„Schaut's genau hin, bleibt's im Gespräch“: Trachtenverein D‘Jasbergler feiert 90-jähriges Bestehen
Der Trachtenverein D‘Jasbergler feierte sein 90-jähriges Bestehen mit einer fünftägigen Feier. Gemeinschaft und Tradition stehen im Mittelpunkt des Festes. Pfarrvikar Georg Böckl-Bichler betont die Bedeutung des Miteinanders von Alt und Jung.
Dietramszell – Fünf Tage lang feierte der Dietramszeller Ortsteil Baiernrain das 90-jährige Bestehen seines Trachtenvereins D‘Jasbergler. „Das muss man sich einmal vorstellen“, sagte Pfarrer Dr. Slawomir Fijalkowski, als er Vereine und Gäste zum Feldgottesdienst begrüßte. „Neun Jahrzehnte voll mit gelebtem Brauchtum, Traditionen und Gemeinschaft. Wir können nur um den Segen bitten, dass es so auch in Zukunft weitergeht, dass diese Werte weiterhin geführt werden.“
Trachtenverein D‘Jasbergler feiert 90-jähriges Bestehen
Gerade diese Gemeinschaft sei es, die die Jasbergler auszeichne. „Schon beim Zeltaufbau war überall eine wunderbare Stimmung zu spüren“, bestätigte der Vereinsvorsitzende Martin Eichner. „Jeder hat mit angepackt und den anderen unterstützt.“

Diesen Punkt unterstrich ebenfalls Pfarrvikar Georg Böckl-Bichler. Er hatte sich das Festprogramm genauer angesehen. „Wir finden hier viele scheinbare Gegensätze“, sagte er. „Am mit Tradition und Zeitgeist betitelten Heimatabend beispielsweise, oder dass am Seniorennachmittag ein Jugendprogramm geboten wird.“ Für ihn ein Widerspruch nur auf den ersten Blick, denn „beides gehört zusammen“. Der Trachtenverein würde dies wunderbar auf die schönste Weise verkörpern.
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Nicht immer hilft der Hubschrauber der Herzblatt-Show
Gerade junge Menschen hätten viele Fragen, auch zur Liebe. „Da hilft der Herzblatt-Hubschrauber nicht weiter“, so der Geistliche mit einem Augenzwinkern im Hinblick auf die Datingshow am Weinabend zuvor. „Hier sind die Älteren mit ihren Antworten gefragt. Wie stehen sie dazu? Wie leben sie das vor?“ Auch gelte es in seinen Augen immer abzuwägen, ob das Neue tatsächlich um so vieles besser ist als das Alte. Böckl-Bichler verwies auf den Brief Paulus an die Thessalonicher: „Prüfet alles und behaltet das Gute“. Ein Spruch, den die evangelische Kirche als Jahreslosung 2025 gewählt hat. „Also schaut's genau hin, bleibt's im Gespräch, egal ob im Festausschuss oder bei einem ganz normalen Beisammensein. Lernt voneinander – denn Alt und Jung ergänzen sich.“

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Das wiederum war auch beim anschließenden Festzug zu sehen: 31 Vereine nebst Pferdegespannen zogen unter den Klängen mehrerer Blaskapellen in einem fast nicht enden wollenden Zug durch das Dorf. Die Erwachsenen in Volltracht und Lederhosen beziehungsweise im Boarisch Gwand mit bunter Schürze, Haarnadel und Schnurhut; dazwischen die Kinder in Dirndl oder Lederhose und Vereins-Spenzer. Eben ein Bild, ganz so, wie eine Gemeinschaft aussehen sollte.