Ukraine-Drohnen mit neuem Meilenstein: Putins „Militärflugplätze zittern vor Luftangriffen“

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Ein Drohnenoperator der 15. Brigade der ukrainischen Nationalgarde mit einer FPV (First-Person-View)-Kamikaze-Drohne auf einem Weizenfeld in der Oblast Saporischschja. © IMAGO/Andriy Andriyenko/ ZUMA Press Wire

Ukrainische Drohnen sollen nun in einem Radius von 1.800 Kilometern operieren können. Militärgeheimdienst-Chef Budanow spricht über die möglichen Ziele.

Kiew – Die Reichweite der ukrainischen Drohnen erreicht mittlerweile offenbar 1.800 Kilometer. Das teilte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, am Samstag (7. September) mit. Damit kann Kiews Armee Ziele weit im Hinterland Russlands erreichen. Was das für die Strategie der Ukraine im Drohnen-Krieg bedeutet.

Neuer Meilenstein für Ukraine-Drohnen: Russlands Infrastruktur durch höhere Reichweite im Visier

Ukrainische Drohnen, die über 1.200 Kilometer zurücklegen konnten, galten vor wenigen Monaten noch als Meilenstein im Ukraine-Krieg. Ukrainischen Angaben zufolge ist das längst überholt. Unbemannte Flugkörper „die derzeit von Top-Spezialisten einschließlich Vertretern der Führung des Nachrichtendienstes entwickelt werden, ermöglichen bereits militärische Objekte des Aggressorstaates in einer Entfernung von bis zu 1.800 km“, schrieb HUR-Chef Budanow dazu in einer Mitteilung auf Facebook. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Eine in der ostukrainischen Region Charkiw gestartete Drohne könnte mit der genannten Reichweite theoretisch das Uralgebirge und damit russische Städte wie Jekaterinburg und Tscheljabinsk erreichen. Im Juli hatte die Nachrichtenwebseite LiveUAMap über ein Feuer in einem Militärunternehmen in Jekaterinburg berichtet, ebenso über einen Brand mehrerer S-34-Flugzeuge in der Region Tscheljabinsk. Der HUR hatte allerdings keine Urheberschaft für diese Angriffe übernommen.

Neue Rekord-Reichweite für die Ukraine im Drohen-Krieg: Russlands „Militärflugplätze zittern vor Luftangriffen“

Die Ukraine habe auch Luftwaffenstützpunkte im russlandfreundlichen Syrien angegriffen, hatte die ukrainische Zeitung Kyiv Post im Juli unter Bezugnahme auf ein exklusives Video des HUR mitgeteilt. Die Attacke habe demnach russische Truppen auf dem Luftwaffenstützpunkt Kuweires östlich von Aleppo getroffen. Dieser läge innerhalb des vom HUR bekanntgegebenen Radius von 1.800 Kilometern Luftlinie.

Welche Ziele hat die Ukraine künftig also im Blick? „Militärflugplätze, die eine Quelle der ständigen Bedrohung für friedliche ukrainische Städte darstellen, zittern vor Luftangriffen“, hieß es dazu von Budanow weiter. Angaben der Kyiv Post zufolge könnte die Ukraine mit der Reichweite von 1.800 Kilometer einen Großteil der wichtigen russischen Militärflugplätze ins Ziel nehmen. Dieses Vorgehen könnte auch dem Kampf gegen die gefährlichen Gleitbomben dienen.

Neue Reichweite der Ukraine-Drohnen: Russlands gesamte Infrastruktur wird Verluste erleiden

Die gesamte Infrastruktur Russlands, die Kriegszwecken diene, werde leiden und Verluste erleiden, so der Geheimdienst-Chef weiter. Russland habe „den falschen Weg des unprovozierten Krieges und des Angriffs auf das Land eines souveränen Staates gewählt.“ Details zu den Drohnenmodellen nannte Budanow indes nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert seit Langem die Erlaubnis vom Westen, mit westlichen Waffen auch militärische Ziele im russischen Hinterland angreifen zu dürfen. „Wir brauchen diese Mittel [...] nicht nur für die besetzten Gebiete der Ukraine, sondern auch für die russischen Gebiete, um Russland zu motivieren, um Frieden zu ersuchen“, so Selenskyj.

Auch wenn die Drohnen Kiews nun große Reichweiten zurücklegen können, sind westliche Raketen schneller, genauer und haben mehr Sprengkraft. Besonders die Schnelligkeit gilt aus Sicht von Militärexperten als Hauptargument für die Notwendigkeit eines Einsatzes auf russischem Staatsgebiet. Denn Drohnen benötigen teils Stunden, um ihr Ziel zu erreichen. Bewegliche Ziele wie Panzer oder Flugzeuge ließen sich in dieser Zeit einfach außer Gefahr bringen. Zudem ist auch die Abwehr einer Drohne deutlich einfacher. Am Montag (9. September) erlaubten die Niederlande der Ukraine den Einsatz ihrer Waffen gegen militärische Ziele in Russland. 

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