Sitzt bald eine Frau auf dem Papst-Stuhl? Vatikan-Experte hat klare Meinung

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Papst Franziskus ist tot. Und die Nachfolge-Wahl steht kurz bevor. Eine Frau kann jedoch nicht das Oberhaupt der Katholiken werden. Warum?

München – Eine Frau im Amt des Papstes. So soll es im neunten Jahrhundert gewesen sein. Doch Päpstin Johanna „ist eine Legende, die vielen Menschen gefällt“, sagt Vatikan-Experte Dr. Nino Galetti im Gespräch mit IPPEN.MEDIA. „In der offiziellen Geschichtsschreibung gibt es jedoch keine Belege für einen weiblichen Papst“, fährt er fort. Das Amt ist schon immer Männern vorbehalten. Die Frage bleibt: wieso eigentlich?

Welche Rolle die Priesterweihe für die Papstwahl spielt

Der Tod von Papst Franziskus setzt uralte Riten in Gang – und gipfelt im Konklave. Einen neuen Papst wählen, können ausschließlich Kardinäle. 135 sind wahlberechtigt – sie alle sind unter 80 Jahre alt.

„Die Kardinäle der katholischen Kirche sind die höchsten Würdenträger nach dem Papst“, informiert die Erzdiözese München und Freising. „Zu den Voraussetzungen für die Erhebung zum Kardinal gehört zunächst die Priesterweihe“, heißt es weiter. Und eben diese ist das ausschlaggebende Detail. „In der katholischen Kirche gilt, dass nur Männer Priester werden können. Daher ist der Papst ein Mann“, sagt Dr. Galetti zu unserer Redaktion.

Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA: Dr. Nino Galetti.
Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA: Dr. Nino Galetti, geb. 1972, studierte Politische Wissenschaften, Völkerrecht und Romanistik in Bonn. Schon während des Studiums arbeitete er im Deutschen Bundestag. 2006 wechselte er zur Konrad-Adenauer-Stiftung und arbeitete dort zunächst im Bereich Internationale Zusammenarbeit, später als Leiter des Vorstandsbüros. Von 2015 bis 2020 leitete er das Auslandsbüro in Paris. Seit 2020 ist er Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rom mit der Zuständigkeit für Italien, Malta und den Heiligen Stuhl. 2008 erhielt er den Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages. © Privat

Papst Franziskus positionierte sich gegen die Frauenweihe – Experte sieht Änderung als unwahrscheinlich an

Papst Franziskus selbst sprach sich zu Lebzeiten offen gegen das Frauenpriestertum aus. Er beteuerte in einem Interview mit dem America Magazine im Jahr 2022, dass das „Nein“ zur Frauenweihe keine Benachteiligung sei. „Dass Frauen nicht in das Ämterleben eintreten dürfen, nimmt ihnen nichts weg, nein“, sagte der Pontifex damals.

Schon immer – mit Ausnahme der Legende um Päpstin Johanna – saß auf dem Stuhl des Papstes ein Mann.
Schon immer – mit Ausnahme der Legende um Päpstin Johanna – saß auf dem Stuhl des Papstes ein Mann. © Ulmer/Imago

Seine Erklärung hängt mit dem petrinischen und dem marianischen Prinzip zusammen. Weiheämter seien demzufolge dem petrinischen Prinzip zugeordnet, Frauen dem marianischen Prinzip, das er als „noch wichtiger“ bezeichnete. In dem Interview sagte er: „Die Kirche ist Frau. Die Kirche ist Braut. Darum muss die Würde der Frau auf dieser Linie widergespiegelt werden.“

Dass sich an der Haltung der Kirche zu dieser Thematik in Bälde etwas ändert, scheint unwahrscheinlich. Dr. Galettis Einschätzung: „Dass Bewegung in die Frage, ob auch Frauen Priester werden können, hineinkommt, sehe ich in unserer Lebenszeit nicht mehr.“ So wird es auch ab dem 7. Mai – dem Beginn des Konklave – darum gehen, welcher Mann den Papstthron besetzt. (mbr)

Auch interessant

Kommentare