Yacht vor Sizilien gesunken: Verzweifelte Suche in Italien – neue Details über Vermisste bekannt

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Der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch ist weiter verschollen. Auch ein Top-Anwalt und ein Banker werden vermisst.

Palermo – Wie konnte die 56-Meter-Superyacht im Sturm vor der Küste Siziliens überhaupt sinken? Das ist eine der Fragen, die viele nach dem Unglück in Italien beschäftigt. Das Wrack der „Bayesian“ liegt in einer Tiefe von 49 Meter auf dem Meeresboden. Spezialtaucher suchen nach weiter nach den Vermissten. Unter ihnen sind der britische Tycoon Mike Lynch (59) und seine Tochter Hannah (18). Auch der Präsident von Morgan Stanley International Jonathan Bloomer mit seiner Frau und Lynchs Anwalt Chris Morvillo mit seiner Frau Nada gelten laut italienischen Medienberichten als verschollen.

Mike Lynch nach Yacht-Unglück vermisst: „Britischer Bill Gates“ hatte Ärger nach Milliarden-Deal

Der Milliardär Mike Lynch ist schon vor Jahren mit dem Verkauf seiner Firma „Autonomy“ an Hewlett Packard (HP) in die Schlagzeilen geraten. Lynch verkaufte 2011 das Software-Unternehmen für elf Milliarden US-Dollar. Medien feierten ihn als den „britischen Bill Gates“. Für die Amerikaner entpuppte sich der Deal jedoch als Mega-Debakel. Der Computer-Riese schrieb Milliarden ab. Lynch und einem Finanzmanager wurde vorgeworfen, die Umsatzzahlen vor dem Verkauf geschönt zu haben. Der 59-Jährige wurde schließlich in die USA ausgeliefert, ihm drohten bis zu 25 Jahren Gefängnis.

Mike Lynch feierte Freispruch angeblich mit Italien-Segeltörn auf der „Bayesian“

Erst vor wenigen Wochen dann die überraschende Wende: Lynch wurde im Betrugsprozess rund um den „Autonomy“-Deal freigesprochen. Der Freispruch folgte auf eine Niederlage im Zivilprozess in Großbritannien und eine damit verbundenen vier Milliarden Dollar Forderung, der Nachfolgefirmen des früheren Hewlett-Packard-Konzerns. Jahrelang behauptet Lynch, als Sündenbock für eine misslungene Übernahme verantwortlich gemacht worden zu sein. Jetzt galt der Brite als „rehabilitiert“.

Mit dem Segeltörn auf der Luxusyacht sollte das Ende des jahrelangen Rechtsstreits im Juni gefeiert werden, berichtet BBC. Der 59-Jährige war zuvor zu seiner Familie, seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern nach Großbritannien zurückgekehrt. Seine Tochter Hannah (18) wollte nach dem Sommer ein Studium in Oxford beginnen, heißt es.

Milliardärs-Yacht „Bayesian“ versinkt im Mittelmeer

  • Sechs Menschen gelten als vermisst: Milliardär Mike Lynch (59), seine Tochter Hannah (18), der Morgan Stanley Boss Jonathan Bloomer, seine Frau Judy Bloomer und Lynchs Anwalt Chris Morvillo.
  • An Bord der „Bayesian“ waren zum Zeitpunkt des Unglücks am Montagmorgen 22 Menschen – zehn Crew-Mitglieder und zwölf Passagiere.
  • 15 Menschen – darunter Lynchs Ehefrau Angela (57) konnten gerettet werden. Charlotte Golunski und ihr Ehemann James, sowie ihre einjährige Tochter Sophie gehören zu den Überlebenden.
Luxus-Yacht sinkt vor Siziliens Küste: Tech-Milliardär Mike Lynch verschollen. Auch ein Top-Anwalt und ein Banker sind unter den Vermissten (Montage). © Imago/Monathe

Yacht-Unglück vor Sizilien – Banken-Boss von Morgan Stanley unter den Vermissten

Auch der ver Vorsitzende von Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, ist im Mittelmeer verschollen. Der 70-jährige Brite ist laut BBC auch Vorsitzender der Versicherungsgesellschaft Hiscox. „Wir sind zutiefst schockiert und traurig über diese Tragödie“, zitiert der britische Nachrichtensender einen Sprecher von Morgan Stanley. „Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen, insbesondere bei der Familie Bloomer, während wir alle auf weitere Nachrichten über diese schreckliche Situation warten.“

Lynchs Anwalt Chris Morvillo, war Anwalt der internationalen Top-Kanzlei Clifford Chance. Morvillo war auf „hochkaratige Korruptionsfälle“ spezialisiert und hatte Lynch in seinem jüngsten Prozess vertreten. BBC zufolge war Morvillo von 1999 bis 2005 als stellvertretender US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York an den strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001 beteiligt.

Wer war an Bord der „Bayesian“?

Der gemeinsame Urlaub auf Sizilien sollte für Mike Lynch eine Art Neuanfang sein, wie es heißt. So waren offenbar neun Kollegen und deren Familienangehörige an Bord der „Bayesian“ geladen. Nun sind der Tech-Tycoon, seine Tochter und vier Freunde vermutlich tot.

Morgan Stanley Boss Jonathan Bloomer, Lynchs Anwalt Chris Morvillo mit seiner Frau Nada gehören zu den Vermissten, wie Giornalle di Sicilia berichtet. Auch Bloomers Ehefrau Judy soll sich laut BBC-Informationen unter den Vermissten befinden.

Ihre Leichen sind möglicherweise im Boot am Meeresboden eingeschlossen, heißt es. Die „Bayesian“ liegt laut Feuerwehr in 49 Metern Tiefe. Den Tauchern sei am Montagabend zwar der Zugang zur Kommandobrücke gelungen. Von dort konnten sie jedoch nicht weiter vordringen. Spezialisierte Höhlentaucher waren eigens dazu angefordert worden, berichtet die italienische Feuerwehr Vigili del Fuoco via X. Suchtrupps sind seit Dienstagmorgen wieder im Einsatz. (ml)

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