Yacht in Italien gekentert: Verzweifelte Suche nach vermisstem Milliardär – „Bayesian“ sank auf 50 Meter

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Nach dem Superyacht-Unglück im Mittelmeer fehlt von einigen Passagieren jede Spur. Darunter sind hochkarätige Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Finanzwelt.

Palermo – Das Wrack der „Bayesian“ liegt nun 49 Meter tief auf dem Meeresgrund vor der Küste Siziliens. Spezialtaucher sind weiterhin auf der Suche nach den Vermissten. Der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch (59) und seine Tochter Hannah (18) sind verschollen. Nach und nach wird bekannt, wer sich noch an Bord der verunglückten Luxus-Yacht befand – es waren noch andere Millionäre dabei. Darunter der Präsident von Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer.

Vermisst nach Super-Yacht-Unglück: Tech-Tycoon Mike Lynch (59) drohte 25 Jahre Gefängnis

Mike Lynch verkaufte 2011 seine Software-Firma „Autonomy“ für elf Milliarden US-Dollar an Hewlett Packard (HP). Dafür wurde er als „Britischer Bill Gates“ gefeiert. Doch der Deal stellte sich für die Amerikaner als großes Fiasko heraus. Der Computer-Gigant musste Milliarden abschreiben. Lynch und einem Finanzmanager wurde vorgeworfen, die Umsatzzahlen vor dem Verkauf manipuliert zu haben. Es gab ein juristisches Nachspiel.

Lynch wurde schließlich in die USA ausgeliefert, wo ihm ein Prozess und eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren drohte. Völlig überraschend wurde Lynch im Betrugsprozess im Juni 2024 in San Francisco freigesprochen. Lynch behauptete jahrelang, als Sündenbock für eine misslungene Übernahme verantwortlich gemacht worden zu sein.

Autonomy-Chef Mike Lynch freigesprochen
Nach jahrelangem Rechtsstreit wird Mike Lynch (59) in San Francisco freigesprochen. © Michael Liedtke/AP

Millionäre auf dem Segelschiff „Bayesian“ nach Unglück vor Sizilien vermisst

Mit dem Urlaub auf Sizilien – einem Segeltörn auf der Luxus-Yacht „Bayesian“ wollte Mike Lynch wohl das Ende eines jahrelangen Rechtsstreits feiern, berichtet die BBC. Der 59-Jährige war zuvor zu seiner Familie, seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern nach Großbritannien zurückgekehrt. Seine Tochter Hannah (18) plante, nach dem Sommer ein Studium in Oxford zu beginnen.

Freunde und deren Familienangehörige waren an Bord der Milliardärs-Yacht geladen. Zum engeren Kreis gehörte auch sein Anwalt und ein Bank-Boss von Morgan Stanley.

Yacht-Unglück vor Sizilien: Tech-Investor Mike Lynch und weitere Passagiere vermisst – darunter ein Banker von Morgan Stanley.
Yacht-Unglück vor Sizilien: Tech-Investor Mike Lynch und weitere Passagiere vermisst – darunter ein Banker von Morgan Stanley. © Imago/Vigili del Fuoco/Montage

Top-Anwalt unter den Vermissten

Chris Morvillo, Anwalt bei der internationalen Top-Kanzlei Clifford Chance vertrat Lynch in seinem jüngsten Prozess. Laut BBC war Morvillo für „hochkaratige Korruptionsfälle“ zuständig und von 1999 bis 2005 als stellvertretender US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York an den strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001 beteiligt.

Auch Jonathan Bloomer, der Vorsitzende von Morgan Stanley International, ist im Mittelmeer vermisst. Der 70-jährige Brite ist laut BBC auch Vorsitzender der Versicherungsgesellschaft Hiscox. „Wir sind zutiefst schockiert und traurig über diese Tragödie“, zitiert der britische Nachrichtensender einen Sprecher von Morgan Stanley. „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen, insbesondere bei der Familie Bloomer, während wir alle auf weitere Nachrichten über diese schreckliche Situation warten.“

Zu weiteren Vermissten gehören laut Giornalle di Sicilia auch Bloomers Ehefrau Judy und die Ehefrau von Lynchs Anwalt Morvillo Nada.

Milliardärs-Yacht „Bayesian“ versinkt vor der Küste Siziliens im Mittelmeer

  • Sechs Menschen gelten als vermisst: Milliardär Mike Lynch (59), seine Tochter Hannah (18), der Morgan Stanley Boss Jonathan Bloomer, seine Frau Judy Bloomer und Lynchs Anwalt Chris Morvillo.
  • An Bord der „Bayesian“ waren zum Zeitpunkt des Unglücks am Montagmorgen 22 Menschen – zehn Crew-Mitglieder und zwölf Passagiere.
  • 15 Menschen – darunter Lynchs Ehefrau Angela Bacares (57) konnten gerettet werden. Charlotte Golunski und ihr Ehemann James, sowie ihre einjährige Tochter Sophie gehören zu den Überlebenden.
  • Eine Leiche wurde am Montag (19. August) außerhalb des Wracks geborgen. Es soll sich um den Bordkoch handeln.

„Keine Leichen durch das Bullauge zu sehen“ – Suchoperation läuft weiter

Es wird vermutet, dass ihre Leichen im Boot am Meeresboden eingeschlossen sind. Die „Bayesian“ liegt laut Feuerwehr in 50 Metern Tiefe in der Nähe der Küste in der Gegend von Porticello. Am Montagabend gelang es den Tauchern, Zugang zur Kommandobrücke zu erhalten, konnten jedoch nicht weiter vordringen. Spezialisierte Höhlentaucher wurden eigens dazu angefordert, berichtet die italienische Feuerwehr Vigili del Fuoco.

Suchtrupps sind seit Dienstagmorgen wieder im Einsatz. Es ist geplant, weiter in das Innere des Wracks vorzudringen, der Zugang zu den Kabinen sei schwierig. Vermutlich befanden sich die vermissten Personen zum Zeitpunkt des Schiffsbruchs dort, heißt es. „Durch die Bullaugen ist es unmöglich, ihre Anwesenheit im Inneren zu überprüfen“, betont die Feuerwehr in einem Statement am Dienstagvormittag. Hubschrauber und Boote suchen weiter die Meeresoberfläche ab.

Ein „Wassertornado“ versenkte die Yacht am Montagmorgen (19. August) gegen 5 Uhr. Ein Video zeigt das Ausmaß des Sturms. (ml)

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