Verwirrung um US-Angriffe: Trump will Atomanlagen „zerstört“ haben – Iran stellt Schäden ganz anders dar

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Trump hat Angriffe auf Irans Atomanlagen befohlen. Laut iranischen Beamten hält sich der Schaden in Grenzen. Es kommen erste Drohungen gegen die USA.

Teheran – Die USA haben an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingegriffen und nach Angaben von US-Präsident Donald Trump Atomanlagen attackiert. Irans „entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung“ seien komplett zerstört, sagte Trump im Weißen Haus. Der Iran bestätigte einen Angriff auf die Atomanlagen des Landes. Das ist bisher zum Angriff bekannt.

US-Angriff auf Irans Atomanlagen: Iran sieht nur „oberflächlichen“ Schaden

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete allerdings nur, dass ein Teil des Bereichs um die Uran-Anreicherungsanlage Fordo beschädigt worden sei. Ferner hieß es, die Atomanlagen, die von den USA angegriffen wurden, seien schon vor einiger Zeit evakuiert worden. Iranische Staatsmedien zitierten einen Sprecher des Krisenstabs der betroffenen Provinz Ghom, demzufolge die Lage in den Gebieten nun wieder ruhig sei. Ein weiterer, namentlich nicht genannter Abgeordneter der Provinz sagte iranischen Medien, der Schaden in Fordo sei „nur oberflächlich“.

Ähnlich äußerte sich Mahdi Mohammedi, der Berater des iranischen Parlamentschefs, im Kurznachrichtendienst X: „Aus iranischer Sicht ist nichts allzu Ungewöhnliches passiert. Der Iran wartet seit mehreren Nächten auf einen Angriff auf Fordow. Der Standort ist längst evakuiert und hat bei dem Angriff keine irreversiblen Schäden erlitten.“ Er schrieb außerdem, das iranische „Know-How“ zu Nuklearangelegenheiten könne man ohnehin nicht bombardieren.

Laut Trump ist die Atomanlage Fordo zerstört. (Archivbild) © Uncredited/Maxar Technologies via AP/dpa

Nach US-Angriff auf iranische Atomanlagen: Drohungen gegen Trump und amerikanische Truppen

Im iranischen Staatsfernsehen und von iranischen Vertretern kamen bereits auch die ersten Drohungen in Richtung USA. Schon vor den Angriffen der USA stand fest, dass der Iran im Falle einer Vergeltung sehr wahrscheinlich amerikanische Stützpunkte in der Nahost-Region ins Visier nehmen würde.

In einem staatlichen Sender wurde kurz nach den US-Angriffen eine Karte eingeblendet, die Länder in der Region zeigt, die US-Stützpunkte beherbergen. Der Moderator drohte mit Angriffen und sagte laut der New York Times: „Herr Trump, Sie haben angefangen, aber wir werden diese Sache beenden.“

Ein weiterer iranischer Abgeordneter aus Ghom, Qasem Ravanbakhsh, sagte der semi-offiziellen Nachrichtenagentur Tasnim, der Schaden in Fordo sei keineswegs so groß, wie es in US-Medien und von Trump selbst geschildert werde. Die unterirdische Anlage habe keine Schäden erlitten. „Mit dieser dummen Aktion hat Trump unsere Operationen gegen US-Truppen legitimisiert“, so Ravanbakhsh. Der Abgeordnete drohte: „Trump sollte von amerikanischen Sargherstellern so schnell wie möglich die Produktion von sehr vielen Särge für die Leichen seiner Soldaten fordern.“

USA attackieren iranische Atomanlagen: Offenbar keine Bedrohung für die Bevölkerung

Nach dem US-Angriff auf Fordo besteht nach Darstellung einer iranischen Behörde indes kein Risiko. Es bestehe keinerlei Gefahr für die Bevölkerung von Ghom und die umliegenden Gebiete, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf die Krisenmanagementzentrale der betroffenen Provinz. Die Anlage Fordo liegt etwa 100 Meter tief unter der Erde. Es ist unklar, ob bei einer schweren Bombardierung radioaktive Strahlung aus der Anlage austritt. Wärmebilder von Nasa-Satelliten zeigten unterdessen auffällige Wärmequellen, die auf Brände infolge der Bombardierung bei der Anlage hindeuten.

Irans Atomenergieorganisation verurteilte die US-Angriffe auf ihre Nuklearanlagen scharf. Die Organisation rief die Weltgemeinschaft auf, die Bombardierungen ebenfalls zu verurteilen. Die Angriffe auf die Atomanlagen Fordo, Natans und in Isfahan bezeichnete die Organisation als „barbarischen Aktion“, die gegen internationales Recht verstoße.

Vorwürfe machte Teheran auch der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Die Angriffe seien „unter der Gleichgültigkeit oder gar Mitwirkung“ der IAEA erfolgt. Irans Atomorganisation erklärte, dass trotz der „bösartigen Verschwörungen der Feinde“ Irans Nuklearprogramm nicht gestoppt werde. (bb/dpa)

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