„Künstliche Linie“: Trump spricht vor Nato-Chef von US-Übernahme Kanadas

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Inmitten von Handelskonflikten propagiert Donald Trump die Annexion Kanadas. Trudeau kontert: „Kanada wird niemals Teil der USA!“

Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump hat sich in den vergangenen Tagen wiederholt zu seinen turbulenten Vorstellungen zur Annexion Kanadas als 51. Bundesstaat der USA geäußert. Der Ärger beim nördlichen Nachbarn der Vereinigten Staaten wächst in Anbetracht dieser Bestrebungen. Trumps Aussagen fallen ferner in eine Zeit steigender Spannungen zwischen den beiden Ländern, die bereits in einen offenen Handelskonflikt verwickelt sind.

Handelskonflikt: Trump spricht vor Nato-Chef von US-Übernahme Kanadas

Während eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Donnerstag (13. März) ließ Trump kein gutes Haar an der kanadischen Souveränität und sprach von seinen fantasievollen Plänen zur Annexion Kanadas. Er bezeichnete die bestehende Grenze zwischen den beiden Ländern als „künstliche Linie“. Das berichtet The Daily Beast, die historisch bedingt und bedeutungslos sei: „Eine Gerade, die keinen Sinn ergibt.“

Trump, der sich in den vergangenen Monaten zunehmend aggressiv gegenüber Kanada äußerte, erklärte, dass er von der Idee überzeugt sei, dass „Kanada nur als Staat funktioniert“. Seine Bemerkungen verdeutlichten eine tiefere Frustration über die vermeintlichen wirtschaftlichen Ungleichgewichte zwischen den beiden Nationen. „Wir haben für Jahre gelitten und sind ausgenutzt worden“, sagte Trump in der Pressekonferenz.

„Die Vereinigten Staaten können ein Land, das jährlich 200 Milliarden Dollar an Subventionen erfordert, nicht länger unterstützen“, fügte er hinzu und sprach hierbei das Ungleichgewicht in der Handelsbilanz beider Staaten an, wobei er den Begriff Subvention an dieser Stelle missverständlich platzierte. „Wir brauchen ihre Autos nicht. Wir brauchen ihre Energie nicht. Wir brauchen ihr Bauholz nicht“, erklärte Trump weiter. Rutte blieb während der Diskussion über die Annexionspläne des US-Präsidenten weitestgehend stumm.

Trumps Pläne für eine Annexion Kanadas polarisieren: Premier Trudeau (rechts) weist die Pläne entschieden zurück und warnt vor dramatischen wirtschaftlichen Folgen. © Fotos: IMAGO / ZUMA Press Wire

Trumps Annexions-Fantasien: Kanadas Premierminister Trudeau reagiert

Die kanadische Reaktion auf Trumps Provokationen war sowohl schockiert als auch empört. In seiner Reaktion erklärte der scheidende Premierminister Justin Trudeau: „Das wird niemals geschehen. Kanada wird niemals der 51. Staat der USA sein“ und warnte davor, dass Trumps Rhetorik bereits die wirtschaftliche Stabilität Kanadas gefährde.

Trumps provokanter Übergriff kommt inmitten eines sich zuspitzenden Handelskriegs, der durch Zölle auf kanadische Produkte, darunter Holz, Energie und Autos, geprägt ist. Diese finanziellen Maßnahmen haben die Märkte destabilisiert und zu einer erheblichen Unsicherheit für Verbraucher und Unternehmen in beiden Ländern geführt.

„Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und Kanada sind so tief, dass ein solcher Handelskrieg verheerende Auswirkungen auf beide Seiten haben könnte“, warnte Candace Laing, CEO des Wirtschaftsnetzwerks Canadian Chamber of Commerce, gegenüber der USA Today und bezeichnete die Zölle als „unfassbar destruktiv“.

Das wird niemals geschehen. Kanada wird niemals der 51. Staat der USA sein.

Übernahme Kanadas: Trumps Äußerungen sorgen für Protestverhalten in kanadischer Bevölkerung

Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Implikationen gibt es auch eine wachsende Bewegung in Kanada, die aus dem Unmut über Trumps Handelskriegs-Politik und seine aggressiven Äußerungen resultiert. Viele Kanadier nutzen Apps, um US-Produkte aktiv zu boykottieren und setzen sich dafür ein, ihre lokalen Händler und Produkte zu unterstützen, berichtet The Guardian. Dieser Fokus auf die Unterstützung kanadischer Produkte und Dienstleistungen könnten in der Folge einen Strukturwandel in der Wirtschaft der beiden Länder auslösen.

Die Welle an Emotionen und Empörung über eine etwaige US-Annexion ist entsprechend nicht nur auf die politischen Kreise beschränkt. Die öffentliche Stimmung – sowohl in Kanada als auch in den USA – wird zunehmend von einem Gefühl der wirtschaftlichen Unsicherheit und der Möglichkeit einer Rezession geprägt. Ein Handelskrieg schafft Misstrauen und könnte zu einer Stagnation der Märkte führen.

Letztendlich zeigt sich, dass Trumps Vorstellungen einer Annexionspolitik nicht nur Fragen der nationalen Souveränität aufwerfen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen mit sich bringen könnten. Während der Handelskrieg weiter an Intensität gewinnt, bleibt abzuwarten, wie die politischen Führer beider Länder auf die angespannte Situation reagieren werden.

US-Übernahme von Kanada: Designierter US-Botschafter versucht, Lage zu beruhigen

Indes scheint Pete Hoekstra, Trumps designierter Botschafter in Kanada, die Wogen etwas glätten zu wollen. Während seiner Eröffnungsrede vor dem Senat stellte Hoekstra am Donnerstag klar, dass Kanada ein „souveräner Staat“ sei, und deutete an, dass Trumps komplexe Beziehung zu Trudeau eine Rolle in den Äußerungen zur Annexion spielen könnte. Das schreibt die kanadische National Post. Hoekstra sagte: „Ich habe eine besondere Wertschätzung für Kanada als Nachbarn.“

Der aus Michigan stammende Republikaner Hoekstra war während der ersten Amtszeit von Donald Trump als US-Botschafter in den Niederlanden tätig. Derweil bekräftigte Trump auch nochmal seine Pläne, Grönland zu annektieren.

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