„Komische Vögel“ in Bernried
Cartoonist Rudi Hurzlmeier über den neuen Humor-Parcours.

Rudi Hurzlmeier (72) ist einer der bekanntesten Cartoonisten im deutschsprachigen Raum; er zeichnet unter anderem für das Satiremagazin „Titanic“, ist aber auch als Maler, Fotograf, Illustrator und Schriftsteller tätig. Seit Jahren engagiert er sich für den Humor-Parcours und die Pläne für ein Haus der komischen Kunst in Bernried. Über den Humor-Parcours 2025 (Motto: „Komische Vögel“), an dem er wieder beteiligt ist, und über seinen Namen sprachen wir mit dem Münchner mit niederbayerischen Wurzeln.
Der Name Hurzlmeier passt ja perfekt für einen Cartoonisten, ist das eigentlich ihr echter Name oder ein Künstlername?
Das ist mein echter Name. Meine Familie kommt aus Niederbayern, aus Unterdeggenbach in der Gemeinde Schierling. Ich nehme an, der Name kam ursprünglich aus der Schweiz. Vielleicht hat der erste Teil meines Namens Hape Kerkeling zu seinem berühmten Sketch „Hurz“ inspiriert. Ich war zu jener Zeit Gagschreiber für ihn.
Wie läuft das ab bei den Bildern für den Humor-Parcours: Haben Sie zuerst ein Bild, von dem Sie glauben, es könnte passen oder zeichnen Sie speziell für die Veranstaltung?
Zunächst wird von einem Beraterkreis ein Thema ausgewählt, heuer lautet es „Komische Vögel“. Das Thema sollte familientauglich sein und möglichst viele Kollegen ansprechen. Dann manchen sich die Künstler Gedanken dazu. Diesmal sind ja über 300 Bilder und Zeichnungen herein geflattert. Die werden Gott sei Dank auch alle gezeigt, 40 im Parcours und die anderen im Aquarium auf dem Rathausplatz.
Sie engagieren sich ja schon seit Jahren ehrenamtlich für Bernried und das Haus der komischen Kunst. Glauben Sie, dass es eine echte Chance gibt, das Vorhaben umzusetzen?
Es schaut sehr gut aus. Aufgrund des Staatszuschusses, der Nähe zum Buchheim-Museum und der fertigen Pläne des Architekten sind die Voraussetzungen ideal. Ich kann mir vorstellen, dass das Projekt von großem Nutzen für die Gemeinde ist. Jetzt ist die wichtigste Aufgabe, Sponsoren zu finden. Ein Sümmchen als Grundstock wäre ideal. Rund um den Starnberger See gibt es ja genügend reiche Leute. Für den laufenden Betrieb wird es wichtig sein, gleichbleibend hohe Qualität zu bieten.
Können Sie sich erklären, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen der Gemeinde und dem Verein „Forum Humor und komische Kunst“ gekommen ist?
Das Problem war wohl, wer bestimmt, wo es langgeht. Das ursprünglich für ein Haus der Komischen Kunst in der ehemaligen Viehbank in München entwickelte Konzept, ließ sich jedenfalls nicht auf Bernried übertragen. Die Gegebenheiten und Möglichkeiten in Bernried sind vielfach anders. Mit mehr Geduld und Diplomatie hätte man eine Lösung finden können. Der aktuelle Vorstand des „Forum Humor“, hat das Projekt in Bernried offiziell verlassen. Viele der engagierten Künstler, wie ich und viele Vereinsmitglieder, finden die Idee, Bernried als Künstlerdorf zu etablieren, aber nach wie vor wunderbar.
40 Bilder wurden für den Humor-Parcours ausgewählt. Wie viele Cartoons sind von Ihnen, welches ist Ihr persönlicher Favorit?
Ich kenne noch nicht alle Cartoons und Bilder; ich weiß auch nicht, ob und wie viele Bilder von mir ausgewählt worden sind. Ich weiß nur, dass es zu meinem Ausstellungsplakat mit den Schwalben und dem Spatzen schon sehr viele Reaktionen gegeben hat.
Humor-Parcours 2025
Ab Freitag, 6. Juni, gibt es in Bernried nach einjähriger Pause wieder einen Humor-Parcours. Unter Vorsitz von Kuratorin Katharina Kreye hat eine neunköpfige Jury, darunter Kabarettist Maxi Schafroth, 40 Bilder für den Parcours, der durchs Dorf bis nach Höhenried führt, ausgewählt. Die Cartoons und Bilder sind voraussichtlich bis Oktober zu sehen. Die Eröffnung des Parcours wird am 6. Juni um 17 Uhr auf dem Rathausplatz oder bei Regen im Aquarium auf dem Rathausplatz gefeiert.