Um kurz nach 2 Uhr verkündet Trump den „Erfolg“: So lief der US-Angriff auf den Iran ab
In der Nacht holte US-Präsident Trump zum viel diskutierten Angriff auf Irans Atomanlagen aus. Er will sie „komplett zerstört“ haben. So lief der Angriff ab.
Washington, D.C. / Teheran – In der neunten Nacht des anhaltenden Iran-Israel-Kriegs schalteten sich auch die Vereinigten Staaten mit einem schweren Angriff auf Irans Atomanlagen in Fordo, Isfahan und Natans in den Krieg im Nahen Osten ein. Präsident Donald Trump resümierte den US-Angriff am Samstagabend (US-Ortszeit) im Weißen Haus in einer Ansprache an die Nation als „spektakulären militärischen Erfolg“ und erklärte, die drei Anlagen im Zentrum des iranischen Atomprogramms seien „vollständig zerstört“ worden. Wie aber lief der offenbar so vernichtende Militärschlag der US-Armee konkret ab?
So griffen die USA die wichtigsten Atomanlagen im Iran an
Gegen 2 Uhr (mitteleuropäischer Ortszeit) verkündete US-Präsident Donald Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social, Irans Uran-Anreicherungsanlage in Fordo sei nun Geschichte. Auch kündigte der Republikaner eine Rede an die Nation an. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete um 2.03 Uhr von einem „sehr erfolgreichen Angriff“, wie Trump ihn nannte, der USA auf iranische Atomanlagen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die US-Bomber vom Typ B2 schon wieder auf dem Rückweg zu ihrem Stützpunkt im US-Bundesstaat Missouri, von dem aus sie zuvor in den Iran gestartet waren, wobei ihr Startzeitpunkt unbekannt ist.
Um 2.50 Uhr meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) eine erste Reaktion Israels. Israels ehemaliger Verteidigungsminister Joav Galant betitelte den US-Angriff auf den Iran als „kühne Entscheidung“, die im Sinne „der gesamten Menschheit“ erfolgt sei, wie Galant auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) schrieb.
Um 3.15 Uhr wurde der US-Angriff von Irans Staatsmedien bestätigt. Irans staatliche Nachrichtenagentur Tasnim berichtete unter Berufung auf das regionale Krisenmanagement, „ein Teil“ der Uran-Anreicherungsanlage in Fordo sei „vor einigen Stunden durch feindliche Luftangriffe attackiert“ worden. Der Iran bemühte sich jedoch, die Auswirkungen des US-Angriffs herunterzuspielen und resümierte, es sei lediglich zu „oberflächlichen Schäden“ gekommen.
Dieses Kriegsgerät kam beim US-Angriff auf iranische Atomanlagen zum Einsatz
Wie mehrere US-Medien, darunter CNN und CBS News berichteten, wurden für den US-Angriff auf Irans drei wichtigsten Atomanlagen bunkerbrechende Bomben vom Typ GBU-57 eingesetzt. Sie haben mehr als 13 Tonnen Sprengkraft und können bis über 60 Meter tief in die Erde eindringen, was sie zum einzigen Geschoss weltweit macht, um der unterirdischen Anlage in Fordo massiven Schaden zuzufügen. Weil allein das US-Militär über jene Bomben in Kombination mit B2-Bombern verfügt, wurde ein Eingreifen der USA erforderlich, um Irans Atomanlagen auszulöschen.
Wie die New York Times berichtet, hätten sechs Tarnkappenbomber insgesamt ein Dutzend dieser Bomben auf die Uran-Anreicherungsanlage in Fordo abgeworfen, über der Atomanlage in Natans seien es dem Bericht zufolge zwei der bunkerbrechenden Bomben gewesen. Zudem sei Natans auch von U-Booten aus mit Marschflugkörpern angegriffen worden. Das dritte US-Angriffsziel in der Stadt Isfahan wurde demnach nur mit Marschflugkörpern angegriffen.
Das sind die Reaktionen auf den US-Angriff im Iran – auch Huthi im Jemen melden sich zu Wort
Um 4.11 Uhr bekräftigte US-Präsident Trump vor laufenden Kameras im Oval Office in einer – Experten zufolge – „historischen Rede“ an die Nation, das Herzstück des iranischen Atomprogramms sei „komplett zerstört“ worden. Wie groß die Schäden in Irans Atomanlagen wirklich sind, lässt sich zum gegebenen Zeitpunkt aufgrund der verschiedenen Aussagen aus Washington und Teheran allerdings nur mutmaßen. Neben dem fehlenden iranischen Eingeständnis betonten Vertreter des Nationalen Zentrums für das Nukleare Sicherheitssystem, infolge des US-Angriffs sei es nicht zu radioaktiver Kontamination gekommen, wie n-tv ausgehend von iranischen Behörden berichtet. Daneben teilte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit, dass „bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde“.
Um 5 Uhr mitteleuropäischer Zeit gratulierte auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den USA nach den Angriffen auf den Iran zu einer „mutigen Entscheidung“. In einer Videobotschaft sagte Israels Regierungschef: „Herzlichen Glückwunsch, Präsident Trump. Ihre mutige Entscheidung, die nuklearen Anlagen Irans mit der gewaltigen und gerechten Macht der Vereinigten Staaten ins Visier zu nehmen, wird die Geschichte verändern.“ Um kurz vor 7 Uhr mitteleuropäischer Zeit schaltete sich auch Irans Außenminister Abbas Araghtschi ein. Er verurteilte das Eingreifen der USA vehement und warnte vor Konsequenzen. „Die Ereignisse des heutigen Morgens sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Konsequenzen mit sich führen“, erklärte Araghtschi in einem Beitrag auf dem Kurznachrichtendienst X.
Zeitgleich zu den Äußerungen Araghtschis meldete sich der Iran auch militärisch zu Wort: Bei einem Raketenangriff auf Israel seien 30 Raketen eingesetzt worden, meldeten Irans Staatsmedien. Israel hatte zuvor noch in der Nacht (3.15 Uhr) die Zivillschutz-Regeln im Land verschärft. Auch Israel flog Luftangriffe auf den Iran, darunter besonders auf Ziele im Westen des Landes. Am Sonntagmorgen verurteilte auch die Huthi-Miliz im Jemen, die dem Iran nahe steht, den US-US-Angriff auf den Iran: Sie warfen Washington „grenzenlose, verbrecherische Unterstützung“ für den Erzfeind Israel vor, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). (fh)