Bittere Nachrichten: BayWa baut Stellen ab – diese Standorte müssen schließen

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Hohe Kosten und eine strategische Neuausrichtung: Der Agrar- und Baustoffkonzern BayWa schließt Ende April zwei Standorte. Zahlreiche Arbeitsplätze sind betroffen.

Ulm – Der Münchener Agrarkonzern BayWa stellt Ende April den Betrieb an seinen Standorten in Ehingen und Neu-Ulm ein. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans des Unternehmens, das sich mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sieht. Wie die BayWa mitteilt, sollen im Zuge der Sanierung zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut werden.

BayWa AG beschäftigt 25.000 Mitarbeiter

Die Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften AG (BayWa) wurde 1923 gegründet und hat ihren Stammsitz in München. Ursprünglich lag der Fokus des genossenschaftlichen Unternehmens auf dem Handel mit Getreide, Kunstdünger, Futtermitteln und Maschinen.

Heute ist die BayWa Gruppe weltweit in über 60 Ländern tätig und beschäftigt rund 25.000 Mitarbeiter. Ihr Geschäft umfasst nach wie vor den Handel mit Waren und Dienstleistungen, die grundlegende Bedürfnisse wie Ernährung, Wohnen, Wärme, Strom und Mobilität abdecken.

Zum 30. April schließen diese BayWa-Filialen

Laut einer Unternehmensmitteilung plant die BayWa AG, bis 2027 insgesamt 1300 Vollzeitstellen in Deutschland abzubauen – was etwa 16 Prozent der inländischen Arbeitsplätze des Konzerns entspricht. Ziel sei es, die wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern und die Schulden in Milliardenhöhe zu senken. Die Entscheidung betrifft unter anderem auch die Standorte in Ehingen und Neu-Ulm, die zum 30. April 2025 ihren Betrieb einstellen.

Baywa-Sprecherin Anja Richter erklärte gegenüber der Schwäbischen Zeitung, dass die Schließung der Standorte auf eine standardmäßige Prüfung des Filialnetzes zurückzuführen sei. Neben strategischen Erwägungen seien auch hohe Investitionskosten für die Modernisierung und den Erhalt der Gebäude ausschlaggebend gewesen. Die wirtschaftliche Lage der betroffenen Standorte habe hingegen keine entscheidende Rolle gespielt.

BayWa
Die Baywa ist der größte deutsche Agrarhändler. Wegen Schulden in Milliardenhöhe steht dem Konzern eine jahrelange schmerzliche Sanierung bevor. (Archivbild) © Fabian Sommer/dpa

Agrartechnik-Bereich bleibt erhalten

In Ehingen bleibt der Agrartechnik-Standort, an dem BayWa unter anderem Traktoren und andere landwirtschaftliche Maschinen vertreibt, weiterhin bestehen. Der Bereich ist wohl für viele Landwirte von großer Bedeutung, da BayWa als wichtiger Lieferant von Saatgut und Düngemitteln fungiert. In Neu-Ulm hingegen endet der Baustoffhandel ebenfalls zum 30. April. Kunden aus der Region sollen künftig von den BayWa-Standorten in Schelklingen, Biberach und Burgau betreut werden.

Insgesamt sind von der Schließung 24 Beschäftigte betroffen: zehn in Ehingen und 14 in Neu-Ulm. Ein Mitarbeiter aus Ehingen soll an den Standort in Schelklingen wechseln. Die weiteren Mitarbeiter scheiden laut Baywa in Abstimmung mit dem Betriebsrat und unter Berücksichtigung sozialverträglicher Lösungen aus dem Unternehmen aus.

Sanierung bis 2027

Die BayWa hat bereits Vereinbarungen mit Hauptaktionären und Gläubigerbanken getroffen, um die geplante Sanierung bis 2027 umzusetzen, berichtete die Tagesschau. Dazu gehöre auch eine Neuordnung der Finanzierung, die bis spätestens April 2025 rechtsverbindlich abgeschlossen sein soll.

Der Konzern sehe sich in der Baustoffbranche immer mehr mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Steigende Zinsen und Baukosten belasten den Wohnungsbau, was sich auch auf das Geschäftsfeld des Unternehmens auswirkt. Daher setzt BayWa verstärkt auf Dienstleistungen im Bereich Sanierung und Modernisierung. So wurden beispielsweise spezielle Sanierungskoordinatoren ausgebildet, um das Vertriebskonzept an die geänderten Marktbedingungen anzupassen.

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