Kleine Revolution im Vatikan: Papst steht heiklem Schritt wohl offen gegenüber

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Die päpstliche Armee besteht traditionell aus Männern: Papst Franziskus unterstützt dem Vernehmen nach den Vorstoß, die Schweizergarde für Frauen zu öffnen. © Andrew Medichini/picture alliance/dpa

Die Gardestiftung arbeitet an einer Änderung der Schweizergarde. Im Vatikan dürfte der Schritt umstritten sein, doch Papst Franziskus ist wohl offen.

Vatikan – „Die Schweizergarde ist ein rein männliches Korps.“ So steht es unter der offiziellen Voraussetzungen für Gardisten der päpstlichen Kleinarmee. Die Männer müssen außerdem mindestens 1,74 Meter groß, ledig und praktizierende Katholiken sein. Der erste, bislang grundlegende Punkt, könnte allerdings bald wegfallen.

„Wir tun alles“: Gardestiftung will Schweizergarde für Frauen öffnen – Papst wohl ebenfalls dafür

Daran arbeiten zumindest die Gardestiftung und die Kasernenstiftung. Sie wollen, dass die päpstliche Schweizergarde künftig auch Frauen aufnimmt – eine kleine Revolution gegen alte Traditionen im Vatikan. „Wir tun alles, damit die Voraussetzungen dafür geschaffen werden“, sagte Gardestiftungspräsident Jean-Pierre Roth bei CH Media. 2030 könnten demnach die ersten Schweizerinnen zur ältesten Armee der Welt gehören.

Entscheiden kann das allerdings nur einer: der Papst. Und Franziskus soll dem Schritt gegenüber nicht abgeneigt sein, sagte Roth. „Die Tür steht für Frauen offen“, habe der Pontifex bei einem Treffen erklärt.

Kleine Revolution durch Papst Franziskus? Experte glaubt, Vatikan will keine Frauen in der Schweizergarde

Also alles klar für die Frauenbewegung in der Schweizergarde? Nicht ganz. Ob der 87-Jährige bis 2030 noch im Amt ist, ist offen, der Gesundheitszustand von Papst Franziskus bereitet immer wieder Sorge. Sein Reisejahr hat das katholische Kirchenoberhaupt in Venedig eingeläutet, nachdem die Absage eines Ostertermins zuvor Spekulationen entfacht hatte.

Franziskus ist durchaus bekannt für Entscheidungen, die mit altbekanntem Konservatismus brechen. Die Öffnung der Schweizergarde für Frauen wäre ein Kultur-Clash. „Ich denke, dass der Vatikan nicht daran interessiert ist, eine Amazonentruppe zu haben, weil das doch etwas befremdlich aussieht, wenn man eine Frau in die heutige Galauniform und die Dienstuniform der Schweizergarde steckt“, erklärte Vatikanexperte Ulrich Nersinger vergangenen Dezember im kirchennahen Domradio. Für viele alteingesessene Katholiken wäre es sicherlich ein Tabubruch, sollten bald auch Frauen den Papst bewachen. (moe)

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