Nach Trump-Zöllen: Ungarn wirft EU „Feigheit“ und „Inkompetenz“ vor – „Tötet die Wirtschaft“
Donald Trump sorgt mit seiner Zollpolitik in der EU für Aufruhr. Die wirtschaftlichen Folgen wären verheerend. Ein Trump-Unterstützer beschuldigt nun die EU.
Budapest – Die Sorge vor den Folgen von Donald Trumps Zollpolitik wächst. Bei seiner ersten Kabinettssitzung in seiner zweiten Amtszeit hat er Zölle auf Produkte aus der EU in Höhe von 25 Prozent angekündigt. „Es werden 25 Prozent sein, allgemein gesprochen, und zwar für Autos und alle anderen Dinge“, sagte Trump. In Deutschland fürchtet man bereits Job-Verluste und eine Wirtschaftskrise. Ungarns Außenminister ist der Meinung, dass die EU selbst Schuld an den Zöllen ist.
Trump will Zölle auf EU-Produkte von 25 Prozent erheben – Ungarn gibt EU die Schuld
Im Zollstreit mit der EU und den USA schlug sich der Außenminister Péter Szijjártó auf die Seite des US-Präsidenten und schoss gegen die EU-Kommission. Seiner Ansicht nach hätte Brüssel wissen müssen, dass die USA Zölle erheben würden, wenn man nichts unternimmt. „Sie wussten es und haben dennoch nichts unternommen. Weil sie inkompetent und meist Feiglinge sind“, schrieb der Außenminister am Donnerstag (27. Februar 2025) auf Facebook. Sein kontroverser Einwand: Die EU hätte die Zölle auf amerikanische Autos längst von zehn Prozent auf 2,5 Prozent senken sollen. So viel Prozent Zoll werden derzeit in den USA für Pkw aus der EU fällig.

Aktuell verlangt die EU zehn Prozent Zoll auf Autos aus den USA, will den Wert laut Medienberichten aber senken. Nach Trumps heutiger Ankündigung von Zöllen von 25 Prozent will die EU laut der Deutschen-Presse-Agentur (dpa) eine entschiedene Antwort ankündigen. Man werde umgehend auf ungerechtfertigte Hindernisse für den freien und fairen Handel reagieren, sagte ein Sprecher der zuständigen EU-Kommission in Brüssel. Dies gelte insbesondere, wenn Zölle eingesetzt würden, um eine rechtmäßige und nicht diskriminierende Politik infrage zu stellen.
Trump-Zölle hätten laut Ungarn verhindert werden können – „Tötet die europäische Wirtschaft“
Szijjártó zufolge hätte die EU schon viel früher reagieren sollen. Die Brüsseler Bürokratie töte die europäische Wirtschaft. „Sanktionen gegen Russland, Zölle auf die chinesische Elektroauto-Industrie und die völlige Unmöglichkeit, mit den Vereinigten Staaten zu verhandeln“, wirft der ungarische Außenminister der EU-Kommission vor – und betont, dass Ungarn die bilateralen Verhandlungen mit der US-Regierung fortsetzen werde, „um in den kommenden Monaten die beste und erfolgreichste ungarisch-amerikanische Wirtschaftskooperation aller Zeiten aufzubauen.“
Der ungarische Außenminister drückte während einer Pressekonferenz in Astana jüngst seine starke Unterstützung für die Bemühungen des US-Präsidenten Donald Trump aus, Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Auch Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hatte sich lange vor dem Wahlsieg von Donald Trump als dessen engster Verbündeter positioniert.
Wenn Trump Zoll-Drohungen von 25 Prozent wahr macht, würde auch Ungarns Wirtschaft leiden
Vor dem Hintergrund, dass die US-Zollpolitik auch Folgen für die ungarische Wirtschaft haben wird, erscheint die Positionierung Ungarns gegenüber Trump fragwürdig und paradox. Denn sollte Trump seine Drohungen wahr werden lassen und einen Zollsatz von 25 Prozent auf alle EU-Produkte erheben, könnte das die Nachfrage nach ungarischen Industrieprodukten reduzieren.
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„Wenn die chinesische und die deutsche Wirtschaft durch die neuen Trump-Zölle in Mitleidenschaft gezogen werden, wird das für die ungarische Industrie, die ein Montagewerk für deutsche und chinesische Unternehmen ist, nicht angenehm sein“, sagte Tamás Móró, Chefstratege von Concorde Securities, gegenüber dem ungarischen Newsportal Telex. Deutschland gilt als Ungarns wichtigster Exportpartner. (bohy)