Unterwasser-Kabelschneider aus China: Er bedroht 95 Prozent der Datenwelt

Die Entwicklungen im Bereich der Tiefseetechnologie haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Vor kurzem hat China ein Gerät enthüllt, das Unterseekabel auf einer Tiefe von bis zu knapp 4000 Meter durchtrennen kann. Diese Kabel sind für 95 Prozent der weltweiten Kommunikationsdaten entscheidend und daher besonders robust. 

Laut der „Sustainability Times“, einem Nachrichtenportal, das sich auf Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz spezialisiert hat, wurde das Gerät vom China Ship Scientific Research Centre entwickelt. Es ist sowohl mit bemannten als auch unbemannten Tauchbooten kompatibel. Die Technologie verwendet ein diamantbeschichtetes Schleifrad, das sich mit hoher Geschwindigkeit dreht, um die Kabel zu zerteilen, ohne das umliegende Sediment zu stören.

Kabelschneider für zivile Nutzung entwickelt, aber auch militärisch anwendbar

Das Gerät, obwohl ursprünglich für zivile Anwendungen gedacht, birgt offenbar bedeutende Sicherheitsrisiken. Es könnte die Fähigkeit besitzen, Kommunikation durch das Durchtrennen von Kabeln in strategischen Gegenden erheblich zu stören, was geopolitische Spannungen auslösen könnte. 

Es gibt Bedenken, dass diese Technologie in militärischen Operationen eingesetzt werden könnte, insbesondere in der Nähe von wichtigen US-Verteidigungszonen. Ein Team unter der Leitung von Hu Haolong hat technische Herausforderungen überwunden, um sicherzustellen, dass das Gerät selbst unter extremem Wasserdruck effizient arbeitet, wie die „Sustainability Times“ weiter berichtet.

China beherrscht die Meere

Dieser technologische Fortschritt ist Teil einer umfassenderen Strategie Chinas zur Erweiterung seiner ohnehin bereits beträchtlichen maritimen Fähigkeiten:

  • Flottenstärke und Modernisierung: China verfügt über die weltweit größte Marine mit etwa 370 Schiffen, darunter drei Flugzeugträger (Liaoning, Shandong, Fujian) und über 70 U-Boote, einschließlich sechs Typ-094-Jin-Klasse-SSBNs mit nuklearen Interkontinentalraketen. Die Volksbefreiungsarmee-Marine (PLAN) modernisiert ihre Flotte mit Hyperschallwaffen wie der YJ-21 und plant, bis 2030 sechs Flugzeugträger zu betreiben.
  • U-Boot-Fähigkeiten: Die Typ-094- und Typ-096-U-Boote (nuklear, ballistisch) stärken Chinas seegestützte nukleare Abschreckung, mit JL-3-Raketen, die über 10.000 Kilometer Reichweite haben und die USA vom Südchinesischen Meer aus treffen können. Neue U-Boote wie die Typ-039C-Yuan-Klasse sind leiser und mit modernen Torpedos ausgestattet.
  • Regionale Dominanz und Infrastruktur: China kontrolliert das Südchinesische Meer durch künstliche Inseln mit Militärbasen (z. B. Spratly-Inseln) und betreibt eine wachsende Anzahl von Überseehäfen, wie Djibouti, für logistische Unterstützung. Die Marine führt regelmäßig Übungen nahe Taiwan und den Senkaku-Inseln durch, um maritime Ansprüche durchzusetzen.
  • Technologische Innovationen: Die PLAN integriert KI-gestützte Drohnen und unbemannte Unterwasserfahrzeuge (UUVs) sowie Anti-Schiffs-Raketen wie die DF-21D („Carrier Killer“), die Flugzeugträger aus über 1500 Kilometer Entfernung bedrohen. 

Mit der größten Flotte an Tauchbooten weltweit hat China außerdem Zugang zu umfangreichen Meeresgebieten. Trotz der Aussagen chinesischer Wissenschaftler, dass das Gerät der „Entwicklung von Meeresressourcen“ dient, können dem Bericht der „Sustainability Times“ zufolge seine militärischen Anwendungen nicht ignoriert werden. Dies zeigt sich auch in der Fähigkeit des Geräts, dicke Kabel zu durchtrennen, was bei Tests demonstriert wurde.

USA wollen Abstand zu China beim Schiffsbau verringern

US-Politiker, darunter die Senatoren Tammy Duckworth und Andy Kim, reisen gerade nach Südkorea und Japan, um das dortige Schiffbau-Know-how zu nutzen und die eigene Marine zu stärken. Laut der Nachrichtenagentur „AP“ liegen die USA im Schiffbau zahlenmäßig weit hinter China zurück. 

Vor Ort sind Gespräche mit führenden Schiffbauunternehmen geplant, um gemeinsame Projekte für den Bau oder die Reparatur von Hilfsschiffen im Indopazifik zu starten. Duckworth betont, dass die Marine weniger Kapazitäten als während des Irakkriegs hat und die vorhandenen Schiffe immer teurer zu reparieren sind.