner Rückkehr von diplomatischen Treffen in Genf.

Der iranische Außenminister reist nun zu Gesprächen nach Moskau. Araghchi teilte mit, dass dort am Montag ein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin geplant sei.

USA „voll verantwortlich für die Konsequenzen ihrer Handlungen“

In der Nacht zum Sonntag hatten die Vereinigten Staaten Ziele im Iran angegriffen. Das Land, welches mit Israel im Krieg ist, wurde massiv bombardiert. Nach Angaben von Donald Trump konnten dabei „entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung“ zerstört werden.

Via der eigenen Social-Media-Plattform Truth Social teilte der US-Präsident mit, die USA „haben unseren sehr erfolgreichen Angriff auf die drei iranischen Nuklearstandorte Fordo, Natanz und Isfahan abgeschlossen. Alle Flugzeuge befinden sich jetzt außerhalb des iranischen Luftraums. Eine volle Bombenladung wurde auf die Hauptanlage in Fordo abgeworfen“,

Als direkte Reaktion auf die Angriffe betonte Araghchi, dass die USA „allein und voll verantwortlich für die Konsequenzen ihrer Handlungen“ seien. Das Recht des Iran auf Selbstverteidigung sei dabei eingeschlossen. Er fügte hinzu, dass der Iran sich „alle Optionen vorbehält, um seine Sicherheitsinteressen und sein Volk zu verteidigen“. Araghchi schwor, „das Territorium, die Souveränität, die Sicherheit und das Volk Irans mit allen notwendigen Mitteln zu verteidigen“.

Nahostkonflikt - Uran-Anreicherungsanlage in Fordo
Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt die unterirdische iranische Atomanreicherungsanlage in Fordo nach den US-Angriffen. © Planet Labs PBC

Nach US-Angriffen auf den Iran: Araghchi reist zu Putin

Als eines dieser „notwendigen Mittel“ wird derzeit auch eine Zusammenarbeit mit Russland gesehen. In Istanbul kündigte der iransiche Außenminister gegenüber Journalisten an, nach Moskau zu reisen, und sich mit Wladimir Putin zu „Konsultationen“ treffen zu wollen.

Erst in diesem Jahr hatten Russland und der Iran eine strategische Partnerschaft abgeschlossen. Diese sieht jedoch keinen militärischen Beistand vor, wodurch die dpa es als unwahrscheinlich bewertet, dass Russland Truppen in den Iran versendet.

Der Außenminister erklärt dennoch: Die Lage habe sich durch die US-Angriffe „weiterentwickelt, und ich werde das weitere Vorgehen besprechen“. (ko)

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