Gericht fällt Urteil - Wegen Müll-Krokette verliert Supermarkt-Angestellter nach 16 Jahren seinen Job

Ein seit 16 Jahren bei der spanischen Supermarktkette Mercadona beschäftigter Arbeitnehmer wurde entlassen, weil er eine Krokette gegessen hatte, die für den Müll bestimmt war. Der Oberste Gerichtshof von Castilla-La Mancha hat die Entlassung nun für unverhältnismäßig erklärt.

Der Vorfall ereignete sich am 8. Juli 2023, als der Supermarkt bereits geschlossen war. Am darauffolgenden Montag meldete sich der Angestellte freiwillig bei seinem Vorgesetzten und gestand den Verzehr, wie die spanische Rundfunkanstalt RTVE berichtete. Mercadona stufte dies als schweres Vergehen ein und entließ ihn. 

Anwalt: „Das ist unverhältnismäßig“

Der Oberste Gerichtshof begründete seine Entscheidung damit, dass die Krokette keinen Marktwert gehabt habe, da sie nicht zum Verkauf bestimmt gewesen sei. RTVE zitiert den Anwalt des Arbeitnehmers, Abel Rodríguez Romero: „Man kann ihn nicht entlassen, weil er eine Krokette gegessen hat, das ist unverhältnismäßig.“

Gleichzeitig gaben andere Mitarbeiter zu, ebenfalls sporadisch diese Produkte gegessen zu haben, ohne dass dies über eine Verwarnung hinaus disziplinarische Konsequenzen nach sich gezogen hätte.

Mercadona
Das Gericht hat Mercadona zur Wiedereinstellung des Arbeitnehmers oder zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von rund 40.000 Euro verurteilt. Getty Images

Supermarktmitarbeiter hat nicht die ganze Packung gegessen

Die Nachrichtenseite „El Pais“ zitiert das Gericht, wonach „der Verzehr der Krokette“ nicht als Diebstahl, Raub oder Unterschlagung angesehen werden könne, da das Essen „keinen, auch nicht einen vernachlässigbaren Marktwert“ habe. Außerdem bestätigten Zeugen, dass der Angestellte nur eine Krokette und nicht eine ganze Packung gegessen hatte.

Das Gericht entschied, dass Mercadona den Mitarbeiter wieder einstellen oder eine Entschädigung von rund 40.000 Euro zahlen müsse. Laut RTVE bestätigte das Unternehmen, dass es keine Berufung eingelegt habe und die Entschädigung zahlen werde.

Jobabsage, weil Fragen „zu sehr auf die Finanzen ausgerichtet“ waren

Eine andere Person hat berichtet, warum sie einen Job gar nicht erst bekommen hat: Der Influencer Ben Askins, der auf seinem TikTok-Account Erlebnisse aus dem Arbeitsleben anderer Personen kommentiert, veröffentlichte die Geschichte von „Katherine“. Sie bekam nach einem Bewerbungsgespräch eine Jobabsage. In der Nachricht von Katherines Personalvermittler hieß es: „Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass du den Job nicht bekommen hast.“ Der Grund: Ihre Fragen seien "zu sehr auf die Finanzen ausgerichtet" gewesen.