US-Truppen in Europa im Überblick – Trump äußert sich zu Abzug

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Donald Trump plant keinen vollständigen Abzug der US-Soldaten aus Europa. Ein überraschendes Versprechen an Polen sorgt für Spekulationen.

Palm Beach – US-Präsident Donald Trump hat klargestellt, dass er nicht beabsichtigt, alle amerikanischen Soldaten aus Europa abzuziehen. Auf die Frage, ob er im Rahmen eines Friedensabkommens im Ukraine-Krieg zu einem solchen Schritt bereit wäre, antwortete er: „Ich würde das nicht tun wollen“. Er fügte hinzu, dass diese Frage eigentlich nicht zur Debatte stehe: „Niemand hat mich darum gebeten. Also denke ich nicht, dass wir das tun müssen.“

Derzeit sind laut dem Europa-Kommando der US-Streitkräfte etwa 78.000 amerikanische Soldaten in Europa stationiert, davon rund 37.000 in Deutschland. Seit Trumps Amtsantritt gibt es Bedenken, dass er die Truppenstärke verringern könnte, da er solche Pläne bereits in seiner ersten Amtszeit verfolgte. Zu einer möglichen Reduzierung äußerte sich Trump jedoch nicht konkret.

US-Präsident Donald Trump spricht in seinem Anwesen Mar-a-Lago.
Der US-Präsident Donald Trump spricht zum Gerücht von US-Truppenabzügen aus Europa. © picture alliance/dpa/Pool | Uncredited

Hegseth dementiert Pläne zum Truppenabzug – aber lässt Trump Hintertür offen

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte kürzlich bei einem Truppenbesuch in Stuttgart, dass es keine unmittelbaren Pläne gebe, die Anzahl der US-Soldaten in Europa zu reduzieren. Er betonte jedoch: „Es besteht Einigkeit darüber, dass wir die Streitkräftelage weltweit überprüfen werden.“

Der polnische Präsident Andrzej Duda berichtete nach einem Treffen mit dem US-Sonderbeauftragten für die Ukraine und Russland, Keith Kellogg, dass die USA keine Absicht hätten, ihre Truppen in Europa zu verringern. Im Gegenteil, Polen habe die Zusicherung erhalten, dass die amerikanischen Truppen verstärkt werden könnten. Polen ist eines der wenigen Länder, das nahe an den von Trump geforderten Nato-Investitionen von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Der polnische Haushaltsplan sieht vor, bis 2025 4,7 Prozent des BIP in das Militär zu investieren.

Laut der US-amerikanischen Nachrichtenseite Newsweek gibt es in Europa über 38 US-Militärbasen. Deutschland beherbergt die meisten dieser Basen, vor allem in der Mitte und im Süden des Landes. Italien folgt mit sieben Basen, darunter drei Luftbasen und zwei Heeresgarnisonen. Großbritannien steht an dritter Stelle mit sechs Basen der Royal Air Force, die auch US-Truppen beherbergen.

Ramstein, Stuttgart, Büchel und Co.: Die US-Basen in Deutschland im Überblick

Bei den Statistiken der meisten US-Basen in Deutschland wurde nicht zwischen Soldaten, Zivilkräften und deren Familien unterschieden. Trotzdem geben die Zahlen einen groben Überblick über die Größe der verschiedenen Basen. Bei älteren Daten kann es außerdem seit Erhebung zu Abweichungen gekommen sein.

  • US-Heeresgarnison Ansbach: Insgesamt sechs Standorte und neun Kasernen, die in der Region verteilt sind.
  • Büchel Air Base (AB): Gilt seit dem Abzug der Atomwaffen von Ramstein im Jahr 2004 als der einzige Standort, wo in Deutschland US-Kernwaffen gelagert sind.
  • Geilenkirchen Nato AB: Bei diesem Flugplatz handelt es sich um keine reine US-Basis. Es ist der Haupteinsatzflugplatz einer Nato-Frühwarnflotte und Sitz des Kontrollkommandos für das Nato-Frühwarnsystem.
  • US-Air-Force Element Kalkar: Eine vergleichsweise kleine US-Basis mit etwas über 30 stationierten US-Soldaten (Stand: 2025).
  • Ramstein AB: Ein US-Militärflugplatz mit über 16.000 Militär- und Zivilkräften (Stand: 2022), der als EUCOM-Hauptquartier genutzt wird und von welchem auch die Planung und Steuerung von Kampfdrohneneinsätzen im Nahen Osten durchgeführt wird.
  • Spangdahlem AB: Eine Einrichtung der US-Luftwaffe mit etwa 5.000 Militär- und Zivilkräften (Stand: 2025).
  • US-Heeresgarnison Bayern: Die 2013 gegründete Garnison hat ihr Hauptquartier in Grafenwähr und besteht aus insgesamt fünf Standorten, darunter ist Garmisch und Hohenfels in den US-Statistiken als eigenständige Basis aufgeführt.
  • US-Heeresgarnison Rheinland-Pfalz Kaiserslautern Military Community: Bei dieser US-Basis mit insgesamt 29 Standorten leben über 40.000 US-Soldaten und Zivilkräfte mit ihren Familien (Stand: 2025).
  • US-Heeresgarnison Rheinland-Pfalz, Baumholder: Über 8.000 Militär- und Zivilkräfte (Stand: 2025) leben hier mit ihren Familien. In Baumholder ist eine Vielzahl verschiedener Kommandos vertreten, darunter ein Raketenabwehrkommando, Artillerietruppen und ein Medizinkommando.
  • US-Heeresgarnison Stuttgart: Die USAG Stuttgart besteht aus den Standorten Stuttgart und Bölingen und gehört mit über 23.000 Militär- und Zivilkräften (Stand: 2023) zu den größten US-Standorten in Europa.
  • US-Heeresgarnison Wiesbaden: Die Garnison umfasst an 15 Standorten etwa 56.000 Militär- und Zivilkräfte, davon etwa 14.000 militärische Mitarbeiter (Stand: 2023).

Auch andere Länder mit US-Basen: Müssen sie den Truppenabzug durch Trump fürchten?

Italien folgt nach Deutschland auf Platz zwei, mit sieben aufgezeichneten US-Basen, wie Newsweek auswertete. Dort finden sich drei Luftbasen, zwei Heeresgarnisons und zwei Unterstützungsbasen. Auf Platz drei steht Großbritannien mit insgesamt sechs Basen der Royal Air Force, bei der auch US-Streitkräfte stationiert sind. Weiterhin gibt es US-Militärbasen in …:

Trotz der Tatsache, dass viele europäische Länder das Fünf-Prozent-Ziel nicht erreichen, hält Graham Allison, Professor an der Harvard Kennedy School, es für unwahrscheinlich, dass Trump seine Drohung eines Truppenabzugs umsetzen wird. „Während das Trump-Team versucht, die Europäer aus ihrem Sicherheitskoma zu schocken, in dem sie glaubten, sie könnten ihre Sicherheit an die USA auslagern, ohne dafür zu bezahlen, vermute ich, dass ich viele Gerüchte hören werde“, sagte Allison gegenüber Newsweek. „Aber ich erwarte, dass die Zahl der US-Streitkräfte in Europa nächstes Jahr um diese Zeit im Rahmen der Höhen und Tiefen dieser Zahl in den letzten zehn Jahren liegen wird.“ (lismah/dpa)

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