Neubau im Außenbereich wird Folgen haben
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VonMagnus Reitingerschließen
Ein Bauwunsch für den Außenbereich am Hahnenbühel hat zu einer kontroversen Debatte im Weilheimer Stadtrat geführt. Letztlich wurde zugestimmt – trotz Warnungen vor Folgefällen.
Sie ist klassischer Außenbereich, die Weilheimer Siedlung „Am Hahnenbühel“ westlich von Tankenrain, die aus mehreren kleinen Splitterteilen mit jeweils einigen wenigen Häusern besteht, umgeben von Wiesen und Feldern. Entstanden einst für kleine Landwirtschaften, gebe es mittlerweile „eigentlich fast nur noch Wohnen dort“, hieß es schon Anfang des Jahres im Bauausschuss des Weilheimer Stadtrates. Dort wurde im Januar über eine Anfrage für die Errichtung eines neuen, 15 auf 10,50 Meter großen Wohnhauses auf einer Wiese beim Anwesen Am Hahnenbühel 4c diskutiert – und dieses letztlich als zu massiv abgelehnt (wir berichteten).
CSU-Vertreter sehen das Neubau-Vorhaben am Hahnenbühel kritisch
Inzwischen legten die Bauwerber eine etwas reduzierte Planung vor: Der gewünschte Neubau mit zwei Wohnungen soll jetzt 12,50 auf 10 Meter messen und zwei Vollgeschosse haben; zusätzlich ist ein Garagen- und Technikgebäude vorgesehen. In dieser Dimension sei die Bebauung vertretbar, befand die Mehrheit in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung nach kontroverser Diskussion. Weil eine Außenbereichssatzung erlassen werden muss, um das Baurecht zu ermöglichen, war nun der Gesamt-Stadtrat gefragt. Und in dessen Mai-Sitzung wurde noch einmal die grundsätzliche Dimension des Bauvorhabens deutlich – die das Gremium in zwei Lager teilte.
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Kritisch wurde das Vorhaben insbesondere aus Reihen der CSU beurteilt: Ein „Ja“ zu diesem Bauwunsch leiste „einer Zersiedelung Vorschub“, warnte Fraktionssprecherin Marion Lunz-Schmieder, werde „Signalwirkung“ haben und zu Folgefällen führen. Man dürfe diesbezüglich „keinen Präzedenzfall schaffen“, betonte ihr Stellvertreter Klaus Gast und monierte, dass die Grenzziehung für die Außenbereichssatzung immer willkürlich sei und zu Ungerechtigkeiten führe. Wo die Stadt bisher solche Satzungen aufgestellt hat, zum Beispiel in Tankenrain, sei bereits eine „kompaktere“ Bebauung vorhanden gewesen.
FW-Vertreterin ist für die Bebauung: „Dort ist Platz vorhanden“
„Wie kann man überhaupt darüber nachdenken, dass man da draußen bauen darf?“, wunderte sich Karl-Heinz Grehl. Die Siedlung „Am Hahnenbühel“ sei „nach unseligen Zeiten entstanden“, erklärte der Grünen-Vertreter, doch heute verböten sich zusätzliche Bauten im Außenbereich schlichtweg. Das sei eine klare, landesweite Vorgabe.
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Die Splittersiedlung sei ja nun schon vorhanden, konterte Rupert Pentenrieder seitens der „Bürger für Weilheim“ (BfW): „Verkehrserschließung, Abwasseranschluss – alles schon da.“ Mit einem „Ja“ zu dem Vorhaben wolle man den Antragstellern „entgegenkommen, damit Familienangehörige vor Ort bleiben können“. Der Bedarf an Wohnraum sei in Weilheim schlicht „riesengroß“, warb auch Susann Enders (Freie Wähler) um Zustimmung: „Und dort ist Platz und schon Bebauung vorhanden.“ Darüber hinaus solle die Stadt Weilheim sogar aktiv prüfen, wo noch weitere, ähnliche „Entwicklungsmöglichkeiten“ sind.
SPD-Vertreter: „Wir können solche Anfragen nicht auf Dauer ablehnen“
Horst Martin zeigte sich bezüglich des aktuellen Bauwunsches pragmatisch: „Wir werden solche Fälle immer wieder haben und können solche Anfragen nicht auf Dauer ablehnen“, sagte der SPD-Vertreter. Mit der Satzung könne die Stadt das Ganze „in geregelte Bahnen lenken“.
Letztlich entschied der Stadtrat gegen sieben Stimmen, eine Außenbereichssatzung für den betroffenen Siedlungsteil zu erlassen und den Umgriff dafür nicht allzu eng zu ziehen. Auch der gewünschte Neubau an sich wurde in einer eigenen Abstimmung abgesegnet.