Kreml warnt Deutschland vor Taurus-Lieferungen: „Direkte Beteiligung“

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Die Debatte um deutsche Taurus Lieferungen an die Ukraine geht weiter. Jetzt meldet sich auch der Kreml zu Wort und warnt Deutschland.

Moskau – Jeder Angriff mit Taurus-Marschflugkörpern auf russische Ziele würde nach Angaben des Außenministeriums in Moskau als eine „direkte Beteiligung“ Deutschlands am Ukraine-Krieg aufgefasst. „Ein Schlag mit diesen Raketen gegen russische Einrichtungen (…) wird wie eine direkte Beteiligung Deutschlands an den Kampfhandlungen an der Seite des Regimes in Kiew aufgefasst, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt“, wurde Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag von russischen Nachrichtenagenturen zitiert.

Die Sprecherin wandte sich direkt an den wahrscheinlich künftigen CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz und erklärte: „Wissen Sie, es scheint mir, dass es für den CDU-Vorsitzenden nützlich wäre, Folgendes zu verstehen.“ Die Nutzung der Taurus-Marschflugkörper sei nur mit Bundeswehrsoldaten vor Ort möglich. Ein Angriff mit der deutschen Waffe werde demnach als direkte Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland am Krieg gewertet. Darüber hinaus bezeichnete Sacharowa das „Kiewer Regime“ als ein „Instrument westlicher Manipulation“.

Ukraine-Krieg: CDU-Chef Friedrich Merz stellt die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern in Aussicht. (Archivbild) © Andrea Bienert/Bundeswehr/dpa

Merz stellt Taurus Lieferungen an die Ukraine in Aussicht

Am vergangenen Sonntag (13. April) hatte der voraussichtlich neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Lieferung der Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine in Abstimmung mit europäischen Partnern in Aussicht gestellt. Er hatte dabei darauf verwiesen, dass Großbritannien und Frankreich bereits Marschflugkörper an die Ukraine geliefert hätten.

In der Union sowie bei den Grünen stießen die Äußerungen von Merz vorwiegend auf Unterstützung. Mit den Taurus-Marschflugkörpern ließen sich „russische Versorgungslinien zerstören“, argumentierte der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter am Mittwoch im Sender rbb.

Einwände, die Ukraine könne mit den Flugkörpern Moskau angreifen, wies Kiesewetter zurück. Allenfalls lasse sich vom äußersten Norden der Ukraine aus der Südrand von Moskau erreichen, was aber militärisch „sinnlos“ sei. „Es geht um Versorgungswege. Und das ist eine richtige Lösung“, hob er hervor. Dem Sender Phoenix sagte Kiesewetter, die Taurus-Lieferung sei „seit zwei Jahren überfällig“.

Ukraine befürwortet Taurus Lieferung nach Merz-Aussagen

Positiv zu den Worten von Merz äußerte sich auch der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev. „Taurus ist ein tolles System, weit überlegen den russischen Systemen“, sagte er dem TV-Sender Welt. „Und unsere Militärs werden bestimmt eine gute Anwendung dafür finden.“

Makeiev begrüßte auch, dass Merz sich generell zu einer weitgehenden Unterstützung der Ukraine bekenne. „Waffen sind wichtig, Solidarität ist wichtig“, sagte der Botschafter. Es sei im gemeinsamen europäischen Interesse, dass Europa mehr für seine Sicherheit mache und zu Europa gehöre auch die Ukraine. Es gehe darum, dafür zu sorgen, „dass wir auch militärisch Russland zur Verhandlung zwingen“. (afp/dpa/sischr)

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