Noch heute pflegt sie Demenzkranke: Schwerbehinderte Rentnerin (67) hat kaum Geld zum Leben
Ihr Leben lang kümmerte sich eine Rentnerin (67) um Senioren und Pflegefälle. Heute ist sie auf Wohngeld angewiesen - und ihr selbst bleibt kaum Geld zum Leben.
Geretsried – Mit vielen Steinen, die ihr in den Weg gelegt wurden, hatte Melanie K. in ihrem Leben schon zu kämpfen. Vor allem gesundheitliche Probleme machen der 67-Jährigen seit sie klein ist, zu schaffen. Inzwischen ist K. in Rente. Doch von einem entspannten Ruhestand kann sie nur träumen, denn finanziell sieht es eng aus bei K.
Ihre Geretsrieder Wohnung ist nicht groß. Trotzdem fühlt sich K. hier sehr wohl. Endlich hat sie einen Rückzugsort für sich alleine gefunden. Das war nicht immer selbstverständlich. Denn mit Männern hatte K. kein Glück. Ihre beiden Ex-Ehemänner waren gewalttätig, genau so wie der eigene Vater. „Ein Alkoholiker und ein Schlägertyp“, beschreibt ihn die 67-Jährige. K.s Budget für ihren Lebensunterhalt ist schmal. Seit sieben Jahren erhält sie eine Arbeitsunfähigkeitsrente. Schon seit ihrer Kindheit kämpft sie mit vielen gesundheitlichen Problemen. Von Krebs bis Kapselriss reicht die Palette von K.s Krankheitsgeschichte. „Insgesamt hatte ich in meinem ganzen Leben schon 26 Operationen“, erzählt die 67-Jährige. Wenn sie zum Arzt muss, fährt K. mit dem Bus. Einen Führerschein hat sie nicht.
Einkäufe mit dem Bus, Miete nur mit Unterstützung: Rentnerin hat nach einem Leben voller Arbeit kaum etwas übrig
Auch Einkäufe erledigt sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und transportiert alles in einem kleinen Trolley. „Das geht schon“, sagt sie. Seit einem Jahr ist K. offiziell Rentnerin. Früher arbeitete sie als Putzfrau und in einem Pflegeheim. „Ich bin schon immer gut mit älteren Menschen klar gekommen“, sagt sie.
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Aktuell bleiben K. von ihrer Rente nur etwa 100 Euro übrig. Seit einigen Jahren erhält sie Wohngeld. „Jedes Jahr muss ich einen neuen Antrag stellen“, erzählt sie. Auf den Bescheid wartet sie derzeit ungeduldig. Wie auf heißen Kohlen sitzt K. zu Hause und hofft darauf, dass eine positive Rückmeldung in ihren Briefkasten flattert. Denn mit dem wenigen Geld auszukommen, was ihr gerade zur Verfügung steht, bedeutet für die Rentnerin jeden Monat eine immense Herausforderung.

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Sie pflegt noch heute Demenzkranke: Rentnerin arbeitet ehrenamtlich in der Pflege
Doch auch wenn sie selbst wenig besitzt, etwas sehr Wertvolles gibt K. an andere weiter: ihre Zeit. Ehrenamtlich kümmert sich die 67-Jährige Woche für Woche um Demenzkranke. Sie unterhält sich mit den Menschen. Früher ging sie mit ihnen auch spazieren. Inzwischen ist das leider nicht mehr möglich. K. hat einen Schwerbehinderten-Ausweis. 60 Prozent beträgt der Grad ihrer Behinderung. Die 67-Jährige kann nur noch mithilfe eines Rollators laufen. „Ich hatte vor Kurzem erst eine Rücken-OP“, erklärt sie. Aber ihr Ehrenamt will K. auf keinen Fall aufgeben. „Das ist meine Aufgabe im Leben.“
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„Leser helfen helfen“: Unsere Spendenaktion unterstützt Menschen in Not
In der Demenzbetreuung hat K. ihre Berufung gefunden. „Sie gibt mir inneren Frieden und einen Ausgleich zum Alltag.“ Den wünscht sich K. oft sehnlichst herbei. Und findet ihn im Heimwerken, beim Gärtnern oder an der Nähmaschine. „Ich wäre gerne Schneiderin geworden“, erzählt sie. Doch sie durfte nicht. So ist ihr Ehrenamt die einzige Arbeit, die ihr Erfüllung schenkt. K.: „Ich hoffe, dass es mir bald wieder gesundheitlich gut geht, damit ich weitermachen kann.“ Jetzt erholt sich die Rentnerin erst einmal von ihrer Operation. Was ihr dabei helfen würde, wäre ein neuer Sessel. Der alte, der in ihrer Wohnung steht, ist schon ziemlich zerschlissen. „Darüber würde ich mich wirklich freuen“, sagt K. und lächelt.